Freitag, 4. April 2008

Thorvald Steen: 2 historische, dennoch hochaktuelle Romane

Thorvald Steen
Konstantinopel
Roman, Aus dem Norwegischen von Günther Frauenlob, 279 S., geb., ISBN 3-85636-156-1, EUR 19,–, CHF 32.–
Dieses Buch ist weit über seinen historischen Gegenstand hinaus ein durch und durch zeitgenössischer Roman. Und es ist zugleich eine Hymne an die multikulturelle Stadt im allgemeinen und an Konstantinopel im besonderen, das derart sinnlich in seinen Gerüchen, Geräuschen und Farben geschildert wird, dass man am liebsten sogleich die Koffer packen würde. Angesichts der heutigen einseitigen Verknüpfung von Islam und Fanatismus schafft der Roman eine wesentliche Korrektur. Der Kollision der Kulturen, der Brachialgewalt des Missionarischen, wird die behutsam geschilderte Begegnung zweier Entwurzelter gegenübergestellt, die hoffnungslos bleiben muss, aber zu einer Verwandlung von Sigurd dem Jerusalemfahrer führt, die seine Zeitgenossen nicht verstehen konnten. - Leseprobe

Kamelwolken
170 Seiten, gebunden, ISBN 3-85636-163-4, € 18.–, sFr. 30.–

Dieser spannende nach dem Irakkrieg spielende Roman bildet den Rahmen für das Porträt einer der eindrucksvollsten Gestalten der arabischen Welt, Salah ad-din Yusuf Ibn Aijub oder Saladin (1137/38–1193). Es ist bezeichnend, dass diese überragende Persönlichkeit von kurdischer Abstammung bei uns nahezu unbekannt geblieben ist. Dabei wurde ihr bereits im Mittelalter auch von christlicher Seite höchster Respekt gezollt. Nicht umsonst lässt Lessing ihn in «Nathan der Weise» eine Hauptrolle spielen, denn diesen mächtigen Sultan, der 1187 Jerusalem zurückeroberte, zeichnete neben seiner Genügsamkeit und Gelehrsamkeit eine für damalige wie heutige Verhältnisse unbegreifliche Toleranz aus. - Leseprobe

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