Donnerstag, 29. Mai 2008

Rupert Neudecks Erinnerungen

Rupert Neudeck
Abenteuer Menschlichkeit
- Erinnerungen

Kiepenheuer & Witsch 2007, Mit zahlreichen Abbildungen, 300 S., geb., ISBN: 978-3-462-03774-6, Euro (D) 19.90, sFr 34.90, Euro (A) 20.50
Von Cap Anamur bis Kosovo, von Afghanistan bis Palästina: Rupert Neudeck hat weltweit für Menschenrechte gekämpft - und oft genug das Leid von Flüchtlingen oder Kriegsopfern gelindert, bevor noch irgendeine staatliche oder UN-Organisation tätig wurde. Was treibt diesen unermüdlichen Kämpfer an, was hat ihn geprägt? Woher rührt sein Optimismus? Rupert Neudeck selbst sieht seine Erinnerungen auch »als einen letzten Versuch, eine bessere Welt zu schaffen, als einen Zwischenbericht, um festzuhalten, was sich an Erkenntnis und Erfahrung eingeigelt und eingegraben hat, in mir und anderen«. »Was Kindheit für mich bedeutet, die Heimatstadt Danzig, die Geborgenheit einer Familie, einer Kirche, das habe ich für alle meine journalistischen und humanitären Aktivitäten gut nutzen können. Ich hatte immer Rückendeckung. Immer fühlte ich mich getragen, auch im Scheitern und im Misserfolg. In Danzig aufgewachsen, dann auf der Flucht, am 30. Januar 1945, noch so eben der Wilhelm Gustloff entronnen, die mit tausenden Menschen an Bord von einem sowjetischen U-Boot versenkt wurde. Dann kamen das Aufwachsen und der Bildungsroman in Schwerte und Hagen, das Studium, der Wunsch, Priester zu werden - und dann auch noch Jesuit. Das scheiterte und endete in schwerer Krankheit. Aber voller Dankbarkeit konnte ich mich erst mal gesund studieren: In Münster entdeckte ich mein Thema: ›Die politische Ethik bei Jean-Paul Sartre und Albert Camus‹. Praktisch wurde daraus der Journalistenberuf. Beginnend am 2. Februar 1979 wurde der Traum, Menschenfischer mit einem Schiff im südchinesischen Meer zu sein, Wirklichkeit. Das Schiff, mit dem tausende vietnamesische ›boat people‹ gerettet werden konnten, hatte einen Namen, der zum Mythos wurde: Cap Anamur. Dann noch einmal volle Kraft voraus mit der neuen Organisation, dem Friedenskorps ›Grünhelme‹, die das Programm von Klaus Töpfer verwirklichen wollen: ›Je mehr Grünhelme wir herausschicken, desto weniger Blauhelme brauchen wir später.‹«
Peace-Corps von jungen Deutschen - Muslimen und Christen: Grünhelme
Deutsche Not-Ärzte e.V.: 1979 gründeten Christel und Rupert Neudeck mit Freunden das Komitee "Ein Schiff für Vietnam" - und charterten für die Rettungsmission den Frachter "Cap Anamur" benannt nach einem Kap an der türkischen Küste. Die Fahrten der "Cap Anamur" (und ihrer Nachfolge-Schiffe) wurden - entgegen allen Unkenrufen diverser "Experten" - ein Riesenerfolg: 10.375 boat people konnten aus dem Meer gerettet werden 35.000 weitere wurden an Bord medizinisch versorgt: Cap Anamur

Wie wird sich Dea entscheiden ?

Lise Knudsen
Die schwarzen Flügel
Ab 14 Jahren, 128 S., ISBN: 978-3-8339-3668-5, Euro 12,90
Die 19-jährige Dea ist eine sehr begabte Schülerin und äußerst talentierte Pianistin. Bisher ließ sich beides ganz gut miteinander vereinbaren und es gab nie einen Grund, sich gegen ihre Eltern aufzulehnen. Aber nun, in der knappen Woche, die das Buch umfasst, steht sie vor einer schwierigen und folgenschweren Entscheidung: Soll sie, wie ihre dominante Mutter es am liebsten hätte und ihr gut meinender Vater und die beste Freundin es ihr raten, nach dem Abi Medizin studieren? Oder soll sie sich für die Musik und damit für ungewisse Berufsaussichten entscheiden? Eigentlich weiß sie genau, was sie will: Ein Musikstudium wäre ihr größter Traum! In der Musik fühlt sie sich so lebendig und frei wie sonst nie. Hat sie den Mut, aus ihrer behüteten, sicheren Welt auszubrechen? - Ein poetisches, eindringliches Buch, das mit seiner musikalischen Sprache atmosphärische Dichte schafft.

Expedition Welt - Vom Abenteuer, sich zu engagieren. Mit Unterrichtsmaterial

Zum Blog-Eintrag vom 26. April 08:
Interview, Tagebuch und mehr auf GEO.de

expedition WELT geht zu Ende - 10. Oktober
Vor acht Monaten sind Matti, Jan und Tim zu ihrer Expedition durch 25 Entwicklungsländer gestartet. Sie haben viele interessante Menschen getroffen und exotische Länder kennengelernt. Doch die Vorfreude auf die Rückkehr ist groß

… … …

Hanoi - 2. April
Matti, Jan und Tim sind in Hanoi angekommen und besuchen ein Restaurant, in dem ehemalige Straßenkinder kochen
Dhaka - 22. März
In Bangladesch kämpfen Matti, Jan und Tim mit den täglichen Stromausfällen und treffen einen Unternehmer, der mit Müll sein Geld verdient
Darjeeling - 20. März
Die Fahrt von Nepal zurück nach Indien ist unwegsam. Schließlich erreichen Matti, Jan und Tim aber doch Darjeeling - die Heimat des Tees
Kathmandu -14. März
In Nepal trifft das Team der expedition WELT den Journalisten Vinaya Kasaajo und erfährt, warum Radio so wichtig für die Bevölkerung ist
Varanasi - 4. März
Matti, Jan und Tim machen sich auf den Weg nach Osten - nach Varanasi und entdecken die Vor- und Nachteile indischer Verkehrsmittel
Jodhpur - 18. Februar
In Jodhpur lernen Matti, Jan und Tim wie Wasser in der Wüste gespeichert wird und absolvieren erfolgreich ihren ersten Chat per Satellit mit einer deutschen Schule in Bonn
Mumbai - 10. Februar
Matti, Jan und Tim haben ihre erste Station erreicht: Indien. In Mumbai machen sie sich mit dem indischen Straßenverkehr vertraut und besichtigen ein Windkraftwerk ... GEO.de

Samstag, 24. Mai 2008

Bäume - regional (Rheinhessen), dennoch allgemein aktuell

Franz Böhres
Bäume in Rheinhessen

130 S., farbige Abbildungen und Zeichnungen von Eberhard Hütz, ISBN 3-87854-086-8, € 5,00
Sie sind selten geworden - die knorrigen, sturmzerzausten Individualisten des Waldes, des Dorfplatzes und der Feldflur. Weite Wege muss man gehen, um diesen stummen Zeugen vergangener Jahrhunderte auf die Spur zu kommen. Mit ihren sparrigen Ästen und ausladenden Kronen wollen sich die Baumveteranen so gar nicht in die Tristesse moderner Wirtschaftswälder und innerstädtischer "Schambegrünung" einfügen. Dass sie keineswegs so stumm, dass wir im Gegenteil aufgefordert sind, mit wachen Sinnen ihren Erzählungen über den Entwicklung von Naturräumen und Kulturlandschaften zu lauschen - dies soll Anliegen des vorliegenden Buches sein.
Aus einer Leseprobe: " ... Symbol für Freiheit - Die Linde: Wer kennt sie nicht, die LINDE "am Brunnen vor dem Tore", ihr tückisches Blatt, das den Recken Siegfried - dem Bad im Drachenblut entstiegen - verwundbar machte; schon den Germanen war sie heilig und der Göttin Frigga geweiht. Unter einer Linde bereitete Walther von der Vogelweide sich sein Bett. Viele Ortsnamen sind von ihr abgeleitet und überhaupt steht sie dem Empfinden der Deutschen näher als die Eiche. Linden haben eine lange Tradition in Deutschland. Als Dorf-, Gerichts- und Tanzlinden haben sich vielerorts prächtige Baumveteranen erhalten und prägen mit ihrem weit ausladenden Astwerk das Erscheinungsbild vieler Dorfplätze ... " Inhaltsverzeichnis, Leseprobe, Bestellhinweis: Böhres

Haiyin Lin: Im Schein der Lotoslaterne

Haiyin Lin
Im Schein der Lotoslaterne
- Erinnerungen eines chinesischen Mädchens an das Peking der Zwanzigerjahre

Ab 13 Jahre, dtv Reihe Hanser, Roman, Übersetzt und mit einem Nachwort von Susanne Hornfeck, 208 S., ISBN 978-3-423-62227-1, Eur 8,00 [D], 8,30 [A], sFr 14,30
Yingzi ist mit ihren Eltern von Taiwan nach Peking gezogen. Dort ist alles anders: das Klima, die Sprache, die Menschen. Mit kindlicher Neugier macht sie sich daran, ihre neue Umgebung zu erkunden. Mit jedem neuen Erlebnis, mit jeder neuen Begegnung wird Yingzi reifer. Denn während sich die Erwachsenen noch an die bröckelnde traditionelle Ordnung klammern, spürt Yingzi intuitiv die Möglichkeiten, die sich aus den gesellschaftlichen Veränderungen ergeben.
Die Autorin Haiyin Lin, geboren 1918 als Kind taiwanesischer Eltern in Osaka, kam 1923 nach Peking. 1948, nach der Machtübernahme der Kommunisten, kehrte sie in Heimat ihrer Eltern nach Taipeh zurück ... Mehr zur Autorin

Kurzgeschichten interpretiert

Volker Krischel
Beliebte Kurzgeschichten interpretiert

C. Bange Verlag, Reihe: Wie interpretiere ich ...?, Band Nr.: 1499,128 S., kt., ISBN: 978-3-8044-1499-0, 11,90 Euro (D), 12,30 Euro (A), 21,30 sfr (CH)
Inhalt: 18 der bekanntesten Kurzgeschichten in einem Band und Interpretationen einschließlich Strukturskizzen. "Kurzgeschichten sind aufgrund ihrer Prägnanz und Kürze häufig Thema des Deutschunterrichts. Wie Interpretationen dazu aussehen können, zeigt dieser Band der Reihe Königs Lernhilfen exemplarisch an einer Auswahl von 18 deutschen Kurzgeschichten. Kurzinformationen zum Autor stehen jeder Geschichte voran, anschließend wird in mehreren Schritten das Herangehen an den Arbeitsauftrag aufgezeigt ..." Aus der Rezension auf lernclick.de

Freitag, 23. Mai 2008

Deutschlands vergessene Kinder - Kinderprojekt Arche

Bernd Siggelkow / Wolfgang Büscher
Deutschlands vergessene Kinder
- Hoffnungsgeschichten aus der ARCHE

Gerth Medien 2007, 192 Seiten, geb. mit Bildteil, ISBN-10: 3865911870, ISBN-13: 978-3865911872, EUR 14,95 (davon 1 € an die Hilfsorganisation "Arche")
"Wir holen die Kinder von der Straße und geben ihnen ein warmes Essen und ganz viel Liebe." Bernd Siggelkow
In Deutschland leben über 2 Millionen Kinder unterhalb der Armutsgrenze. Viele von ihnen leiden nicht nur an materiellen Entbehrungen, sondern vor allem an mangelnder Zuwendung und Fürsorge. Bernd Siggelkow, Leiter des christlichen Kinder- und Jugendwerkes ARCHE, hat es sich zur Aufgabe gemacht, dagegen anzugehen. Für täglich bis zu 700 Kinder ist die Einrichtung ein wahrer Rettungsanker - der Ort, an dem sie wirklich Kinder sein können und sich geborgen fühlen dürfen. Hier bekommen sie neben einer warmen Mahlzeit und vielen sinnvollen Freizeitangeboten das, was ihnen in ihrem oft chaotischen Leben in allererster Linie fehlt: Nestwärme und Aufmerksamkeit. Und sie erleben etwas von der Liebe Gottes, die für Bernd Siggelkow und seine Mitstreiter die Antriebsfeder für ihre Arbeit ist.
In diesem Buch finden Sie anrührende, erschütternde, aber auch hoffnungsvolle und zu Herzen gehende Geschichten über Kinder aus der ARCHE. Zum Beispiel die von Susann, einem sechsjährigen Mädchen, das sich so sehr nach einem Vater sehnt, dass es Bernd Siggelkow bei ihrer ersten Begegnung gleich fragt: "Möchtest du mein Papa sein?" Oder die Geschichte von Robert, einem neunjährigen Jungen, der sich zu Hause wie ein Erwachsener um seine kleinen Geschwister kümmern muss, aber in der ARCHE Gelegenheit bekommt, selbst wieder Kind zu sein. Die Geschichten sind mutmachende Beispiele dafür, dass es für die vergessenen Kinder Deutschlands eine Perspektive geben kann. - Kinderprojekt Arche

Ghettokids - und der Rap "SchlagZeilenLife"

Susanne Korbmacher
Ghettokids
- Immer da sein, wo ´s weh tut

Piper Verlag 2006, 320 S., mit 26 Abbildungen, kt., ISBN: 9783492248020, € 7,95 [D], € 8,20 [A], sFr 15,00
Den Behörden zufolge existieren sie in Deutschland nicht: die ungeliebten Kinder, die ihr Leben auf der Straße verbringen. Aber im rauen Viertel Hasenbergl-Nord, weit draußen, wo die schicke Stadt München aufhört, erzählen Andrej, Ramadan, Arjeton, Faton, Monika, Alexis, Onur, Lenci und Emir etwas anderes. Neun Kindheitsbiographien, wie es sie tausendfach am Rand unserer Städte gibt. »Ghettokids« ist der beeindruckende Bericht der Frau, die die Kinder den »Schutzengel vom Hasenbergl« nennen und die mit ihren Projekten nicht nur in Deutschland berühmt wurde.
Aus "SchlagZeilenLife": "Als Kind wenig kapiert / doch gespürt / dass ich anders bin / macht keinen Sinn / danach zu fragen / was sollen Erwachsene dir schon sagen / dass Armut nichts zu tun hat / mit Erbanlagen / nur mit dem roten Faden / der sich durch dein Leben zieht / immer siegt / mit dir macht was er will / halt doch still / du kannst nichts tun dagegen / von wegen / ich halt’s nicht mehr aus / muss raus / das Spinnennetz der Armut klebt / es lebt ..." - Ghettokids (Medien)

Donnerstag, 22. Mai 2008

Vielfalt der Natur - Schüler- und Jugendwettbewerb

Entdecke die Vielfalt der Natur!
Die biologische Vielfalt macht unsere Erde zu einem bunten Planeten, auf dem es viel Spannendes zu erleben gibt. Aber: Die biologische Vielfalt ist gefährdet! Immer mehr Arten sterben aus, immer mehr Lebensräume werden vernichtet. Deshalb treffen sich in Bonn vom 12. bis 30. Mai 2008 rund 5000 Experten aus vielen verschiedenen Ländern zur UN-Konferenz zur biologischen Vielfalt. Die Weltgemeinschaft berät, was für wichtige Maßnahmen zu treffen sind, um Naturzerstörung und Artenrückgang zu stoppen.
Und auch ihr könnt helfen – macht mit beim DBU-Wettbewerb »Entdecke die Vielfalt der Natur!«: Zum Wettbewerb

Montag, 19. Mai 2008

Sprache - Was den Mensch zum Menschen macht

Nikolaus Nützel
Sprache
oder Was den Mensch zum Menschen macht

Ab 12 Jahren, cbj 2007, geb., 224 S., Mit Abbildungen, ISBN: 978-3-570-13027-8, € 14,95 [D], € 15,40 [A], SFr 27,50
Verblüffendes, Kurioses und Wissenswertes rund um die menschliche Kommunikation! Gab es eine Ursprache wie im Turmbau zu Babel behauptet? Ist Jugendsprache eine eigene Sprache? Wie entziffert man Geheimschriften und wie clever sind Sprachcomputer?
Anhand spannender Leitfragen präsentiert Nikolaus Nützel Interessantes und Verblüffendes rund um das Thema Sprache und erzählt in kleinen Geschichten ganz Erstaunliches: von Troja- Entdecker Heinrich Schliemann, der 30 (!) Sprachen beherrschte, vom letzten Sprecher der alten Sprache Manx, vom geheimnisvollen Zauberbuch „Voynich-Manuskript“, das bislang niemand entschlüsseln konnte, aber auch von Harry Potter und den Tücken des Übersetzens oder vom Keltisch sprechenden Asterix ... Unterhaltsam aufbereitet, mit vielen anschaulichen Beispielen, übersichtlichen Tabellen und Sprachproben. Mit Chiffrier-Tabellen im Kapitel Geheimsprachen.
"... Historische, kulturelle und soziale Komponenten der Sprache greift Nikolaus Nützel auf und fasst sie unterhaltsam zusammen ..." - Rezension auf lernclick.de

Freitag, 16. Mai 2008

Geschichte des Handwerks

Die Geschichte des Handwerks
Edition XXL, 420 S., Format 23 x 30 cm, ISBN (10) 3-89736-326-7, ISBN (13) 978-3-89736-326-7, EAN 9783897363267, € 14,95
Handwerk hat goldenen Boden! Leider gilt dieser Spruch heute nicht mehr uneingeschränkt. Viele der alten Berufe sind vom Aussterben bedroht oder haben sich infolge moderner Produktionsmethoden grundlegend geändert. Mit diesem Buch soll ein Rückblick auf das frühere Arbeitsleben gewährt werden. In hervorragenden Zeichnungen werden 30 traditionelle Handwerkerberufe und ihr Umfeld detailliert vorgestellt. Geschichte drückt sich nicht nur in Jahreszahlen aus. Sagen und Märchen, Volkslieder und Verse sind Zeugen früherer kultureller und sozialer Strukturen und ergänzen die geschichtlichen Informationen. - Ansicht: 2 Innenseiten
Zum selben Thema in unseren Blogs: Kinderkreativität und Ratgeber Kinderbuch

Donnerstag, 15. Mai 2008

Russland und Sowjetunion - Ein Jahrhundert in Fotografien

Russland und die Sowjetunion
Ein Jahrhundert in Fotografien
der Nachrichtenagentur TASS

von Peter Radetsky, übersetzt von Madeleine Lampe, Bilder: ITAR-TASS, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag 2007, Bildband, geb., 288 S., 300 teils farbige Abb., ISBN 978-3-89602-780-1, € (D) 49,90, sFr 85,00
Drei Revolutionen, ein Bürgerkrieg, zwei Weltkriege, in denen die Russen mehr als jedes andere beteiligte Land verloren – der imposante Fotoband von Peter Radetsky ist eine Anfang des 20. Jahrhunderts beginnende fotografische Dokumentation der Geschichte und Kultur eines Landes. Die Fotos im vorliegenden Buch wurden von der staatlichen Nachrichtenagentur TASS gemacht. Sie sollten die Ziele und Ideale des Kreml vermitteln und sind Ausdruck der sowjetischen Propaganda. Gleichzeitig spiegeln sie auch die Perspektiven und Werte der Menschen wider und bieten mitunter ganz private Einsichten. Der Betrachter sieht den 33jährigen Maxim Gorki während eines Besuchs bei Lew Tolstoi, Seeleute an Deck der Potjomkin, Badende am Strand vor der Peter-und-Paul-Festung in Leningrad in den 20er Jahren, Michail Bulgakow auf dem Balkon seiner Moskauer Wohnung oder auch Breschnew bei einem Gelage mit dem jugoslawischen Staatspräsidenten Tito im Jahre 1973. Symbolträchtige Bilder dürfen auch nicht fehlen: Das berühmte Stalin-Bild mit Pfeife findet sich ebenso in dem Band wie das weltweit bekannte Foto, das einen sowjetischen Soldaten zeigt, der die Fahne mit Hammer und Sichel 1945 über dem Reichstag wehen lässt. Ergänzt werden die etwa 300 Aufnahmen durch erläuternde Bildunterschriften, sachkundige Texte zu Beginn eines jeden Kapitels, eine Einleitung des Herausgebers Peter Radetsky und durch ein Vorwort des Historikers Philip Longworth.
"... Von daher betrachtet ist dieser Bildband von großem dokumentarischem und historischem Wert ... Peter Radetsky hat mit seinen Kommentaren zu den Bildern und vor allem mit den die einzelnen historischen Zeitabschnitten einleitenden Texten das Wichtigste in aller Kürze herausgearbeitet ..." - Ausführliches mit Leseprobe und Bildern von Hanns-Martin Wietek auf Büchervielfraß

Pink Floyd - und der Hannibal-Verlag

Barry Miles
Pink Floyd - Die frühen Jahren

Hannibal Verlag 2008, aus dem Englischen von Conny Lösch, Hardcover mit Schutzumschlag, zahlr. Fotos, 200 S., ISBN 978-3-85445-278-2, EUR 24.90, sFr 44.00
Architekten sakraler Klanggewölbe: Die Anfänge von Pink Floyd - Der Autor verfolgte die Entwicklung der Gruppe von den frühesten Tagen an, als Pink Floyd noch fremde Rhythm & Blues-Nummern spielte, bis zum Zenit ihres Ruhms, als sie weltbekannt war und mit The Dark Side Of The Moon eines der erfolgreichsten Alben aller Zeiten veröffentlichte. So gewinnt sein persönlich gehaltenes Porträt einer aufstrebenden jungen Band Profil. Barry Miles erlebte die Gruppe schon live, als sie sich noch The Pink Floyd Sound nannte, und er schrieb seinen ersten Artikel über sie 1966 für eine New Yorker Underground-Zeitung. Miles kannte die Musiker auch persönlich. Er war Zeuge des raschen Verfalls von Syd Barrett und beteiligte sich aktiv an der Vorbereitung einiger großer Konzerte von Pink Floyd. Er rekonstruiert aus direkter Anschauung die frühen Jahre der Gruppe – von ihren Wurzeln in der englischen Universitätsstadt Cambridge bis zum Kultstatus im London der Sechziger.

Im deutschsprachigen Raum steht der Hannibal Verlag für ein seriöses Musikbuch-Programm, das alle Strömungen der populären Musik – von Blues und Jazz über Rock und Folk bis hin zu Punk und HipHop – ernst nimmt und zusammen mit ihren wichtigsten Protagonisten in einen kulturellen, sozialen, politischen Kontext stellt ... Webseiten

Mittwoch, 14. Mai 2008

Anekdoten aus dem Zoo

Wolfgang Zessin
Anekdoten aus dem Zoo

Godewind Verlag 2007, 130 S., Ppb., ISBN: 978-3-939198-00-0, 9,90 €
Hand auf’s Herz. Wer geht nicht gerne in den Zoo? Besonders im Frühling, wenn die Natur zu neuem Leben erwacht und allerorten Tierkinder das Licht der Welt erblicken. Unsere Kinder und Enkelkinder an der Hand erfreuen wir uns an dem bunten Gewimmel des Getiers, das da kreucht und fleucht, wieselt und wuselt, knabbert und plappert, majestätisch gelangweilt dreinblickt oder uns aus entzückenden Knopfaugen mit allem Urvertrauen dieser Welt anblickt. Denken Sie nur an den kleinen Eisbären Knut, der die Berliner Zoowelt schier verrückt gemacht hat. Die Faszination Zoo hält unvermindert an, sie lebt vom Geben und Nehmen zwischen Zooinsassen und Zoobesuchern. Und dass sich in einem Zoo viele aufregende, lustige, auch traurige Episoden abspielen, davon könnten die Mitarbeiter zoologischer Gärten ganze Bände füllen. In dem vorliegenden Büchlein „Anekdoten aus dem Zoo“ hat Dr. Wolfgang Zessin Köstliches zusammengetragen und aufgeschrieben, und so liebevoll dokumentiert, was den Zooalltag so besonders macht.
Aus dem Inhalt: Jaguar im „Freigang“: Betriebsfeiern, seltener geworden als früher, sind immer noch ein sprudelnder Quell für Anekdoten. Wenn die Kollegen in Stimmung gekommen sind, werden alte Geschichten aufgetischt. Manchmal sind sie so kurios, dass man geneigt ist, wenn man den Tatbestand nicht selbst miterlebt hat, sie für Zoolatein zu halten. Eine derartige Geschichte aus alter Zeit betraf einen frei laufenden Jaguar in unserem Zoo.
Für die Sicherheit in einem Zoo steht in erster Linie der Direktor gerade. Deshalb ist er gut beraten, auf alle sicherheitsrelevanten Dinge ein besonderes Augenmerk zu haben. Dies wird auch kaum von einem Direktor anders gehandhabt. Als wir vor vielen Jahren unseren Jaguar wegen notwendiger dringender Reparaturen kurzzeitig in einem anderen Gehege unterbringen mussten, fehlte es, wenn auch zum kurzen Transport über das Zoogelände, an einer geeigneten Raubtierkiste. Deshalb schlug der noch junge Tierinspektor D. vor, eine Kiste zu verwenden, die geeignet sei, Elenantilopen zu transportieren. Diese hatte aber bereits eine Reihe von Jahren gesehen, nicht immer geschützt vor den Unbilden mecklenburgischen Wetters. So entdeckten die Kollegen, dass die alte Kiste schon etwas morsch zu sein schien. Der damalige Direktor inspizierte die Kiste, die aus massivem Holz gefertigt war und noch aus der Zeit seines Vorgängers stammte und meinte in Anbetracht des kurzen Weges und der Kleinheit des zu transportierenden Tieres, dass sie dafür gut geeignet war. Also wurde die große Kiste an den Schieber des Raubtier-Hauses gestellt, der Jaguar in die Kiste getrieben und der Schieber verschlossen. Vier der kräftigsten Zoomitarbeiter spuckten sich in die Hände, nahmen die Griffe der Kiste und hoben sie aus dem Gehege und im Anschluss daran den Weg entlang zum Ausweichgehege. Nach einiger Zeit bemerkten die vier, dass das Gewicht der Kiste mit dem Jaguar sich spürbar verringert hatte. Erst kurz vor dem neuen Zufluchtsort des Jaguars bemerkten sie, das der Boden der Kiste durch das Gewicht des Raubtieres und durch seine Bemühungen frei zu kommen so weit aufgebrochen war, dass der Jaguar, in der Kiste zwar gefangen, auf dem Straßenboden mitlief.
Zum Glück ging dieser „Freigang“ ohne Folgen für Tier, Belegschaft und Direktor aus. - Kostenloser Download im Pdf-Format: Seite 1-13(9,2 MB)

Roland Linowski: Stille Erde

Roland Linowski
Stille Erde
- Roman
Godewind Verlag 2007, 704 S., Hardcover, ISBN: 978-3-939198-90-1, 29,90 €
Als die Deutschen das russische Dorf Tichaja Semlja (Stille Erde) besetzen, kommen sie nicht mit Panzern und Kanonendonner, sondern mit vielen Pferden. Deutsche und Russen wissen nichts voneinander, sind verunsichert von der Kriegspropaganda und begegnen einander misstrauisch. Schon bald erkennen sie in ihrem Gegenüber den pflügenden, den sich plagenden Bruder. Gegen die Befehle deutscher Generäle und russischer Partisanenführer lernen es deutsche Bauernsöhne, die in einer Veterinärkompanie dienen und alte Russen, als einsichtige „Feinde“ zu überleben. 18 Monate herrscht im Dorf Frieden. Doch welcher Krieg, mit seinem Appetit auf Menschenblut und Menschenglück, kann das ungestraft dulden? Der Autor, Jahrgang 1941, schreibt über das Leben von Russen und Deutschen. Er erzählt die Geschichte zweier russischer und zweier deutscher Familien, deren Schicksale mit dem des Dorfes Tichaja Semlja auf eine erstaunliche Weise verknüpft sind. Fernab des Schlachtenlärms und misstrauisch gegen verordnete Geschichtsbilder sucht er nach den Wurzeln von Ereignissen, die liebenswerte Menschen in erbitterte Feinde verwandelt haben und stellt die Frage, ob Deutsche und Russen alle erforderlichen Schlussfolgerungen aus dieser Katastrophe gezogen haben. Er hat Zweifel. Jeder Krieg beginnt mit Gleichgültigkeit gegenüber Mitmenschen, beginnt in wirren oder verblendeten Köpfen. Er beginnt dort mitten im Frieden.
"... Warum sich der Entdecker der „Stillen Erde“ auf das Lösen von Rätseln eines fremden Landes konzentrierte, ist nicht ganz klar. Nicht ausgeschlossen ist, dass hier die Gewohnheit ihre Rolle spielte, denn wie es im Buch der Bücher heißt, „sieht man eher den Dorn im Auge des Anderen…“. Oder finden wir die Erklärung des Phänomens bei Horaz, der behauptete: „Maler und Dichter dürfen alles sagen und wagen“? Doch weshalb sollte sich R. Linowski nicht dieses Privilegs bedienen, das seit jeher der Schaffensfreiheit eigen ist. Umso mehr, als hier kein Geschichtswerk, sondern ein Roman geschrieben wurde. Darin ist die Geschichte mehr Hintergrund, der den Schriftsteller dabei unterstützt, in gediegener Literatursprache den Leser aufzufordern, das Wesen der Erscheinungen, die Natur des Menschen, die Philosophie des irdischen Lebens zu ergründen zu suchen ..." (Aus einem Essay zum Buch, verfaßt von dem ehemaligen sowjetischen Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland [1971-1978] Valentin Falin) - Dieses Essay, eine ausführliche Leseprobe und mehr auf den Webseiten zum Buch

Irische Feenmärchen

Theo Broere, Frank Giesenberg
Irland – Das Reich der Feen

Eulen Verlag, 144 S. mit 40 Fotografien in Duoton, ISBN 978-3-89102-466-9, 12,90 EUR
Irische Elfen sind rechte „Mischlinge“, männlich ebenso wie weiblich, schön ebenso wie hässlich, gut ebenso wie böse. Man möchte sie den christlichen Engeln vergleichen - den gefallenen allerdings. Nur hat sie ihr Sturz zwar in Höhlen und Erdspalten, aber nicht in die Tiefe der Hölle verschlagen. - Für den vorliegenden Band hat Frank Giesenberg aus dem immensen Fundus der irischen Erzähltradition einige der schönsten Märchen ausgewählt und in eigener Sprache nacherzählt. „Ins rechte Bild gesetzt“ werden diese Geschichten von Theo Broere, dessen grobkörnig-geheimnisvollen Fotografien in jenem Zwielicht gehalten sind, das auch die Elfen umgibt.

Kinder aus Israel und Palästina erzählen

Deborah Ellis
Wenn ich einen Wunsch frei hätte
... Kinder aus Israel und Palästina erzählen

Übersetzt von Birgit Schmitz, campus 2008, 192 S., EAN 9783593385099, Euro 16,90, SFR 31,00
Die Kinder des Heiligen Landes – ob Israelis oder Palästinenser – sind gezeichnet vom jahrzehntelangen Krieg in ihrer Heimat. So sehr Herkunft und Erziehung, Religion und Kultur sie trennen, so verbindet sie auf der anderen Seite das gemeinsame Leid, die Hilflosigkeit und der Wunsch, dass alles ein Ende haben möge. Deborah Ellis lässt die Kinder zwischen den Fronten zu Wort kommen. Offen und authentisch, anrührend und brutal schildern diese Kinder ihren Alltag, ihre Träume,Wünsche und Hoffnungen für ihr Leben und ihr zerrissenes Land. Mona, 11: »Ich will doch niemanden in die Luft jagen. Aber für die Soldaten bin ich kein Kind, für sie bin ich der Feind. Ich mag sie nicht, aber ich bin nicht ihr Feind. Ich will einfach nur zur Schule gehen.« Hakim, 12: »Die Soldaten haben mir in die Beine geschossen. Wir haben Steine nach ihnen geworfen und sie haben uns verfolgt. Die Ärzte sagen, ich sei 15 Mal getroffen worden. Ich habe nur einen Wunsch: wieder gesund zu werden. Damit ich weiterkämpfen kann.« Merav, 13: »Meine Freunde, meine Familie und ich leben mitten im Krieg. Wir sind umgeben von Menschen, die uns töten wollen. Das macht mir Angst. Aber wir müssen Hoffnung haben.«

Mein Äußeres ist braun ... doch mein Inneres ist viel bunter

Thomas Usleber
Die Farben unter meiner Haut
- Autobiographische Aufzeichnungen

Brandes&Apsel 2002, 144 S., Pb., ISBN 3-86099-488-3, 12,90 €
"Mein Äußeres ist braun - man nennt es manchmal schwarz und manchmal farbig -, doch mein Inneres ist viel bunter. Da lebt das Deutsche, Afrikanische und Indianische, da sind meine Erfahrungen und mein Wissen wie lebendige Muster eingraviert. Unter meiner Haut sind weitaus mehr Farben. Unter meiner Haut schillert ein Regenbogen." - Thomas Usleber, Sohn eines afro-amerikanischen Soldaten und einer deutsch-ungarischen Mutter, aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen in einer deutschen Kleinstadt, erzählt in diesem Buch, wie er gelernt hat, aus Ablehnung und Verbitterung herauszufinden. Es ist das erste Buch, in dem ein Mann seiner Generation und seiner Herkunft über seinen Werdegang schreibt.

Anne Zielke: Wahre Geschichten

Anne Zielke
Die Frau, die vom Himmel fiel
und andere wahre Geschichten

Blumenbar Verlag 2008, 110 S., geb., ISBN: 978-3-936738-37-7, EUR 15,90 [D]
Eine Frau überlebt einen Flugzeugabsturz aus siebentausend Metern Höhe. Eine Familie leidet seit Generationen an einer tödlichen Schlafkrankheit. Ein Mann gibt sich einer unbekannten Droge hin. Eine Schwangere überlegt sich trotz prognostizierter Behinderung, ob sie ihr Kind auf die Welt bringen soll. - Die Schriftstellerin Anne Zielke ist in den vergangenen Jahren weit gereist. Sie erzählt von Begegnungen mit Menschen in Deutschland, Italien, England, Russland und Brasilien, deren Leben sich durch eine unerhörte Begebenheit verändert hat. Es sind wahre Geschichten, die zu einem Kaleidoskop existentieller Erfahrungen werden. Ob rasendes Glück oder pochender Schmerz, ob nahende Geburt oder drohender Tod – immer geht es dabei um Menschen, die über sich selbst hinauswachsen.

Erinnerungen eines Heimkindes

Hanne Wickop
Lieber Vater
- Erinnerungen eines Heimkindes

A1-Verlag, 168 S. mit 14 Schwarz-Weiß-Abbildungen, geb., ISBN 978-3-927743-98-4, € 17,80 [D], € 18,30 [A], sFr 32,00
Eindringlich schildert Hanne Wickop das Schicksal eines Heimkindes. Es ist ihre eigene Geschichte, über die sie in diesem Buch berichtet. Ohne Larmoyanz und Verbitterung schreibt sie über erlittene Einsamkeit, Enttäuschungen und Verletzungen. Zugleich erzählt sie von der erstaunlichen inneren Stärke eines Kindes, das sich eigene Räume und Glücksmomente für ein lebenswertes Leben schafft. - Als »unwertes Leben« kommt Hanne Wickop 1939 auf die Welt - die Zwangssterilisation ihrer Mutter, deren Lebenswandel nicht den nationalsozialistischen Vorstellungen der deutschen Frau entspricht, erfolgt erst kurz nach ihrer Geburt. Ihr Vater hat sich zu diesem Zeitpunkt bereits der Verantwortung entzogen. Im Alter von vier Jahren kommt sie »wegen Vernachlässigung« das erste Mal in ein Heim. Mit acht Jahren kehrt sie für kurze Zeit zurück zu ihrer Mutter, wo sie jedoch nicht die erhoffte Geborgenheit erwartet. Sie wird vom Lebensgefährten ihrer Mutter missbraucht. Wieder wird die kleine Hanne in einem Heim untergebracht – wo sie bis zum Ende ihrer Schulzeit bleibt – und erleidet dort dasselbe Schicksal wie so viele Kriegs- und Nachkriegskinder: Verunsicherung, Einsamkeit, Vernachlässigung. Auch der leibliche Vater verspricht keine Rettung. Immer wieder sucht sie den Kontakt, der aber nur selten zustande kommt. Und doch ist es dieser Vater, der Jahrzehnte später seiner Tochter hilft, ihre Erlebnisse im Rückblick zu verarbeiten – indem er, auch wenn er bereits tot ist, zum Ansprechpartner wird. 45 kurze Briefe an den Vater bilden den Ausgangspunkt für Hanne Wickops Schilderungen, Rückblicke und Momentaufnahmen, in denen ohne Anklage von dem ergreifenden Schicksal eines Kindes erzählt wird.
Hanne Wickop, geboren 1939 in Hamburg, wuchs in Heimen auf, absolvierte eine Schneiderlehre und arbeitete anschließend als Kindermädchen. 1963 übersiedelte sie nach München und nahm Schauspielunterricht. Seit 1979 ist sie als Malerin, seit 1989 als Schriftstellerin tätig. Sie veröffentlichte Gedichte und Erzählungen. 1993 erhielt sie das Literaturstipendium der Stadt München, 1994 das Stipendium im Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf. 1999 wurde sie mit der Eugen Viehof-Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung ausgezeichnet. Hanne Wickop lebt in München.

Frauen, die aufs Ganze gingen

Karin Feuerstein-Praßer
Frauen, die aufs Ganze gingen - Zehn Frauenporträts aus drei Jahrhunderten
Piper Verlag 2008, 256 S., 10 Abbildungen, kt., ISBN: 9783492247740, € 8,95 [D], € 9,20 [A], sFr 16,90
Ob Charlotte Corday, Else Lasker-Schüler, Sarah Bernhardt oder Mata Hari – ihre Namen sind den meisten Menschen geläufig, doch wer waren diese Frauen wirklich? Eindrucksvoll und spannend porträtiert Karin Feuerstein-Praßer zehn ungewöhnliche Frauen aus drei Jahrhunderten, die alles auf eine Karte setzten, um ihre Ziele zu erreichen. Sie alle führten ein Leben, deren Bilanz so ausfiel, wie Edith Piaf es einmal formuliert hat: »Ich bereue nichts und würde noch einmal genau dasselbe tun.«

Kommentar von Dieter Wunderlich: "Die Lektüre dieser zehn Kurzbiografien ist nicht nur aufgrund des Inhalts spannend, sondern auch, weil es der Kölner Historikerin Karin Feuerstein-Praßer gelungen ist, die "merkwürdigen" Frauen auf mitreißende Weise zu porträtieren. Trotz einiger Flüchtigkeitsfehler bietet das ansprechend gestaltete Buch eine kurzweilige, anrührende und aufschlussreiche Lektüre." - Biografien der 10 Frauen auf Dieter Wunderlichs Webseiten:
Charlotte Corday (1768 - 1793): "Das Ziel heiligt die Mittel". Die Frau, die den Revolutionär Marat in der Badewanne erstach
Sarah Bernhardt (1844 - 1923): "Ich will sterben, wenn ich nicht die größte Schauspielerin der Welt werden kann". Die Magierin auf der Theaterbühne
Else Lasker-Schüler (1869 - 1945): "Nichts geschieht wirklicher als in meinem Kopf". Eine Frau dichtet ihr Leben und lebt ihre Dichtung
Mata Hari (1876 - 1917): "Sie nannten mich das Auge der Morgenröte". Von einer falschen Tempeltänzerin zur angeblichen Spionin
Isabelle Eberhardt (1877 - 1904): "Ich liebe dieses Land aus Sand und Stein". Das Leben einer ungewöhnlichen Europäerin in der Sahara
Agatha Christie (1890 - 1976): "Ich liebe Leichen". Die First Lady des Kriminalromans
"Anastasia" alias Anna Anderson alias Franziska Schanzkowski(?) (1896 - 1984): "Es hat gar kein Massaker gegeben ...". Eine Hochstaplerin narrt die Welt (Ob Anastasia wirklich eine Hochstaplerin war oder nicht doch die jüngste Tochter des letzten Zaren Rußlands, das ist trotz aller scheinbaren Gegenbeweise immer noch nicht bewiesen - Anmerkung von Ralf)
Edith Piaf (1915 - 1963): "Ich bereue nichts". Ein Leben für das Chanson
Romy Schneider (1938 - 1982): "Ich kann nichts im Leben, aber alles auf der Leinwand". Vom Traum und Albtraum, ein Filmstar zu sein
Petra Kelly (1947 - 1992): "Warte nicht auf bessere Zeiten". Die leidenschaftliche Kämpferin für Frieden und Umweltschutz

Dienstag, 13. Mai 2008

Geheimnisvolles Tuwa - Expeditionen in das Herz Asiens

Sew'jan I. Weinshtein
Geheimnisvolles Tuwa
– Expeditionen in das Herz Asiens

Mit DVD: Dokumentarfilm 72min, Fotoauswahl und Beispiele tuwinischer Musik-Folklore, Hardcover, 264 S., Format 17 x 24,5cm, ISBN 978-3-924324-11-7, € 39,90
Schon wieder ein Schamanen-Buch? Keineswegs. Dieses Werk ist mehr als bloß der neue Aufguß eines alten Themas. Es ist eine Offenbarung! Vorgestellt werden Leben, Denken und Fühlen eines uns nahezu unbekannten Volkes. Tuwa, allenfalls assoziiert mit dem ungewöhnlichen Kehlkopfgesang seiner Musiker, führt bis heute – auch innerhalb der deutschsprachigen Völkerkunde – ein unverdientes Schattendasein ... Sew’jan Weinshtein steht in der Tradition der großen russischen Forschungsreisenden Semjonow, Prschewalski und Kozlow ... Er weiß, daß Erfahrung von er-fahren, daß Begreifen von be-greifen kommt, drum hetzt er nicht durch die Landschaft auf der vordergründigen Suche nach Spektakulärem ... Der Autor stößt nicht nur ins Herz Asiens vor sondern blickt überdies ins Herz seiner Menschen. Diese heute geradezu obsolet anmutende Haltung mag wohl bei Ethno-Statistikern auf Kritik stoßen. Zum wirklichen Verständnis eines fremden Volkes, zum Fügen aller Mosaiksteine zu einem lebendigen Gesamtbild ist sie freilich unerläßlich. Das Ganze ist eben doch mehr als nur die Summe seiner Teile. (Swen Alpers, Göttingen) - Buchbeschreibung und Flash-Video

Leseprobe: "Und Oskül-ool begann zu singen. Aus seiner Kehle quollen die Stimmen aller Vögel… Der Wind in der Taiga schien sich in den Wipfeln der alten Zedern zu verfangen. Die Elstern und Krähen, die über dem Lager kreisten, verstummten. Die Frauen weinten, und die Männer hatten Angst, sich zu bewegen. Der Chan und seine Frau glaubten zu träumen ... (Aus einem tuwinischen Märchen) ... Das Wunder des Kehlgesangs: Es war ein merkwürdiges Konzert. Ein Duett ungewöhnlicher Musikinstrumente, doch ausgeführt ohne Instrumente, von der Stimme eines einzigen Menschen in der einsamen tuwinischen Steppe, von ihm dargeboten „für sich selbst”, vielleicht aber auch für mich mit. Fast vierzig Jahre sind seitdem vergangen, doch diese Episode hat sich unter den vielen Erinnerungen an meine Expeditionen in Tuwa besonders tief in meinem Gedächtnis eingeprägt ... Zur Leseprobe

Das alte China

Monique Nagel-Angermann
Das alte China

Theiss Verlag 2007, 192 S. mit 121 Abbildungen und Karten, Klappenbroschur, ISBN 978-3-8062-2086-5, EURO 19,90
Die Entstehung der chinesischen Hochkultur oblag, dem Mythos nach, übermenschlichen Göttergestalten, Kulturheroen und weisen Herrschern der Frühzeit, die es vermochten, eine umfassende Ordnung für das ganze Reich zu schaffen, wobei die Randzonen des Reiches von Barbaren dominiert schienen, die unterworfen und zivilisiert werden mussten. Den Anfang bildeten die »Drei Erhabenen« (Sanhuang), gefolgt von den »Fünf vergöttlichten Vorfahren« (Wudi). Sie wurden abgelöst durch Yao, Shun und den Großen Flutenbändiger Yu, bevor mit der Xia (trad. 21.–16. Jh. v. Chr.) erstmals eine auf patrilinearer Erbfolge beruhende Dynastie die Herrschaft über China ausgeübt haben soll. Der Streit über die Historizität der Xia, die mit Siedlungsfunden in Erlitou, in der Provinz Henan, in Zusammenhang gebracht wurde, hält bis heute an und ist ein Politikum in der VR China. Die lange und scheinbar kontinuierliche Geschichte der chinesischen Hochkultur ist in der Gegenwart wieder zu einem wichtigen Pfeiler der Identität und des großen Nationalstolzes Chinas geworden. Ganz anders sah es zu Beginn des letzten Jahrhunderts in China aus ... Leseprobe

Sagen der chinesischen Mythologie: "China, abgeleitet aus dem Namen der Ch'in-Dynastie, heißt in der Eigenbezeichnung Chung-kuo, was das "Reich der Mitte" bedeutet. Es umfasste ein Territorium in der Größe Europas und seine Geschichte ist geprägt durch unablässige Kämpfe um die Vorherrschaft der einzelnen Regionen. Zum erste Mal wurde es unter Shih Huang-ti aus der Ch'in-Dynastie im 3. Jhd. v. Chr. geeint. Zur dauerhaften Reichseinigung kam es unter der Han-Dynastie. Das damals geschaffene zentral gesteuerte Regierungssystem mit einem Kaiser an der Spitze und verwaltet von einer mit Zivilbeamten besetzen Bürokratie hielt sich bis zum Jahr 1912 ..." Von der "Ordnung aus dem Chaos" bis zur "Reise nach dem Westen": Mythentor

Wie lerne ich zeichnen

Lu Bro
Wie lerne ich zeichnen
- Ein Lehr- und Studienbuch

342 S. mit ca. 257 einfarbigen und 9 farbigen Abbildungen, geb., ISBN 9783832177454, € 12,90 (D), sFr. 23,80
Vom ersten Strich zur komponierten Zeichnung: Schritt für Schritt führt dieses Lern- und Arbeitsbuch von einfachen Übungen zu schwierigen Aufgaben des Zeichnens: Ausgehend von einer Einführung in Arbeitstechniken und Materialien erlernt man über Tier-, Kopf- und Landschaftsstudien die anspruchsvolle Kunst des Zeichnens. ›Wie lerne ich zeichnen‹ beschreibt die Prinzipien der Linearperspektive, die Darstellung von Gesten und Bewegungsabläufen, die Modulation von Grauwerten, Schraffur und Schattierung und erörtert Fragen der Komposition und des künstlerischen Ausdrucks. Kompositorische Übungen, Collage- und Mischtechniken beschließen den Band. ›Wie lerne ich zeichnen‹ ist eine umfassende, klar strukturierte Einladung in die kreative Welt des Zeichnens.

1001 Ideen der Liebe

Andreas Mäckler
Was ist Liebe?
- 1001 Zitate geben 1001 Antworten

218 S., geb. mit Schutzumschlag, ISBN 9783832176457, € 9,90 (D), sFr. 18,50
Was ist Liebe? 1001 Antworten aus dem Mund von Dichtern, Denkern und Liebenden aller Zeiten – als große Anthologie der Liebe. Zwölf mit einer kurzen Einleitung versehene Kapitel ordnen den Chor der Stimmen, und ein ausführlicher Anhang mit Register hilft beim Stöbern und Entdecken. Denn schon Heinrich Heine wusste, dass es auf diese Frage keine eindeutige Antwort gibt: »Das größte Rätsel, süßes Kind, das ist die Liebe – Doch wir wollen es nicht lösen.«
Was ist Liebe? »Die Liebe ist die Luft, die wir trinken« meinte Bettina von Arnim. Kafka schrieb seiner Geliebten: »Liebe ist, daß du mir das Messer bist, mit dem ich in mir wühle.« Und Friedrich von Schlegel wusste: »Die Liebe ist mehr.«

Kriminalfälle selber lösen

John Sladek
Auf heißer Spur
- 24 Kriminalrätsel für schlaue Detektive

141 S. mit ca. 26 einf. Abb., geb. mit Schutzumschlag, ISBN 9783832175160, € 7,90 (D), sFr. 14,90
Wer erstach Scheich Hajid? Wer brachte den Diamantenhändler Mortimer Brown um? Wie knackte Agent M 15 den Code des Spionagerings? John Sladeks Kriminalrätsel fordern in 24 anspruchsvollen Anekdoten die Intelligenz des Lesers heraus und stellen seine Phantasie unterhaltsam auf die Probe. Jeder Fall wird prägnant vor Augen geführt, dazu gibt es einige Indizien oder Tatorte – und dann sind Sie an der Reihe, Ihre Fähigkeiten mit einem Holmes oder Poirot zu vergleichen. Wer meint, die Lösung gefunden zu haben, kann sie mit den ausführlichen Erläuterungen am Ende des Buches vergleichen. - John Sladek, Preisträger der New York Times für die beste Detektivgeschichte, nutzt in 24 Kriminalrätseln seine Erfahrung in der Konstruktion von Verbrechen, um allen Spurensuchern Spaß und Kopfzerbrechen zu bereiten.

Die Tragödie von Beslan ... Zeugnisse der Liebe

Julia Jusik
Die Schule von Beslan
- Das Wörterbuch des Schreckens

Mit einem Vorwort von Swetlana Alexijewitsch, Aus dem Russischen von Helmut Ettinger, DuMont 2006, 178 S., Klappenbroschur, ISBN 9783832179946, € 19,90 (D), sFr. 35,40
Am 1. September 2004 besetzten Terroristen die Schule Nr. 1 im ossetischen Beslan und brachten 1300 Menschen in ihre Gewalt – Schüler, Lehrer, Eltern, die den Beginn des neuen Schuljahres feiern wollten. Fast drei Tage lang waren die Geiseln in der Hand der Terroristen, bis vor den Augen der Welt russische Einheiten die Schule stürmten. Zahllose Kinder kamen bei der Aktion ums Leben, den meisten Terroristen gelang die Flucht. Die junge Journalistin Julia Jusik fuhr nach Beslan, um mit den Menschen zu sprechen, für die nichts mehr ist wie es war. Mit überlebenden Kindern, mit verwaisten Eltern, mit Angehörigen der Spezialeinheiten, Nachbarn, Sargtischlern, Steinmetzen. Die Berichte hat sie nach Stichworten geordnet, sie bilden das neue Alphabet von Beslan: Von A wie Absperrung bis Z wie Zähne – nach der Mutter, die die verkohlte Leiche ihrer Tochter erst identifizieren kann, als sie die Zähne zusammengeklaubt und geordnet hat. G wie Geld steht für die Geschichte des 7jährigen Mairbek, der die Terroristen bittet, für seine fünf ersparten Rubel die Mutter freizulassen, und nur höhnisches Lächeln erntet. In 62 Kapiteln entsteht ein erschütterndes, aufrüttelndes Mosaik, ein Roman in Stimmen.

Zeugnisse der Liebe: ... Was ist das Besondere an diesem Buch? Manch einer wird fragen: Wozu noch ein Buch über den Tod, über eine unerträgliche Tragödie?! Er hat nicht Recht. Dieses Bändchen berührt deshalb so sehr, weil es nicht vom Tod, sondern von der Liebe handelt. Was die Kinder auch berichten mögen, was sie gesehen und erlebt haben, sie sprechen die Sprache der Liebe, denn sie selbst sind noch unschuldig und rein, engelsgleich. Und aus diesem Buch strahlt uns die farbenprächtige Lebenswelt des Kaukasus entgegen, die doch nur für Freude geschaffen scheint. Es ist eine ganz eigene Welt: die Landschaft, die Menschen, die Berge, das Wasser, die Sprache des Kaukasus. Zugegeben, für den empfindsamen Leser ist das eine zusätzliche Qual – erleben zu müssen, wie nahe Schönheit und Entsetzen beieinander liegen können. Ich frage mich selbst und die russische Literatur: Wieso rettet solche Schönheit uns nicht? Ein wenig Hoffnung bleibt: Möglicherweise rettet sie die Welt eines Tages doch. Oder wenigstens einen einzigen Menschen, ein Herz, eine Seele. Vielleicht Ihre? Rettet sie vor dem Schweigen ... vor schweigender Mittäterschaft ... nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch in der Zukunft ... aus der Leseprobe (Vorwort) von Swetlana Alexijewitsch

Jüdische Kinder ohne Kindheit

Heinrich Ehlers u.a. (Hg.)
Haschomer Hazair
- Ein Nest verwundeter Kinderseelen

Mandelbaum Verlag Wien, 240 S., ISBN: 978385476-198-3, 17.80 €, 26.90 Chf
»Jede dieser Geschichten schildert ein Menschenschicksal. Eines von Kindern ohne Kindheit, geprägt vom Erleben unsäglicher Schrecken und Gräueltaten. Sie kamen von überall her und das Dasein eines normalen Kindes hatte für sie längst noch nicht begonnen. Es war daher die vordringlichste Aufgabe, ihnen wenigstens einen Teil der verlorenen Kindheit zurückzugeben.« Die jüdische Jugendbewegung Haschomer Hazair, gegründet in Wien am Vorabend des Ersten Weltkrieges, nimmt unter den unzähligen Jugendorganisationen in aller Welt eine besondere Stellung ein. Sie hat zahllose Persönlichkeiten geformt, Großes im Ringen um Werte und Würde des jüdischen Volkes sowie bei der Aufbau des Staates Israel geleistet. Die ganz spezifische erzieherische Tätigkeit und unvergleichliche Atmosphäre dieser Jugendbewegung brachten es mit sich, dass ihre Mitglieder auch noch im fortgeschrittenen Alter und unabhängig davon, wo sie leben, in engem Kontakt miteinander stehen. Eine besondere Ära in ihrer Geschichte stellt die Nachkriegszeit dar, als die Überlebenden der Shoa aus den Konzentrationslagern und Ghettos sowie, heimkehrend aus der Emigration, nach Österreich strömten. Noch beherrschten die erlebten Schrecken ihre Seelen. Sie trauerten um ermordete und vermisste Familienmitglieder und Freunde, waren unterernährt und oft krank - und doch gingen sie sogleich wieder daran, den Haschomer Hazair in Wien neu erstehen zu lassen. In über 40 Beiträgen berichten die Autoren, alle aus dieser Generation stammend, nüchtern und ohne Pathos, ebenso faszinierend wie erschütternd über ihre Erinnerungen, welche - unterstützt durch zahlreiche Fotos - ein zeitgeschichtliches Dokument ersten Ranges und ein Stück ungeschriebener Geschichte der Jüdischen Gemeinde Wiens darstellen.

Sonntag, 11. Mai 2008

Bücherverbrennung am 10. Mai 1933

Volker Weidermann
Das Buch der verbrannten Bücher

Kiepenheuer&Witsch 2008, 256 S., geb., ISBN: 978-3-462-03962-7, Euro (D) 18.95 sFr 33.50 Euro (A) 19.50
Die Bücherverbrennung am 10. Mai 1933: Wie es dazu kam, welche Bücher verbrannt wurden und was mit den Autoren geschah.
Nach dem überwältigenden Erfolg von Lichtjahre, seiner kurzen Geschichte der deutschen Literatur nach 1945, wendet Volker Weidermann den Blick zurück auf den Tag, an dem in Deutschland die Bücher brannten. Seine Mission: diese Bücher, diese Autoren dem Vergessen entreißen! Es wurde angekündigt als »Aktion wider den undeutschen Geist«: Die akribische landesweite Vorbereitung gipfelte am 10. Mai 1933 in der Errichtung von Scheiterhaufen in vielen deutschen Städten, auf die dann Studenten, Bibliothekare, Professoren und SA-Leute in einer gespenstischen Feierstunde die Bücher warfen, die nicht mit ihrer menschenverachtenden Ideologie vereinbar waren. Unvergessen die Tonbandmitschnitte, die dokumentieren, wie Joseph Goebbels auf dem Platz neben der Berliner Staatsoper mit den Worten »Und wir übergeben den Flammen die Werke von …« die einzelnen Autoren aufrief, von denen einige sogar anwesend waren.
Volker Weidermann erzählt, wie dieser Tag verlief, an dem es trotzig regnete, er erzählt von dem Bibliothekar Herrmann, der die Urliste aller Listen erstellte, nach denen dann die Scheiterhaufen bedient wurden, und er erzählt von den Werken und ihren Autoren – und davon, wie willfährige Buchhändler und Bibliothekare die Bücher aus ihren Regalen entfernten, so gründlich, dass viele Werke und Autoren danach nicht wieder zum Vorschein kamen. Das Ergebnis sind über 100 Lebens- und Werkgeschichten von Schriftstellern, darunter neben Klassikern wie Kästner, Tucholsky, Zweig, Brecht und Remarque auch völlig vergessene wie Rudolf Braune, ausländische Autoren wie Ernest Hemingway, und sehr viele, wie z.B. Hermann Essig, die unbedingt wiedergelesen werden sollten. Ein Buch über Bücher, Schicksale und ein Land, in dem zuerst Bücher verbrannt wurden und dann Menschen. - Einleitung: Ein Abend im Mai – und wie es dazu kam Leseprobe

Aus fremden Zungen - Ein Gespräch mit dem Übersetzer und Autor Hans-Georg Lenzen ... Vor 75 Jahren brannten auch die Bücher bekannter Kinder- und Jugendbuchautoren. Bevor ich Sie mit meinem heutigen Gast bekannt mache, der die Zeit des Nationalsozialismus als Kind miterlebte, möchte ich an einige dieser Autoren erinnern: Jella Lepmann, die Gründerin der Internationalen Jugendbibliothek in München, Else Ury, Autorin der Nesthäkchen-Bücher, Anna Maria Jokl, Ruth Rewald und Lisa Tetzner, Kurt Held, er schrieb "Die Rote Zora" und ihre Bande, Walter Trier, der berühmte Illustrator von Kästners Emil und die Detektive und natürlich Erich Kästner selbst, der miterlebte, wie seine Schriften auf dem Berliner Opernplatz von den Nazis vernichtet wurden. - Aktuell erschien nun ein Buch des Journalisten Volker Weidermann. Die Lebensgeschichten vieler Autoren und die Geschichten ihrer Bücher, die von den Nazis für immer ausgelöscht werden sollten, werden hier lebendig. Eine empfehlenswerte Lektüre auch für junge Leser ... Weiterlesen: Deutschlandradio

Wladimir Arsenjew: Der Taigajäger Dersu Usala

Wladimir Arsenjew
Der Taigajäger Dersu Usala

Aus dem Russischen von Gisela Churs, Mit zahlreichen Fotos der Originalausgabe und Karten, 320 S., brosch., ISBN 3-293-20250-0, EUR 12,90, chf 23,90
Wladimir Arsenjew, Geograf und Offizier des Zaren, erforscht 1902 die unwegsamen Grenzgebiete zwischen Russland und China. Eines Nachts stößt ein alter Jäger vom Volk der Golden zur kleinen Truppe. Der Jäger Dersu Usala wird für Arsenjew zum Führer und Gefährten. Dersu versteht sich mit den Kräutern und den Sternen. Er entschlüsselt die Geheimnisse der Natur mit verblüffender Beobachtungsgabe und Intuition. Er kennt, begreift und achtet auch die unscheinbarsten Regungen des Lebens. Er spricht mit den Tigern und dem Wald, mit den Wolken und der Sonne, mit dem Feuer und der Nacht. In zahlreichen Abenteuern und Gefahren kommen sich der Wissenschaftler und der Jäger nahe. Eine Freundschaft entsteht, die erst mit dem tragischen Tod von Dersu Usala ein Ende findet.
Wladimir Arsenjews Erzählung ist zu einem Klassiker geworden, der in viele Sprachen übersetzt wurde. Dieses Buch wurde 1975 von Akira Kurosawa verfilmt und ausgezeichnet mit dem Academy Award für den besten ausländischen Film.

... Heute erinnern an Arsenjews Forschungen geografische Bezeichnungen wie Arsenjew-Vulkan auf den Kurilen-Inseln und Arsenjew-Gletscher auf Kamtschatka. Und an der Stelle, wo Arsenjew einst mit Dersu Usala zusammentraf, steht heute die fernöstliche Stadt Arsenjew.
Während der zweiten Expedition stellt Dersu Usala fest, dass sein Augenlicht nachlässt, er ist jetzt achtundfünfzig Jahre alt. "Mein Auge ist schlecht geworden, kann nicht mehr sehen", vertraut er Arsenjew an. "Schieße aufs Moschustier, treffe nicht, schieße auf Baum, treffe auch nicht. (...) Wie lebe ich jetzt weiter?" Arsenjew überredet Dersu, bei ihm in seinem Haus in Chabarowsk zu leben. Doch Dersu kommt in der Stadt nicht klar und bittet seinen Freund schon bald, ihn wieder in die Taiga ziehen zu lassen. Arsenjew stimmt schweren Herzens zu. Doch kurz danach wird Dersu Opfer eines Raubüberfalls und wird ermordet, Arsenjew eilt an sein Grab ...
Aus der ausführlichen Rezension von Gisela Reller

Maxim Gorki: Nachtasyl

Maxim Gorki
Nachtasyl
- Szenen aus der Tiefe in vier Akten

Übers. u. Nachw. von August Scholz, 102 S., ISBN: 978-3-15-007671, EUR (D): 2,60
"Wohl steigt die Sonne auf und nieder. Doch dringt sie nicht zu mir herein", singen zwei Bewohner des "Nachtasyls". Luca tröstet die Sterbende, rät dem Dieb und dem Alkoholiker zu einem Neuanfang und verbreitet Hoffnung. Aber nach seinem Abschied bleibt nichts davon übrig ... Mehr zum Inhalt von Dieter Wunderlich

Der junge Maxim Gorki - Romantiker und Revolutionär. Literaturessay von Hanns-Martin Wietek
Maxim Gorki ..., geboren am 16. März (nach dem alten vorrevolutionären Kalender) bzw. 28 März (nach dem heute gültigen Kalender) 1868 in Nischni-Nowgorod und gestorben am 18. Juni 1936.
Sein eigentlicher Name, auf den er getauft wurde, lautet Alexej Maximowitsch Peschkow. Das Pseudonym nahm er erst an, als seine erste Erzählung »Makar Tschudra« veröffentlicht werden sollte; mit dem Namen „Maxim“ wollte er an seinen früh verstorbenen Bruder erinnern, und russisch „gorki“ heißt „der Bittere“, der Spitzname, den sein Vater wegen seiner spitzen Zunge gehabt hatte.
Maxim Gorki ist DAS Beispiel schlechthin für die in Russland traditionell enge Verquickung von Politik und Literatur. Er war ein Revolutionär, der spätestens als er sich in den Dienst des Sowjetstaates stellte – aber dennoch wider Willen – zum Politiker wurde, was jedoch die logische Konsequenz seiner Auffassung von den Aufgaben eines Schriftstellers war: Ein Schriftsteller war nach seiner Meinung berufen, mit seinen Werken das Volk zu leiten – ja zu erziehen, was allerdings häufig mit erhobenem Zeigefinger und Ermüdungserscheinungen beim Leser einhergeht ... Weiterlesen auf kultur.russland.ru

Schiffe aus Papier - Kartonmodellbau heute

Siegfried Stölting - Deutsches Schiffahrtsmuseum Bremerhaven
Schiffe aus Papier - Kartonmodellbau heute
Hauschild Verlag 2005, 119 S., 17 s/w-Abb., 131 farbig Abbildungen, Surbalin-Leinenband mit farbigen Schutzumschlag, ISBN-Nr. 3-89757-280-X, EURO 24.50
Der Kartonmodellbau hat sich in den letzten Jahren wieder zu einem verbreiteten Hobby entwickelt. Der Standard wurde dabei besonders mit immer detailreicheren Schiffsmodellen vorangetrieben. Früher warben Verlage für eine "sinnvolle Beschäftigung für Kinder". Heute schaffen Spezialisten Präzisionsmodelle, oft mit hohem technischem und künstlerischem Anspruch. In einer umfangreichen Ausstellung zeigt das Deutsche Schiffahrtsmuseum das gegenwärtige Leistungsspektrum und macht deutlich, wie facettenreich die Betrachtungsmöglichkeiten dieses kulturgeschichtlichen Phänomens sind.

Samstag, 10. Mai 2008

Authentische Russische Folklore und ethnojazz ...

Polýnushka - Полынушка
Deutschlands erstes Gesangsensemble für authentische Russische Folklore

Lieder der Großmütter aus russischen Dörfern: Das internationale Ensemble „Polýnushka“ aus Berlin ist entstanden, um die einzigartige vokale Tradition aus Russland zu bewahren und einem breiteren Publikum bekannt zu machen. Wir wollen die gewohnten „Lenin-Wodka-Samowar“-Klischees brechen und die Schönheit und Tiefe des russischen Dorfgesangs mit anderen teilen.
Wermutgras, du bitteres Kraut – das bitterste im ganzen Feld. Bitterer als du ist nur der Zarendienst ... Polýnushka - Полынушка (mit Musikbeispielen)

eto_x - russian ethnojazz meets drum´n bass
"eto_x führt zusammen, was nicht zwangsläufig zusammen gehört, aber sehr gut zusammen passt. So vermixt die Band Drum&Bass mit Ethnomusik und Jazz zu einem einmaligen Musikstil ..." (Michael Damm, FilmFestival Cottbus). Musikbeispiel (mp3) von eto_x

Diabetes Erlebniscamp 2008 - 3. bis 6. Juli 2008 in Bad Segeberg

Im Sommer 2006 ... Über 600 junge Menschen mit Diabetes hatten sich zum Camp angemeldet und vier unvergessliche Tage erlebt. Ein bis dato einzigartiger Event mit vielen Gleichgesinnten im Alter von 16 bis 25 Jahren und einem super Programm aus Medizin, Sport, Fun, Musik und aktuellen Diabetesthemen.
Mit „my camp D” gibt es vom 3. bis 6. Juli 2008 auf vielfachen Wunsch ein neues Erlebniscamp – natürlich wieder auf dem tollen Gelände der Rennkoppel in Bad Segeberg. Unsere ehemaligen Camp Dler werden sich darüber bestimmt genauso freuen wie alle, die bisher noch nicht dabei sein konnten. Auch 2008 werden wieder engagierte Medizinspezialisten, kompetente, freundliche Betreuer und einige Celebrities mit Diabetes im Camp sein und sich Euren Fragen stellen. Mit „my camp D” wollen wir uns dieses Jahr noch intensiver mit Deiner ganz persönlichen Lebenssituation auseinandersetzen und Dir wertvolle Tipps, Zuversicht und frische Ideen für Dein Leben mit auf den Weg geben.
Als Campneuling können wir Dir auf jeden Fall schon jetzt versprechen: Du wirst auf dem Zeltplatz jede Menge Spaß haben und alte und neue Freunde treffen. Warum wir das wissen? Schau doch einfach mal auf unsere Gästebuchseite ... Erlebniscamp 2008

Jakob Wassermann: Caspar Hauser. oder Die Trägheit des Herzens

Jakob Wassermann
Caspar Hauser oder Die Trägheit des Herzens

Anaconda Verlag 2005, 480 S., geb., ISBN-10: 3938484357, ISBN-13: 978-3938484357, EUR 7,95
Die bedeutendste und erfolgreichste Roman-Biographie des Meisters psychologisch-realistischer Darstellung - die atemberaubende Rekonstruktion eines spektakulären Staatsverbrechens
" ... Begonnen hat alles am Pfingstmontag, 26. Mai 1828, auf dem Nürnberger Unschlittplatz. Dort torkelte gegen 16 Uhr ein Jüngling - später wurde sein Alter auf 15 bis 17 Jahre geschätzt - in die Arme zweier Handwerksburschen. Die Schustergesellen Jakob Beck und Georg Leonhard Weickmann dachten, sie hätten es mit einem Betrunkenen zu tun und versuchten, dem "pudelnärrischen" jungen Mann Informationen zu entlocken, um ihn nach Hause bringen zu können. Er sagte nur immer wieder den Satz "Ä sechtene Reiter möcht ih wähn, wie mei Vottä g'wähn is" und so überlegten die beiden, wie dem Fremden zu helfen sei. Schließlich zog er einen Briefumschlag heraus und die beiden Handwerker brachten ihn zu der angegebenen Adresse in der Irrergasse 17, wo der Rittmeister von Wessenig lebte. Da der Rittmeister an jenem sonnigen Pfingstmontag im nahen Erlangen die Bergkirchweih besuchte, brachte der Hausbursche den ungewöhnlichen Fremdling in einen Nebenraum, wo er sogleich einschlief ... Die Frage, die bis heute die Gemüter bewegt, ist, wer war Kaspar Hauser? Wo kam er her? Wo war er vor seinem Auftauchen in Nürnberg? Im Wesentlichen gibt es zwei große Lager in der Kaspar-Hauser-Forschung. Die einen sagen, er sei ein Betrüger und Hochstapler gewesen, der alle Welt bis auf den heutigen Tag hinters Licht führt. Die anderen sind der festen Überzeugung, Kaspar Hauser sei der erstgeborene Sohn des badischen Großherzogs Karl (1786 - 1818) und Stephanie Beauharnais (1789 - 1860) ..." Aus einer Kurzbiographie (Kaspar-Hauser Festspiele Ansbach)

Jakob Wassermanns Roman-Biografie online: Projekt Gutenberg - Eine ausführliche Homepage zu Kaspar Hauser des Ansbachers Kurt Kramer (mit weiteren Links) - Kaspar Hauser, ein Projekt des ultimativen Stadtführers Baden Baden - Text von Reinhard Meys Lied "Kaspar"

Freitag, 9. Mai 2008

Ingeborg Bachmann - Hans Werner Henze: Briefe einer Freundschaft

Ingeborg Bachmann, Hans Werner Henze, Hans Höller (Hrsg.)
Briefe einer Freundschaft

Piper Verlag 2004, Vorwort von Hans Werner Henze, 8 Faksimiles, 538 S., geb., ISBN: 9783492046084, € 24,90 [D], € 25,60 [A], sFr 43,70
Nie zuvor wurden Briefe von Ingeborg Bachmann veröffentlicht. Der reiche Briefwechsel zwischen ihr und dem international erfolgreichen Komponisten Hans Werner Henze ist das einzigartige Zeugnis künstlerischen Austauschs und einer bedingungslosen Freundschaft. - »Ich lehnte mich an Sie an, ihr Geist half meiner Schwachheit auf«, schreibt Hans Werner Henze über Ingeborg Bachmann. Der aufstrebende Komponist erkannte rasch eine Seelenverwandte in der jungen Dichterin, das war 1952 in Göttingen. Und schon im folgenden Jahr setzte ein leidenschaftlicher und immer vertrauter werdender Briefwechsel ein. Einig sind sie sich darin im Haß auf Nazideutschland, wollen mit Günter Grass die junge Sozialdemokratie unterstützen und sind doch im Herzen immer bei ihrer »Pflicht«, der Kunst, in der sie gemeinsam an Liedern und einer großen Oper arbeiten. Als die Beziehung zu Max Frisch auseinandergeht, gesteht Ingeborg Bachmann ihrem Freund: »Du bist mir der kostbarste Mensch«, und Henze lädt sie in schwärmerischen, tröstenden und ernsten Briefen zu sich nach Rom und Neapel ein, um bei ihr sein zu können und das Eigentliche zu tun: schreiben, komponieren und Ruhe finden in einem Leben, »für das man vielleicht nicht stark genug ist«.
Leseprobe: Hans Werner Henze. Ein Vorwort: "Briefe zu lesen, selbstgeschriebene, die Zeugen einer bis ein halbes Jahrhundert zurückliegenden Zeit sind, das ist aus vielen Gründen eine wirkliche Belastung. Trauer legt sich über die Seelen-Landschaft wie ein dunkelgraues Tuch, und auch die Stellen, an denen es freiwillig oder unfreiwillig komisch wird, sind nicht ohne Tragik und Melancholie, zum Beispiel, wenn geprotzt wird, gesnobt oder übertrieben. Solches sind die Stellen, an denen dem Briefpartner ungebührlich imponiert werden soll oder eine heitere, helle Welt vorgetäuscht, die nur durch Lügen und Trug zu erstellen möglich war. Freundschaften mit berühmten Kapellmeistern werden erwähnt, mit Leuten, die man flüchtig kennengelernt hat, denen man einmal kurz vorgestellt worden war: Die eigene Wichtigkeit und die Wichtigkeit des eigenen Œuvres sollten damit der Partnerin verdeutlicht werden. Das war kindlich und kindisch" ... Weiterlesen und mehr zu Ingeborg Bachmann

Märchen von Ernst Moritz Arndt

Ernst Moritz Arndt:
Es war einmal
... Kater Martinchen und andere Märchen
BoD-Verlag, Paperback, 84 Seiten, ISBN 978-3-8370-4715-8, € 19,95
Ernst Moritz Arndt ist als Demokrat und Patriot berühmt geworden. Weniger bekannt ist, dass er ähnlich wie die Gebrüder Grimm die schönsten Märchen seiner Heimat sammelte und bearbeitete. - Das Märchen "Kater Martinchen"

Mehr zum Autor: E.M.Arndt-Gesellschaft ... Der Dichter und Denker Ernst Moritz Arndt ist für viele ein Vorkämpfer: für die einen ein Vorkämpfer der Demokratie, für die anderen ein Vorkämpfer des Dritten Reiches. Während es einerseits Vereinigungen und Gesellschaften gibt, die das Andenken Arndts bewahren und würdigen wollen, bilden sich andererseits Initiativen, die Arndt wegen seiner antisemitischen und rassistischen Äußerungen etwa als Namensgeber von Schulen beseitigen wollen. Dieses Internetangebot basiert zu großen Teilen auf den Recherchen der "Arbeitsgruppe Ernst Moritz Arndt", die sich 1989/90 am Remscheider Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium gebildet hat und zwei Jahre lang die Werke Arndts wissenschaftlich durchleuchtete. - Webseite dazu

Marisa J. Berg (Jahrgang 1993)

Marisa J. Berg
Waisenkind

BoD-Verlag, Ppb., 220 S., € 12,95
Die Welt dreht sich, das Böse nimmt seinen Lauf und tritt in den Wettkampf gegen das Gute. Doch wie soll das Böse verlieren, wenn niemand auf der Seite des Guten steht? Es wird kein Unentschieden geben. Es gibt ja nicht einmal richtige Gegner. Es wird einen klaren Sieg geben in einem Kampf, der nicht stattfinden würde.
Robin wusste nicht mehr weiter. Wie war sie hier nur hineingeraten? Sie konnte nur an eines denken und ihre Gedanken hefteten sich krampfhaft daran: Sie musste die Eisgräfin besiegen, egal mit welchen Mitteln! Vielleicht würde sie dieser Kampf auch das Leben kosten, aber das musste sie auf sich nehmen. Sie wollte sich in die Schlacht stürzen, ohne dabei bedacht zu haben, welche verheerenden Folgen das mit sich bringen würde. Denn nur sie war der Schlüssel zum Frieden. Zu dem Frieden,wie es ihn seit Jahrzehnten zwischen der Eisgräfin und dem Prinzen nicht mehr gegeben hatte ... Autoren-Webseiten

Donnerstag, 8. Mai 2008

Historische und moderne Biologiebücher online

Kurt Stübers Online Bibliothek
Eine Sammlung historischer und moderner Biologiebücher

Dies ist eine Sammlung von historischen und modernen Büchern aus der Bereich der Biologie (im weitesten Sinne). Viele dieser Bücher sind z.Z. vergriffen sowohl in Bibliotheken als auch in Antiquariaten schwer erhältlich. Die Bücher wurden entweder eingescannt, oder zusätzlich abgeschrieben mit oder ohne Hilfe von OCR (optischer Zeichenerkennung, optical character recognition). Es wurde versucht hierbei möglichst korrekt vorzugehen, Fehler sind aber unvermeidbar. Falls Sie Korrekturen beizutragen haben, zögern Sie nicht mich zu informieren.
Diese Bücher sind sämtlich frei zugänglich und sollen Studenden und Lehrern der Biologie bei der Ausbildung helfen, die Seiten sind frei von Werbung. Zur Vergrößerung dieser Sammlung bin ich zum größten Teil abhängig von unbezahlten Helfern und Freunden. Alle Koautoren werden bei den entprechenden Werken genannt. - biolib.de

Mittwoch, 7. Mai 2008

Heinrich Heine: Aus den Memoiren des Herren von Schnabelewopski

Heinrich Heine
Aus den Memoiren des Herren von Schnabelewopski
Mit Illustrationen von Julius Pascin, 128 S.,
ISBN 978-3-930730-21-6, 10,50 €
ISBN 978-3-86672-100-5, 19,95 €
Heinrich Heine hat diese heiter ironische Geschichte über den jungen polnischen Graf von Schnabelewopski für den zweiten Band der »Reisebilder« geplant. Begonnen hat er diese schließlich Fragment gebliebene Erzählung bereits um 1822. Danach gab es eine fast zehnjährige Pause, bevor Heine dann, bereits in Paris lebend, seine Arbeit fortsetzte. Die Entstehung von »Aus den Memoiren des Herren von Schnabelewopski« ist nicht genau nachzuvollziehen. Wir sind hier weitgehend auf Vermutungen angewiesen, denn eine exakte Darstellung der Entstehungsgeschichte ist nur rudimentär nachvollziehbar. Zu unterschiedlich und widersprüchlich sind die Angaben, die Heinrich Heine in Brief- und Werkzeugnissen hinterließ.

Leseprobe: Mein Vater hieß Schnabelewopski; meine Mutter hieß Schnabelewopska; als beider ehelicher Sohn wurde ich geboren den ersten April 1795 zu Schnabelewops. Meine Großtante, die alte Frau von Pipitzka, pflegte meine erste Kindheit, und erzählte mir viele schöne Märchen, und sang mich oft in den Schlaf mit einem Liede, dessen Worte und Melodie meinem Gedächtnisse entfallen. Ich vergesse aber nie die geheimnisvolle Art, wie sie mit dem zitternden Kopfe nickte, wenn sie es sang, und wie wehmütig ihr großer einziger Zahn, der Einsiedler ihres Mundes, alsdann zum Vorschein kam. Auch erinnere ich mich noch manchmal des Papagois, über dessen Tod sie so bitterlich weinte. Die alte Großtante ist jetzt ebenfalls tot, und ich bin in der ganzen weiten Welt wohl der einzige Mensch, der an ihren lieben Papagoi noch denkt. Unsere Katze hieß Mimi und unser Hund hieß Joli. Er hatte viel Menschenkenntnis und ging mir immer aus dem Wege wenn ich zur Peitsche griff. Eines Morgens sagte unser Bedienter: der Hund trage den Schwanz etwas eingekniffen zwischen den Beinen und lasse die Zunge länger als gewöhnlich hervorhängen; und der arme Joli wurde, nebst einigen Steinen, die man ihm an den Hals festband, ins Wasser geworfen. Bei dieser Gelegenheit ertrank er.
Unser Bedienter hieß Prrschtzztwitsch. Man muß dabei niesen, wenn man diesen Namen ganz richtig aussprechen will. Unsere Magd hieß Swurtszska, welches im Deutschen etwas rauh, im Polnischen aber äußerst melodisch klingt. Es war eine dicke untersetzte Person mit weißen Haaren und blonden Zähnen. Außerdem liefen noch zwei schöne schwarze Augen im Hause herum, welche man Seraphine nannte. Es war mein schönes herzliebes Mühmelein, und wir spielten zusammen im Garten und belauschten die Haushaltung der Ameisen, und haschten Schmetterlinge, und pflanzten Blumen. Sie lachte einst wie toll, als ich meine kleinen Strümpfchen in die Erde pflanzte, in der Meinung, daß ein paar große Hosen für meinen Vater daraus hervorwachsen würden. - Hier weiterlesen (mit Illustrationen)

Der Illustrator Julius Pascin: Geboren am 31. März 1885 in Vidin (Bulgarien) - Gestorben am 2. Juni 1930 in Paris - Bild des Illustrators