Mittwoch, 25. März 2009

Abenteuer Schulgründung in Afrika

Irmgard Wutte
Ein leiser Ruf aus Afrika - Mein Leben für die Kinder in Kenia
Verlag Freies Geistesleben 2009, farbigen Fotos und einem Vorwort von Wolfgang Schad ca. 260 S., gebunden mit Schutzumschlag, ISBN-13: 978-3-7725-2197-3, ca. 19,90 EUR
Irmgard Wutte folgte einem leisen Ruf nach Afrika, der zu einem schicksalsreichen Weg als Pionierin in Kenia wurde. Zehn Jahre lebte sie mit ihrem Mann vor den Toren Nairobis und gründete gegen unerwartete Widerstände die erste Waldorfschule in Äquatorialafrika – eine Schule, die versucht, die Wurzeln der afrikanischen Kultur mit dem westlichen Kulturstrom zu verbinden.
In erzählendem Ton führt Irmgard Wutte in die Kultur, Geografie und Geschichte Kenias sowie in das Leben seiner zwei Hauptstämme, der Kikuyu und der Massai ein. Durch ihre vielen spannend geschilderten Begegnungen und Erlebnisse wandelt sich die fremde, oft unverständliche und manchmal bedrohliche Welt Afrikas zu einer großen Liebe. Ihr Buch ist zugleich ein mutiger Beitrag zur modernen Afrikafrage.
Leseprobe: " ... Wir haben da ja tatsächlich den ersten Spatenstich im Grasland getätigt, das Ganze war schon abenteuerlich. Kein fließend Wasser, kein Strom, Überfälle in der Nacht. Und vor allem die Frage: Was mache ich hier eigentlich?. Eine Waldorfschule in Afrika, Eurythmie-Tänze in der Savanne. Das hatte der Welt gerade noch gefehlt. Wir fühlten uns am Anfang wie Fallschirmspringer auf dem Mond. Das Schlüsselerlebnis war dann ein kleiner Junge, der endlich aus sich herauskonnte, Kind sein durfte … Mittlerweile lieben die Kids in Kenia Eurythmie – 180 SchülerInnen an zwei Schulen, zum Teil wohlhabende Stadtkinder, zum Teil arme Landarbeiterkinder ... "
(die tageszeitung anlässlich der Nominierung von Irmgard Wutte zum Panter Preis 2007, dem Preis der taz für Heldinnen des Alltag): " ... Ein faszinierender Bericht von einer mutigen und abenteuerlustigen Frau. Spannend zu lesen, nicht nur für Waldorf-Interessierte, sondern für alle, die es verlockend finden, einmal über den eigenen, vertrauten Tellerrand des Lebens zu schauen. (Caroline Link, Regisseurin und Oscar-Preisträgerin für den Film Nirgendwo in Afrika) ... " taz

Dienstag, 24. März 2009

Exzentrische Forschungsreisende

John Keay
Mit dem Kanu durch die Wüste. Sieben seltsame Forschungsreisende
Edition Tiamat, Critica Diabolis 157, Aus dem Englischen von Norbert Hofmann, Ppb., 224 S., ISBN: 3-89320-122-X, 16.- Euro, 29.00 SFr.
Mit dieser Sammlung von sieben Porträts außergewöhnlicher Forschungsreisender präsentiert John Keay eine Fortsetzung seiner Exzentrischen Reisenden. Diese wagemutigen und wunderbaren Wanderer - oft verlacht und verachtet, manchmal geschätzt und bewundert - blieben Außenseiter in der Welt der Entdecker und Forscher. Heute erinnern ihre Berichte an unglaubliche Reisen in damals unbekannte Gegenden. In dieser ganz subjektiven Auswahl des schottischen Historikers trifft man den Besessenen, der mit einem Kanu durch den Suezkanal paddelte, oder den Seemann, der versuchte, einmal um die Welt zu laufen. Der Leser kämpft sich mit einer jungen Dame aus dem viktorianischen England durch die Mangrovensümpfe Westafrikas und erlebt die Sahara mit den Augen eines traurigen Mädchens, das aus Liebe zur Spionin wurde. Faszinierend ist die Geschichte eines gelehrten Entdeckers, den der Ehrgeiz in die tödlichen Weiten Australiens trieb, und mit ungläubigem Staunen verfolgt man die "Heldentaten" eines der größten Fabulierer unter den Reiseschriftstellern. Während die einen am Ende des 19. Jahrhunderts noch von der Entdeckung fremder Länder schwärmen, parodieren andere schon das Genre durch Erfindung und Übertreibung.
Rezension dradio (Auszug): Das 15. und 16. Jahrhundert waren das Zeitalter der Entdeckungen. Amerika wurde entdeckt und erobert, der Seeweg nach Indien gefunden und erstmals die Welt umsegelt. Reisen in ferne Länder dienten im Wesentlichen zwei Zwecken: Es waren Pilgerfahrten oder Eroberungszüge. Später, im 18. und 19. Jahrhundert, kam durch Wissenschaftler wie Humboldt und Darwin ein neuer hinzu: die Forschungsreise, wobei auch schon damals oft Abenteuerlust und Suche nach Ruhm wichtiger als die wissenschaftliche Forschung waren.
Zwei Bemerkungen vorweg: das Buch bietet echtes Lesevergnügen. Der Engländer John Keay ist ein wunderbarer Erzähler und Norbert Hofmann ein ebenso guter Übersetzer. Nur: Warum hat der Verlag das Buch so schäbig gestaltet? Ein hässlicher, mittelbrauner, nichts sagender Umschlag, der zudem noch unterschiedliche Schrifttypen aufweist, im Innern einige schlecht gedruckte Fotos - wer das Buch im Laden sieht, möchte es nicht unbedingt in die Hand nehmen. Er würde einiges verpassen ... " Zur Rezension

Sonntag, 22. März 2009

Schlechte Schüler? ... Gibt's nicht!

Daniel Pennac
Schulkummer ... aber es gibt keinen hoffnungslosen Fall
Kiepenheuer&Witsch 2009, Aus dem Französischen von Eveline Passet, 288 S., geb., ISBN: 978-3-462-04072-2, Euro (D) 18.95, sFr 33.50, Euro (A) 19.50
Schulkummer – Kinder, Eltern, Lehrer, alle kennen ihn. In einer gelungenen Verbindung von Kindheitserinnerungen und Lehrererfahrungen erzählt Daniel Pennac von seinem kreativen Umgang mit Schülern und ihren Problemen. Ein ungewöhnliches, ein unentbehrliches Buch über Schule heute. Er war selbst ein schlechter Schüler, einer von denen, die wie versteinert und mit dumpfem Hirn vor einem leeren Blatt sitzen oder auf Fragen mit Clownerien reagieren. Dennoch schafft Daniel Pennac schließlich das Abitur und wird – Lehrer. Aber er wird ein Lehrer, der diese Verletzungen und Demütigungen nie vergessen hat und der weiß, was es bedeutet, eine Niete zu sein. Und was es für diese Niete bedeutet, liebevolle Lehrer zu finden, die Verständnis haben und die Blockaden im Kopf lösen. Er erzählt von seiner eigenen Schulzeit und von den Stunden, die er später als Lehrer gibt, von seinen zum Teil ungewöhnlichen Methoden, um bei seinen Schülern Begeisterung fürs Lernen zu wecken. In kurzen, spritzig geschriebenen Kapiteln, im Stil an sein Erfolgsbuch »Wie ein Roman« erinnernd, beschreibt Pennac das Verhältnis von Schülern und Lehrern, ihren Umgang miteinander. Er schildert den Alltag in der Schule aus den verschiedenen Perspektiven – da sind die Schüler aus allen sozialen Schichten; die Lehrer, die guten wie die schlechten; Eltern, verständnisvoll, verständnislos, fordernd, überfürsorglich. Und immer wieder appelliert Daniel Pennac an Eltern und Lehrer, »problematischen« Schülern mit Liebe zu begegnen, ihnen in jeder Weise zu helfen und ihre Talente zu wecken. Denn es gibt keinen hoffnungslosen Fall.
Rezension Deutschlandradio (Auszug): " ... Noch ein Buch über Schule? Wer Daniel Pennac kennt, weiß, dass seine Ideen verblüffend sind. Gleich zu Beginn seiner autobiografischen Erzählung outet er sich als schlechter Schüler und stellt fest, dass seine Mutter sich von diesem Trauma nie erholt hat. Fast hundertjährig fürchtet sie noch immer um die Überlebensfähigkeit ihres Sohnes, der nicht nur ein Viertel-Jahrhundert lang als Lehrer gearbeitet hat, sondern auch ein erfolgreicher und gut situierter Autor ist.
Der 1944 in Casablanca geborene Pennac hat unter anderem auch Kinder- und Jugendbücher sowie Comics veröffentlicht. Für "Schulkummer" erhielt er 2007 den renommierten Prix Renaudot. Er lebt in Paris ... " Zur Rezension

Obertongesang aus dem Altai (Sibirien)

Cheinesh - Obertonsängerin aus dem Altai
Эхо - гор алтая
Das ist Cheinesh - Obertonsängerin aus dem sibirischen Altai, von der auch das am Ende dieses Blogs eingefügte Video herausgegeben wurde

Wie funktioniert Obertonsingen? Dazu schreibt Wolfgang Saus auf seiner Oberton-Homepage:

"Mit feinsten Zungenbewegungen kontrolliert der Sänger die Resonanzräume in Mund und Rachen, um einzelne Obertöne zu verstärken und andere abzuschwächen.
Obertöne sind ein natürlicher Bestandteil des Stimmklangs. Jeder Mensch der sprechen kann, kann auch Obertonsingen. Um Obertongesang zu verstehen, muss man zunächst wissen, wie die Stimme funktioniert. Sehen wir uns folgende drei Elemente der Stimmklangerzeugung an:
* den Kehlkopf als Klangquelle,
* den hinteren Rachenraum als Filter,
* die vordere Mundhöhle als Verstärker ... "
Weiterlesen auf den Webseiten von Wolfgang Saus

Zur Künstlerin: Cheinesh - the Altay female throat singer from Russia. She was born among mountains of Altai where white hills are full of fogs and ancient legends. Cheinesh: " I think, that our national throat singing is an art which you transfer as an inheritance to the future generations. Cheinesh - Laureate of the international festival " Sayan-Ring 2007" as the best vocal-singer. She participated in international festivals in France, Norway, Poland, Turkey, Hungary.

Cheinesh auf myspace

Байтушкина Чейнеш Александровна

Samstag, 21. März 2009

Studieren ohne Angst

Wolf Wagner
Uni-Angst und Uni-Bluff heute - Wie studieren und sich nicht verlieren
Rotbuch Verlag, 176 S., ISBN 978-3-86789-019-9, 8.90 EUR
Uni-Angst und Uni-Bluff hat schon vielen Generationen von Studierenden geholfen, die abweisende und einschüchternde Wissenschaftsfassade der Universität als Mythos zu durchschauen. Die Neuausgabe, 15 Jahre nach der vollständig überarbeiteten Fassung von 1992, nimmt Rücksicht auf die reformierte Hochschullandschaft und die tief greifend veränderten Studier- und Lehrbedingungen durch die Verbreitung des Internets. Mit Tipps zum wissenschaftlichen Arbeiten und zum Überlebenstraining im universitären Chaos – eine unterhaltsame Pflichtlektüre für alle Erstsemester und solche, die es werden wollen.
Christian Dries auf sciencegarden (Auszug): " ... Neben den zahlreichen praktischen Tipps zur Studienorganisation bis hin zum Abfassen einer Abschlussarbeit und originellen Ideen zur Reform der Lehre besticht Wagners Buch vor allem durch seine zeitlosen, ungemein ehrlichen und entlastenden Einsichten in das Unwesen unserer Universitäten. Studienanfängern kann das eine dicke Portion Uni-Angst nehmen, während selbstherrlichen Ordinarien und akademischen Bluff-Experten wie vor 30 Jahren die Zornesröte ins Gesicht steigen dürfte. Dazu tragen auch Wagners Reflexionen zum Wissenschaftsbegriff im Geiste Paul Feyerabends bei ... " - Zur Rezension

Donnerstag, 19. März 2009

Bundesweites Jugend-Turnier; "sibSTANCIJA_09 - Faszination Sibirien"

" ... Endlose weiße Weiten, durch ausgedehnte Metropolen spazierende Bären in Frack und Hut – wer handfeste Informationen, humorvolle Anekdoten oder andere erstaunliche Geschichten aus und über Sibirien sucht, der wird im März auf www.to4ka-treff.de, dem deutsch-russischen Jugendportal der Stiftung, fündig. Hier darf sich jeder von den neuen, faszinierenden Berichten über Vampire, Omuls und Nerpi sibirisch verzaubern lassen. Ganz aktuell wird außerdem die sibirische „Hauptstadt“ Nowosibirsk aus allen erdenklichen Perspektiven porträtiert…„Korridor“ liefert den passenden Sound dazu ... " - Weiter auf russland.RU

Schaschlik gehört zu Sibirien, wie der Schnee im Winter und die Mücken im Sommer. Und wie man die Spieße am besten zubereitet, lernt man natürlich auch dort. Oder in unserem Top-Thema! - Weiter auf ТОЧКА-Treff

Der Sibirskij Blog auf To4ka-Treff startet anlässlich der Sibstancija_09 in Nowosibirsk. Im Rahmen dessen findet das erste deutsch-sibirische Bloggertreffen statt. Im Sibirskij Blog berichten die deutschen und russischen Blogger über ihren Austausch, über Nowosibirsk, über das deutsche Kulturfestival und natürlich über Sibirien und seine Menschen. - Sibirskij Blog

Kulturfestival sibSTANCIJA_09: Mit dem deutschen Kulturfestival wird das Gründungsbüro für ein Goethe-Institut im russischen Nowosibirsk eröffnet. (13.03.–10.04.09)
artSTANCIJA: Es muss nicht immer Öl auf Leinwand sein. Die Künstlerin Jovana Popic präsentiert ihre vielfältigen Eindrücke von Sibirien vom 14.03.-10.04.2009 in einer Mischung aus Video, Foto und Ton.
litSTANCIJA: Lyrisch verdichtet, ornamental, empfindsam und doch realistisch oder frech gerappt – die zeitgenössische deutschsprachige Literatur wird in Nowosibirsk vom 17 - 20.03.09 präsentiert.
tanzSTANCIJA: Für die zwei Tänzerinnen und vier Tänzer des Kollektivs E-motion ist Hip-Hop vor allem eine Lebenseinstellung. Am 19. März um 18.30 Uhr zeigen sie ihr Können in Nowosibirsk.
cdSTANCIJA: Auf dem Sampler goethe.zip sind etablierte deutsche Bands neben Geheimtipps versammelt. Stellvertretend für sie tritt am 21. März um 19.00 Uhr die Band - sibSTANCIJA_09

Städteblog: Hier erzählen junge Leute über ihre Stadt. Einige von ihnen sind für einige Monate zu Besuch, sie sind Austauschschüler, studieren oder machen ein Praktikum. Andere sind schon ihr ganzes Leben in dieser Stadt zu Hause. Die Blogger sitzen in den verschiedensten Städten in Russland, Osteuropa, Zentralasien und Deutschland. Sie erzählen mit Worten und Bildern von ihrem Alltag - Städteblog

Roman über ein pädagogisches Experiment

David Gilmour
Unser allerbestes Jahr - Roman
Aus dem Englischen von Adelheid Zöfel, 256 S., geb., ISBN 978-3-10-027819-7, € (D) S.Fischer Verlag, 18,95, € (A) 19,50, SFR 33,90 (UVP)
Eine herzerwärmende, witzige und auch nachdenkliche Hommage eines Vaters an seinen Sohn. Ein Buch voller Lebensweisheit, das uns allen bestätigt, dass wir weder als Eltern noch als Kinder perfekt sein müssen. Und dass Filme Familien retten können.
Eltern sind auch nur Menschen. Und was macht man mit einem Sohn, der nicht mehr in die Schule gehen möchte? David, der Vater, schlägt Jesse einen ungewöhnlichen Handel vor: freie Kost und Logis, aber drei Filme pro Woche. Von Truffaut über Hitchcock bis hin zu "Basic Instinct". Nachmittage und Abende gemeinsam auf dem Sofa. Kein Kurs in Filmgeschichte, sondern viel Zeit zum Reden über falsche Freundinnen, die richtigen Fehler, verlorene und gefundene Liebe. Und darüber, wie lebenswichtig Leidenschaft ist. Ein wahres und weises, zärtliches und urkomisches Buch über gebrochene Herzen und gelungene Beziehungen und darüber, dass Erwachsenwerden nichts mit dem Alter zu tun hat.
Rezension Deutschlandradio (Auszug): " ... "Film Club" heißt der Roman von David Gilmour im kanadischen Original, und man schüttelt den Kopf über den deutschen Titel: "Unser allerbestes Jahr" - geht es doch um drei allerbeste Jahre. Der Roman ist eigentlich ein Tatsachenbericht in Romanform. Er hat nicht den Anspruch, das Rad der Literatur zu erfinden, sondern er will einfach und fesselnd von jenem pädagogischen Experiment berichten, das Jesse schließlich wieder auf den Weg bringt ... " - Zur Rezension

Dienstag, 17. März 2009

Amok in der Schule

Morton Rhue
Ich knall euch ab!
Aus dem Amerikan. von Werner Schmitz. Mit einem Nachw. von Klaus Hurrelmann, Ravensburger Taschenbuch 2002, ISBN 3473581720, antiquarisch
„Wenn wir nichts daran ändern, wie wir andere innerhalb und außerhalb der Schule behandeln, wird es nur noch mehr – und schrecklichere – Tragödien geben“, schreibt Rhues fiktive Herausgeberin Denise Shipley, Journalistik-Studentin und Stiefschwester von Gary, dem tragischen Protagonisten, mit dessen Abschiedsbrief der Roman Ich knall euch ab! von Morton Rhue beginnt: "Ich hätte mich auch ganz still aus dem Staub machen können, aber das wäre ja noch sinnloser gewesen. Wenn ich so gehe und bei meinem Abgang die Leute mitnehme, die mir das Leben zur Hölle gemacht haben, dann kommt vielleicht eine Botschaft rüber. Vielleicht ändert sich dann etwas, und irgendwo wird irgendein anderer Junge, der so unglücklich ist wie ich, besser behandelt und findet vielleicht einen Grund weiterzuleben ..." Die Geschichte von Gary und Brendan, zwei Außenseitern, die an ihrer Schule gemobbt und geschlagen werden, ist ausgedacht, basiert aber auf verschiedenen Ereignissen, die sich tatsächlich an amerikanischen Schulen zugetragen haben. Sie wird von vielen Stimmen erzählt, von Freunden, Mitschülern, Eltern und Verwandten, Lehrern und Nachbarn. Ergänzt werden die O-Ton-Beiträge um Briefe, E-Mails, Chat-Mitschnitte, Tagebuchaufzeichnungen und Zeitungsartikel. Am Ende dieses Textpuzzles werden die Ursachen für die zunehmende Gewalt an den Schulen immer deutlicher: „Die Geschichte handelt von Leid, Angst und Reue. Vor allem aber soll sie als Warnung dienen. Gewalt hat viele Gesichter“, schreibt Denise Shipley ... Hier weiterlesen und Interview mit dem Autor zum Thema

Sonntag, 8. März 2009

Wunderwelt Mathematik

Ian Stewart
Neue Wunder aus der Welt der Mathematik
Piper Verlag 2009, mit 20 Cartoons von Spike Gerrell, 288 S., geb., ISBN: 9783492051538, € 19,95 [D], € 20,60 [A], sFr 35,90
Englands beliebtester Mathematikprofessor weiß, dass viele Angst vor seinem Fach haben. Wirklich verstehen kann er das nicht. Wie kann etwas für unser Leben so Bedeutendes mit einer so aufregenden Geschichte, voller brillanter Einsichten und Genies einen kalt lassen? Ian Stewart hat zwanzig neue Rätsel und mathematische Probleme ausgewählt, die es in sich haben. Es geht um Graphen und Wahrscheinlichkeit, um Logik, Topologie und Quasi-Kristalle. Und natürlich um die Wirklichkeit, in der all das vorkommt: verhedderte Telefonkabel und Schlingpflanzen, Geheimcodes und asiatische Leuchtkäfer. In allem ist Mathe. Mathe ist alles.
Rezension Deutschlandfunk (Auszug): Thomas, Peter und Klaus lieben Kuchen. Doch in der Praxis kann man einen runden Kuchen nie ganz exakt dritteln. Was also ist zu tun, dass sich niemand benachteiligt fühlt? Wie lässt sich ein Kuchen in Stücke schneiden und so verteilen, dass sich jeder fair behandelt fühlt und am besten noch meint, das "größte Drittel" erhalten zu haben? Ian Stewart erläutert in seinem Buch "Neue Wunder aus der Welt der Mathematik", wie sich der Streit an der Kaffeetafel vermeiden lässt. Es gibt mathematische Verfahren, derer sich die drei Kuchenesser bedienen könnten ... Ian Stewart macht sich nun schon zum zweiten Mal auf eine ebenso vergnügliche wie lehrreiche Reise durch den Kosmos der Zahlen und Formeln. Was als Spiel beginnt, führt bei ihm stets zu einem weiteren Schritt in der mathematischen Erkenntnis ... Beim Lesen merkt man oft gar nicht, dass man gerade ein Mathematikbuch verschlingt. Das Buch ist so unterhaltend, dass Stewart seine Leserschaft zur Vorsicht mahnt: Man solle nicht glauben, die aktuelle mathematische Forschung sei immer so kurzweilig ... Zur Rezension

Montag, 2. März 2009

"Außenseiter"-Roman

Delphine de Vigan
No & ich
Droemer 2009, 256 S., ISBN 978-3-426-19831-5, ISBN3-426-19831-2, EUR (D) 16,95
Die wunderbare Welt der Lou Bertignac: Mit Wärme, Poesie und Sprachverliebtheit entführt die französische Autorin Delphine de Vigan ihre Leser in den verrückten Kosmos einer 13-Jährigen. Und ins Paris der Obdachlosen. „No & ich“ ist ein berührender Roman über Freundschaft, Träume und das Erwachsenwerden – und eine Weltverbesserergeschichte für jene, die nicht vergessen haben, was sie selbst alles ändern wollten. Damals, gestern oder erst heute Morgen. Oder etwa schon vergessen?!
Lou lebt in Paris. Sie ist 13 Jahre alt, hochbegabt und eine Einzelgängerin. Sie kann seit ihrem vierten Geburtstag lesen und sich jede Unterhaltung genau merken. Lou hat bereits zwei Klassen übersprungen, doch obwohl sie einen IQ von 160 hat, macht ihr das Binden ihrer Schnürsenkel noch immer gewisse Probleme. Um die Welt zu verstehen, beobachtet sie die Menschen und stellt unglaublich gewagte Theorien auf.
Lou Bertignac ist ein klitzekleines bisschen zu klein und schmächtig für die große Welt, doch ihr Hirn rattert ununterbrochen: Sie macht sich über alles und jeden Gedanken und führt die unterschiedlichsten Experimente durch (untersucht Lebensmittel, überprüft die Saugfähigkeit von Schwämmen). Sie hinterfragt alles, liest Unmengen von Büchern, sammelt Wörter und zählt alles Mögliche auf, wenn sie nervös ist. Lou ist das, was ihre Mitschüler einen Freak nennen. Am liebsten wäre sie allerdings so wie alle anderen. Dann würde sie zum Beispiel herausfinden, in welcher Richtung man beim Knutschen die Zunge drehen muss – im Uhrzeigersinn oder dagegen? Und dann gibt es da noch Lucas, den coolen Riesen aus der Klasse, bei dessen Blicken sie zu Staub zerfällt. Gewagtes Experiment ...
Als Lou die 18-jährige No trifft, die mitten in Paris auf der Straße lebt, wagt sie ihr bis dahin größtes Projekt: No retten! No mit ihren dreckigen Klamotten und ihrem müden Gesicht. No, die bettelt und schier am Verhungern ist und zu viel trinkt. No, deren Einsamkeit sie völlig fertig macht. No, die für Lou ein Mensch ist, der ihre Welt auf den Kopf stellt.
No & ich ist einer der literarischen Überraschungserfolge des Jahres: Der fantasievolle Roman der Pariserin Delphine de Vigan wurde in elf Sprachen übersetzt und zum Beispiel mit dem französischen Buchhändlerpreis 2008 ausgezeichnet.
Die Autorin Delphine de Vigan wurde 1966 in Paris geboren, wo sie heute noch mit ihren zwei Kindern lebt. Sie arbeitet tagsüber für ein soziologisches Forschungsinstitut und schreibt nachts, wenn alle schlafen, ihre Romane. "No & ich", ihr dritter Roman, wurde in 11 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet (u.a. mit dem Prix des libraires 2008 und dem Prix Rotary International 2008).

Sonntag, 1. März 2009

10 Autoren - ein Roman

David Almond, Tim Wynne-Jones, Eoin Colfer, Roddy Doyle, Deborah Ellis, Nick Hornby, Margo Lanagan, Gregory Maguire, Ruth Ozeki, Linda Sue Park
Klick - Zehn Autoren erzählen einen Roman
Übersetzt aus dem Englischen von Birgitt Kollmann
Hanser Verlag 2009, 224 S., ISBN-10: 3-446-23308-3, ISBN-13: 978-3-446-23308-9, € 14,90
Der Fotograf Gee Keene vermachte seinem Enkel Jason Fotos berühmter Sportler und seiner Enkelin Maggie sieben Muscheln. Zehn Top-Autoren spüren diesem sonderbaren Erbe nach: Sie führen den Leser von Gees Heimat in den USA auf eine Weltreise über England, Russland und Frankreich nach Irland (wo Muhammad Ali ein Foto für Jason signiert), nach Japan (wo Gee eine der sieben Muscheln bekommt) und an visionäre Orte in Australien und in Amerika. Endlich kann Maggie den letzten Wunsch ihres Großvaters erfüllen und die Muscheln in alle sieben Meere zurückwerfen, aus denen sie stammen ... Leseprobe (pdf)
Rezension Deutschlandfunk (Auszug): Ein literarisches Experiment - Viele Köche verderben den Brei - so sagt das Sprichwort. Diese goldene Regel wird allerdings von einem Jugendroman aufgehoben, an dessen Entstehung sich zehn englischsprachige Schriftsteller beteiligt haben ... Der amerikanische Verleger Arthur Levine hat zehn international bekannte Autoren eingeladen, zusammen einen Jugendroman zu schreiben. Keine chronologische Geschichte, sondern eine Reihe von Erzählungen, die eng miteinander zusammen hängen. Entstanden ist ein Geschichten-Geflecht, dessen einzelne Kapitel selbständig sind und zugleich miteinander verbunden durch ein Motiv oder eine Person. In der stimmungsvollen Ausgangsgeschichte von Linda Sue Park ist der international bekannte Fotoreporter George Keane gerade gestorben. Für Maggie und Jason war er der geliebte Grandpa Gee, ein anregender Erzähler und geduldiger Zuhörer. Er hinterlässt Jason einen Stapel von signierten Fotos prominenter Sportler und Maggie ein geheimnisvolles Kästchen mit sieben Muscheln. Sie stammen von den sieben Kontinenten und Maggie soll sie an ihrem Fundort wieder zurückwerfen ins Meer. Ausgehend von dieser Geschichte entwickeln die neun folgenden Kapitel bzw. Autoren ganz verschiedene Motive weiter ... Zur Rezension

Winter in Sibirien

Ein Spaziergang an dem Fluß Olcha entlang (am 28.2.09) - Bilder zum Vergrößern anklicken