Donnerstag, 31. Juli 2008

Soviel kaputt - ABER SOVIELES NICHT!

Eine Initiative für benachteiligte Jugendliche
Jugendliche mobilisieren ungeahnte Kräfte
Judith Holofernes von "Wir sind Helden" zum Beispiel erklärt, warum sie an die Kraft junger Menschen glaubt. Auch wenn scheinbar alles kaputt ist. Dieser Song motiviert: So viel kaputt / aber so vieles nicht / Jede der Scherben / spiegelt das Licht / So viel kaputt / aber zwischen der Glut / zwischen Asche und Trümmern / war irgendwas gut ... Der Song "Kaputt" erzählt von Jugendlichen, deren Leben ein Scherbenhaufen ist. Und von ihren Eltern, die ihnen die Kindheit verbaut haben. Doch durch die trostlose Perspektive schimmert Hoffnung. Denn die Band "Wir sind Helden" traut diesen Jugendlichen zu, ihr Leben zu meistern, denn "irgendwo darunter bist du seltsam o.k".
Wenn wir uns - abseits jedes Mediengetöses, das in der Regel nur negative, pessimistisch stimmende Sensationen zuläßt - aufmerksam in der Welt umsehen, dann finden wir allüberall die "wahren Helden" unserer Zeit! Deswegen kann es nicht genug Initiativen wie diese geben, die Achten statt Ächten

Mittwoch, 30. Juli 2008

Schüler-Schreibwettbewerbe - Ergebnisse

Schülertexte: Geschichten und Gedichte
Lesen in Deutschland: "Im Juli wurde unsere Rubrik "Schülertexte" um Geschichten und Gedichte bereichert, die im Rahmen von Schreibwettbewerben entstanden. Mobbing in der Schule, Magersucht und das Schicksal eines jüdischen Mädchens sind die Themen, mit denen sich die 15- bis 16-jährigen Autorinnnen in ihren Beiträgen auseinandersetzen. Berührend ist ein Text aus dem Buch "Wörterklänge", dessen Verfasserin erst als Erwachsene das Lesen und Schreiben erlernte. Die Gedichte "Paradies?" und "Kindheit" wurden für den bundesweiten Lyrikwettbewerb »lyrix« eingesandt, an dem sich Schülerinnen und Schüler der 5. bis 13. Klasse noch bis Dezember 2008 jeden Monat beteiligen können." Schülertexte auf Lesen in Deutschland

Die Band R.M.F. - Perfekte Pop-Songs

Das Debütalbum “Into” der Moskauer Band R.M.F. tönt wie Pop der frühen 1990er-Jahre mit vertrackten Arrangements und jazzigen Strukturen. Das Quartett um Anna Popova spielt Ohrwürmer, die vom “unsichtbaren” fünften R.M.F.-Bandmitglied geschrieben wurden, der genialen Anna Rychenkova. Die Band R.M.F. aus Moskau hat das Potential, eine der heissesten und interessantesten Bands des Jahres 2008 zu werden – inklusive Sommerhit “Love is Like a Flame”. Das russische Quartett R.M.F. ist ein Musterbeispiel für Popkultur in einem Europa ohne Grenzen, mit Hilfe des Internets vielleicht sogar für eine internationale Erfolgsgeschichte - Porträt in Myspace: mit Musik
“Als junges Mädchen habe ich zehn Jahre lang in einem renommierten Folk-Ensemble gesungen” (weiss vielleicht ein Leser, in welchem?) erzählt die Sängerin und Keyboarderin von R.M.F., die 23jährige Arina Popova * Арина Попова. “Dann hörte ich zum ersten Mal Queen und meine musikalische Welt änderte sich schlagartig. Ich habe sogar mit den Songs von Freddy Mercury Englisch gelernt, während ich am Klavier vor mich hin geklimpert habe.” Mitte 2006 machte Arina Popov den ersten Schritt zur Weltkarriere. “Das Ganze begann sehr romantisch, als sich unser Drummer in eine Freundin von mir verliebte, die mich wiederum der Band empfohlen hat.” Schlagzeuger Vlad Rush * Влад Раш, Gitarrist Yury Poisik * Юрий Пойсик und Gitarrist Vladimir Rezunov * Владимир Резунов spielten vorher in diversen Underground- und Jazz-Bands der boomenden Moskauer Szene. Mit der klassisch ausgebildeten Sängerin Arina konnten sie nun ihr Faible für perfekte Pop-Songs umsetzen ... Weiterlesen im Krusenstern-Blog und englischsprachige Webseiten der Gruppe R.M.F

Schülerwettbewerb zum Mathejahr 2008

Schülerwettbewerb Computeranimation mit PovRay
Aus Anlass des Jahres der Mathematik 2008 veranstaltet die Fachgruppe Mathematik der Hochschule Zittau/Görlitz (FH) einen Schülerwettbewerb Computeranimation mit PovRay. PovRay ist eine frei verfügbare RayTracing-Software, mit der fotorealistische Bilder erzeugt werden können. Mit geeigneten Programmen, z.B. dem Jasc Animation Shop können die Einzelbilder zu Animationen in verschiedenen Formaten zusammengesetzt werden. Teilnahmeberechtigt sind alle Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 10-12 (13) - Alles Weitere
Außerdem zur Mathematik in diesem Blog: (1) - (2) - (3)

Königsberg, Kaliningrad, "Holunderblüten" und "Anna" Netrebko

Per Brodersen
Die Stadt im Westen
- Wie Königsberg Kaliningrad wurde

Mit einem Vorwort von Haug von Kuenheim; Vandenhoeck & Ruprecht 2008, 367 S. mit 30 Abb., geb., ISBN 978-3-525-36301-0, 39,90 € [D]
Die Neuerfindung einer Stadt. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das nördliche Ostpreußen unter die Verwaltung der Sowjetunion gestellt. Auch Königsberg gehörte dazu. Es wurde mit einer sowjetischen Verwaltungs- und Verkehrsinfrastruktur versehen, bekam einen neuen Namen, Sowjetbürger wurden an- und die verbliebene deutsche Bevölkerung ausgesiedelt. Kaliningrad – wie Königsberg nun hieß – wurde mit einer Geschichte und mit einer Gegenwart ausgestattet, die es fortan begleiten sollten. Moskaus Kenntnisse von der neuen Region waren lückenhaft, und die Bevölkerung zweifelte an einer sowjetischen Zukunft Kaliningrads. Um die Normalität aufrechtzuerhalten und Kaliningrad auf Dauer zu einer sowjetischen Stadt zu machen, musste die Gebietsführung eine besondere Identitätspolitik entwickeln. Wie aber ging der schleichende Bevölkerungsaustausch vor sich? Womit wurde die Lücke gefüllt, die der Verlust der deutschen Bevölkerung hinterließ? Per Brodersen hat bislang unentdeckte Dokumente aus Kaliningrader und Moskauer Archiven ausgewertet und entwirft ein detailliertes Bild vom Selbstverständnis dieser ungewöhnlichen sowjetischen Stadt und ihrem schwierigen Verhältnis zu Moskau. - Inhaltsverzeichnis
Auszug Rezension: "... Da steht vor der Universität, die seinen Namen trägt, Immanuel Kant in Bronze. Und eben dieser Kant wurde, wie der Kaliningrader Essayist Alexander Popadin schreibt, zu einer »Art Nabelschnur, der beide Schicksalsteile verbindet« - Königsberg und Kaliningrad - wie auch der Dom, der seine alte Form wieder gefunden hat. Gegenwart und die Zukünfte Kaliningrads sind verwoben mit der Geschichte Königsbergs. Per Brodersen gelang es meisterhaft, dies herauszuarbeiten. Er wurde in den Archiven von Moskau und Kaliningrad fündig und kann uns nun zeigen, welche Mühe aufgewandt wurde, um die Geschichte Königsbergs umzudeuten, sie zu einer Ungeschichte zu machen, damit der alten Stadt am Pregel eine neue Identität übergestülpt werden konnte, die Kaliningrad heißt. Seiner Arbeit, und dies macht sie so lesenswert, liegt ein kulturhistorischer Ansatz zu Grunde, insofern geht sie über historische Darstellungen, die nach dem Rankeschen Prinzip beschreiben, was war, hinaus. Per Brodersen schildert das Werden Kaliningrads also nicht nur von der politischen und bautechnischen Seite her, sondern er richtet seinen Blick insbesondere auf die mentale Verfassung der neuen Bewohner Kaliningrads. Das schließlich macht seine Geschichte Kaliningrads geradezu spannend und aufregend. Wir erleben, welch geistige Klimmzüge unternommen wurden, um zu beweisen, warum die Stadt am Pregel eigentlich urslawischer Boden sei, und als diese schwachsinnige These sich nicht länger halten ließ, welch neue Deutungsmuster und Mythen herhalten mussten, um eine Kaliningrader Identität zu begründen ..." - Zur Rezension
Projekt Anna - Kinderhilfe Kaliningrad e.V.
" ...Unser Verein hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebensbedingungen von Heim-/Waisenkindern und sonstiger bedürftiger Kinder, Jugendlicher und Heranwachsender in Kaliningrad und im Kaliningrader Gebiet zu verbessern und deren Ausbildung zu fördern. Darüber hinaus sollen mit den Geldspenden die Heime mit allem Notwendigen ausgestattet werden. Der Bedarf reicht von Möbeln über Kleidung, Spielgerät und Schulmaterial bis hin zu baulichen Verbesserungen ..."
Anna Netrebko unterstützt projekt Anna: "Ich bin sehr glücklich, die Liebe und Fürsorge der Familie, die projekt Anna - Waisenhäuser Kaliningrad gegründet hat, unterstützen zu können. Ich bitte ebenfalls andere, sich für das Projekt einzusetzen und diesen Kindern in Not zu helfen. Wir können etwas bewegen - für eine Familie und ein Kind". Projekt Anna und Anna Netrebko (Wikipedia)
Der Dokumentarfilm "Holunderblüte - Kinder in Kaliningrad": " ... Ein Jahr lang hat Volker Koepp Jungen und Mädchen aus der Umgebung der russischen Exklave Kaliningrad begleitet: bei alltäglichen Verrichtungen - in der Schule, beim Malen oder Zähneputzen -, vor allem aber beim Spielen in den schier endlosen Weiten dieser zwischen Ostsee, Polen und Litauen gelegenen Region. Man schaut ihnen zu beim Schlittenfahren und Seilspringen, beim Sport oder beim bloßen Umherstreifen und ist immer wieder überrascht angesichts dieser so glücklich anmutenden Märchenwelt, die sich da auftut. Eingerahmt sind diese Szenen von Landschaftsaufnahmen, die dem Film einen Rhythmus vorgeben: lange Einstellungen, die von Menschen verlassene Flusslandschaften zeigen, herrliche Panoramaschwenks über Seen und Wälder ... " - Auszug taz 24.1.08
Und es war Frühling und es wurde Sommer und es war Herbst und es wurde Winter und in den Augen und in dem Herzen des Knaben spiegelten sich Tausende von Bildern und immer sang ihm das kleine Mädchen vor: „Das wirst Du nie vergessen!“ Und auf dem ganzen Flug duftete der Holunderbaum so süß und so lieblich; er spürte zwar die Rosen und die frischen Buchen, aber der Holunderbaum duftete noch wunderbarer, denn seine Blüten hingen am Herzen des kleinen Mädchens und daran lehnte er im Fluge oft seinen Kopf. (aus MUTTER HOLUNDER von Hans Christian Andersen) - Film-Webseiten

Dienstag, 29. Juli 2008

Jakob und Tim als "Entrepreneure"

Was ist ein Entrepreneur?
Da diese Frage nicht mit einer einfachen Definition beantwortet werden kann, stellen wir hier zwei junge Entrepreneure vor. Da ist Jakob, der von seinem Klassenlehrer im Unterricht eine Email aus der Waldorfschule Irkutsk vorgelesen bekommt. Ihn packt das Fernweh, er verläßt die schwäbische Alb und arbeitet in einer sibirischen Dorfgemeinschaft mit behinderten Jugendlichen: "... Um kurz vor acht werde ich von den ersten Sonnenstrahlen geweckt. Ein strahlender Tag beginnt, es ist Anfang Februar. Ich befinde mich in einem kleinen Dorf, mitten in der sibirischen Taiga. In meinem Zimmer ist es eisig kalt, nur die ersten Sonnenstrahlen brennen auf meiner Haut. Ich schlüpfe schnell in meine Kleider, ziehe noch eine Garnitur Kleider obendrauf, denn draußen wird es kalt sein, sehr kalt. Noch schnell klemme ich meine Kamera unter den Arm und renne hinaus, der Sonne entgegen. ..." Tim arbeitet zur gleichen Zeit als ZDL in dieser Dorfgemeinschaft: "... Rund 3/4 des Jahres verbrachte ich in diesem Dorf ... Die Holzwerkstatt leitete ich ab Ende November alleine ... Zeitweise war ich mit sieben, teils nicht einfachen, Betreuten alleine. Die Arbeit hier bot zweifelsohne große Chancen für meine persönliche Entfaltung. Dennoch fühlte ich mich von den großen Herausforderungen oft überfordert ... Dies verstand ich allerdings mehr als eine interessante Grenzerfahrung denn als ein unlösbares Problem ..."
Jakob und Tim taten sich zusammen, um für die Dorfbewohner eine Werkstatt zur Herstellung von Birkenrindendosen aufzubauen. Ein halbes Jahr lang arbeiteten die beiden daran, denn die Produkte mußten von einer hohen Qualität sein, damit sie - zum Beispiel auch im Westen - verkauft werden konnten. Um diese Qualität und eine entsprechend hohe Stückzahl zu gewährleisten, mußten Arbeitsvorrichtungen entwickelt werden, damit die Jugendlichen je nach ihren Fähigkeiten in der Produktion mitarbeiten konnten.
Lest die spannende Geschichte, wie die beiden das schafften, wie daraus die kleine Firma "Sagaan GbR" mit einem Internetshop entstand und worin das Jahrtausende alte Geheimnis der Birkenrinde besteht. Davon berichtet Benjamin Kohlhase-Zöllner in seinem "Entrepreneur Journal" Nr. 5/2008: Zum Artikel und Zum Entrepreneur Journal

Mittwoch, 23. Juli 2008

Licht im Herzen der Finsternis - Erlebnisse & Begegnungen in Afrika

Adrian & Bridget Plass
Licht im Herzen der Finsternis

Brendow-Verlag, Ppb., 224 S., ISBN 978-3-86506-120-1, € 12,90, sFr 23,40, € (A) 13,30
'Wenn der Sohn Gottes tanzt....' Kann ein Buch über Aids in Afrika zugleich voller Hoffnung, Tränen und Lachen sein? Während einer Reise durch Sambia haben Adrian und Bridget erlebt, wie einfallsreicher Unterricht, eine Chance zu arbeiten und echte Zuneigung angefangen haben, die dramatische AIDS-Problematik zum Besseren zu wenden. Sie erzählen davon in aufrüttelnden Geschichten, die voll ehrlichem Mitgefühl und herzlicher Wärme sind.
Nina Dulleck auf 'Text und Ton': " ... Adrian und Bridget Plass sind mittlerweile auch als Autorenehepaar in Deutschland ein Begriff. Humorvoll, ehrlich, authentisch, menschenfreundlich und lebensnah schreiben sie beide ..." Rezension
Judith Noll in xing.com " ... Das große Verdienst von "Licht im Herzen der Finsternis" und ähnlichen Büchern ist es, ohne Beschönigungen dem Leser diese Verzweiflung zu nehmen, ihm die Hoffnung zu geben, dass es auch mit begrenzten Mitteln möglich ist, zumindest für ein paar Menschen die Welt wieder ein bisschen besser zu gestalten und dass dies auf jeden Fall immer einen Versuch wert ist ..." Judith Noll

Dienstag, 22. Juli 2008

Erstlingswerk einer 17-jährigen

Pia Radwitz
River of Time

edition nove 2008, 306 S., ISBN-Nr: 978-3-85251-318-8, € 21,90
Zur Zeit der Eroberung des nordamerikanischen Kontinents in Minnesota: Die Familie McDonnell lebt friedlich in einem, von der Viehwirtschaft lebenden, Dorf im Grenzland. Einzige gewalt tätige Auseinandersetzungen entstehen aufgrund der dortigen Indianerstämme, die sich verzweifelt gegen die weißen Eroberer aufzubäumen versuchen. Als jedoch ein Mann von der Ostküste das Dorf mit dem Bau eines luxuriösen Hotels zu einer Touristenmetropole machen will, was noch mehr Übergriffe von Indianern zur Folge haben würde, droht der Vater Rod McDonnell sich auf deren Seite zu stellen. Um ihn als mögliche Gefährdung auszuschalten, lässt man seine Tochter Tanhee von einigen Büffeljägern in die Prärie verschleppen, der es jedoch gelingt zu fliehen. Als sie in eine lebensbedrohliche Situation gerät, wird sie von dem jungen indianischen Krieger Fliegender Adler über der Prärie gerettet, der sie in sein Dorf bringt. Dort wird das weiße Siedlermädchen nicht nur mit den indianischen Mythen und Riten konfrontiert und vertraut gemacht sondern trifft dort zugleich auf ihre erste Liebe und findet außerdem ein verloren geglaubtes Familienmitglied wieder. Tanhee erhält die Möglichkeit den Stamm auf seinem letzten Weg zu begleiten, bis sich die Lage für die Indianer immer tragischer zuzuspitzen beginnt und auch sie selbst einige Schicksals schläge zu erleiden hat.
"... Das ist eingetlich nicht nur ein Jugendbuch, es zeigt die Kultur, die Religion, die Sitten und Gebräuche der Indianer in einer realen Welt, vor einem wahren geschichtlichen Hintergrund ..." Bergisches Handelsblatt

Segeltörn

Wilfried Erdmann
Ein deutscher Segelsommer

Delius Klasing Verlag, 224 S. mit 70 Farb- und 15 S/W-Fotos, 2 Karten, 1 Riss, kt., ISBN: 978-3-7688-1972-5, EUR 12.00, sFr 21.90
Auch wenn der Name anderes suggeriert: Wilfried Erdmann ist ein Seemann, und als solchen zieht es ihn immer wieder aufs Wasser. In aller Munde durch seinen vorherigen Törn, sucht er dieses Mal das andere Extrem: Das Gegenstück zu „Allein gegen den Wind“ sollte es werden, ein „Kuscheltörn“ über die Ostsee nach Mecklenburg-Vorpommern und nach Polen. Doch wer sich jetzt beschauliches Segeln vorstellt, der irrt. Eine 50 Jahre alte Hansa-Jolle, gebaut von der berühmten Werft Abeking & Rasmussen, ist seine KATHENA GUNILLA, und trotz des „Jahrhundertsommers“ muss er mehr Stürme abreiten und aushalten, als ihm lieb ist. Doch unbeirrt zieht er seinen Kurs: Segelt über Maasholm und Bagenkop nach Warnemünde und hangelt sich fortan entlang der Küste und durch die Boddengewässer nach Osten bis zum polnischen Städtchen Pomorski. Von dort geht es über Flüsse, Kanäle und die mecklenburgische Seenplatte, über Elbe und Lübeck sowie die Ostsee zurück an die heimatliche Schlei. 1268 Seemeilen legt er zurück, 144 Tage nimmt er sich dafür Zeit. Vom Segeln und dem beengenden Leben auf einer Jolle, vor allem aber von seinen Eindrücken der wechselhaften Landschaft und der Menschen, von seinen Zweifeln und den Momenten des großen Glücks auf einem kleinen Boot berichtet Erdmann – wie immer gekonnt, leise und ehrlich. Vergleiche zur 13 Jahre zurückliegenden Reise („Mein grenzenloses Seestück“) werden angestellt und Neues mit offenen Sinnen wahrgenommen. Ein großartiges Lesevergnügen – wie immer reichlich durch stimmungsvolle Bilder ergänzt. Ein Buch, das weit mehr Menschen interessieren wird, als es Jollensegler gibt, denn über die Reise hinaus gibt es auch wieder neue Seiten an Deutschlands berühmtestem Segler zu entdecken.
"Auf jedem Schiff das schwimmt und schwabbelt, ist einer drauf der dämlich sabbelt." - Aus 'Seemannsgarn' von der Webseite Klar zum Ablegen

Sonntag, 20. Juli 2008

Rilke als Mentor junger Künstlerinnen

Tina Simon
»in Gefahr gewesen
... und bis ans Ende gegangen« - Rilke als Mentor junger Künstlerinnen

Suhrkamp Insel 2007, 330 S., geb., ISBN 978-3-458-17369-4, Euro 24,80 [D], Euro 25,50 [A], sFr 42.50
»Kunstdinge sind ja immer Ergebnisse des In-Gefahr-gewesen-Seins, des in einer Erfahrung Bis-ans-Ende-gegangen-Seins, bis wo kein Mensch mehr weiter kann.« (Rilke an seine Frau Clara am 24. Juni 1907) . Rainer Maria Rilke stand mit vielen jungen Frauen in Kontakt, die seinen Rat als Künstler suchten: Schriftstellerinnen wie Regina Ullmann und Annette Kolb, bildende Künstlerinnen wie Paula Becker und Rilkes spätere Frau Clara Westhoff, darunter aber auch die angehende Schauspielerin Annette de Vries-Hummes. Tina Simon erzählt in diesem aufregenden Sachbuch die Biographien von sieben Frauen, die eines gemein haben – die Widerstände, die ihnen als künstlerisch tätigen Frauen entgegenschlugen. Es geht um ihre jeweilige Beziehung zu Rilke, wie sie ihn kennenlernten, was sie bewog, ihn anzusprechen, welche Richtung ihre künstlerische Laufbahn in der Folge nahm. Der intensive Austausch über »Kunstdinge« wirft aber auch und nicht zuletzt ein neues Licht auf Rilkes eigene künstlerische Entwicklung.
Aus einer ausführlichen Rezension: "... Will man den Leseeindruck zusammenfassen, so kann man sagen, daß man nicht nur über die dargestellten Künstlerinnen – zumal man sie mit Rilkes Augen sieht – Wesentliches erfährt, sondern daß Rilkes eigene Auffassungen von Kunst und Künstlertum in einer Weise sichtbar werden, die bei einer nur theoretischen Betrachtung so deutlich nicht möglich gewesen wäre wie in der Darstellung der persönliche Begegnung Rilkes mit diesen‚ weiblichen Menschen’, ganz ernst genommen in ihren Grenzen und Möglichkeiten ..." - Rezension

Samstag, 19. Juli 2008

Hinter den Kulissen eines Orchesters

Anna Fenzl
Mein Mariinsky
- Ein Tagebuch über die Reisen mit dem russischen Orchester

BoD-Verlag, Ppb., 92 S., ISBN 978-3-8370-4136-1, € 13,49
Klappentext: „Mein Mariinsky“ ist ein Tagebuch einer jungen russischen Journalistin, die ihre Reisen mit dem traditionsreichsten Theater Russlands beschreibt. Nachdem die Autorin in München den künstlerischen Direktor des Mariinsky kennen lernt, begibt sie sich nach St. Petersburg und bekommt an der Pressestelle des Theaters ein Praktikum. Dadurch erhält sie Einblick in das Insiderleben des Theaters und der Künstler und kann daher die komplizierten russischen Verhältnisse und das wahre Dasein der einfachen Menschen in Russland wiedergeben.
Die Autorin: Anna Fenzl kommt ursprünglich aus der alten russischen Stadt Jaroslawl an der Wolga. Nach dem Studium der Fremdsprachen (Englisch und Deutsch) hat sie ihre Ausbildung in München fortgesetzt, wo sie 2001-2006 Kommunikationswissenschaft studierte. Die Autorin ist mit einem Münchner verheiratet und arbeitet zurzeit beim Max-Planck-Institut als Fremdsprachenassistentin. „Mein Mariinsky“ ist ihr erstes Buch, in dem sie ihre Reisen mit dem berühmten Mariinsky-Theater in St. Petersburg beschreibt.
Aus der Rezension auf russland.ru: Hinter den Kulissen des Mariinski - Eine ganz persönliche Hommage an das bekannteste Theater nicht nur Sankt Petersburgs hat die in München lebende Russin Anna Fenzl verfasst. Ihr neues Buch „Mein Mariinsky“ schildert ihren Blick hinter die Kulissen des weltberühmten Ensembles und ist auch ein Zeugnis ihrer eigenen Mariinski-Obsession, deren Auswüchse der Erzählung einen schon fast romanhaften Charakter verleihen.
Das Werk beschreibt in einer Mischung aus Tagebuch- und Erzählungsstil die Wochen im Leben der Autorin, in denen sie selbst hinter die Fassade des Mariinski schauen durfte. Kurz vor Vollendung ihres Studiums in Deutschland wird die junge Russin bei einem Konzert des Petersburger Orchesters in ihrer Stadt von einer Leidenschaft für das Ensemble gepackt, in die stark ihre große Verbundenheit mit der russischen Heimat hinein spielt. Es bleibt nicht beim Besuch hinter der Bühne und Small-Talk mit dem weltberühmten Dirigenten Gergiew ... russland.ru

Mittwoch, 16. Juli 2008

Transsib: Lesebuch einer legendären Eisenbahn

Hans Engberding und Bodo Thöns (Hrsg.)
Transsib-Lesebuch
- Reiseerlebnisse auf der längsten Bahnstrecke der Welt

Trescher Verlag 2002, 368 S., Ill. v. Claudia Mathea, ISBN 978-3-89794-011-6, 14.95 Euro
In diesem schön ausgestatteten Lesebuch sind Transsib-Reisende aus allen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts versammelt, die von ihrer Fahrt auf der wohl berühmtesten Eisenbahnstrecke der Welt berichten. Lebhafte Schilderungen der alltäglichen Organisation des Lebens in der Transsibirischen Eisenbahn, der Begebenheiten im Zug und der Erlebnisse mit Mitreisenden stehen neben zeitgeschichtlichen Betrachtungen aus der wechselhaften Geschichte Rußlands, der Mongolei und Chinas. Sven Hedin, Fridtjof Nansen, Hardy Krüger, Paul Theroux, Sigrid Undset, Peter Fleming und vielen andere entführen die Leser auf eine abenteuerliche Reise durch die sibirische Weite.
Aus dem Inhaltsverzeicnis: John Foster Fraser: Das wahre Sibirien (1901) - Eugen Zabel: Auf der sibirischen Bahn nach China (1903) - Karl Tanera: Zur Kriegszeit auf der sibirischen Bahn und durch Rußland (1904) - O.T. Tuck: Tagebuch (1909) - Marcus Lorenzo Taft: Fremdes Sibirien (1909) - Fridtjof Nansen: Sibirien ein Zukunftsland (1913) - Otto Goebel: Über Sibirien nach Ostasien (1914) - Sven Hedin: Von Peking nach Moskau (1923) - Richard Tröger: Tagebuch über eine Rußland-Japan-Reise (1929) - Kurt Faber: Weltwanderers letzte Fahrten und Abenteuer (1930) - Peter Fleming: Mit mir allein. Eine Reise nach China (1933) - Erik Bergengren: Gelbe Gesichter. Sibirische Nächte und japanische Tage (1936) - Mildred Widmer Marshall: Zwei Schullehrerinnen aus Oregon reisen um die Welt (1937) - Slavomir Rawitsch: Flucht durch Steppe und Wüste (1939) - Sigrid Undset: Wieder in die Zukunft (1940) - Ryszard Kapuscinski: Imperium. Sowjetische Streifzüge (1958) - Siegfried Meissgeier und Günter Linde: Sibirien ohne Geheimnisse (1959) - Paul Theroux: Abenteuer Eisenbahn. Auf Schienen um die halbe Welt (1965) - Hugo Portisch: So sah ich Sibirien (1966) - Vittorio Lojacono: Die Straße der Gefahr (1969) - Eric Newby: Auf der großen roten Bahn (1977) - Hans-Otto Meissner: Sibirien-Expreß (1979) - Wolfgang Seidl: Ins rote Reich des gelben Drachens (1984) - Hardy Krüger: Sibirienfahrt (1984) - Johanna Hornef-Blau: Unterwegs mit der Transsibirischen Eisenbahn (1994) - Colin Thubron: Sibirien. Schlafende Erde – Erwachendes Land (1998) - Kurt Drawert: Nach Osten ans Ende der Welt (1999) - Mark Bauch: Transsibirisch Reisen (2001)
Aus dem Vorwort: " ... Der Begriff Transsibirische Eisenbahn beschränkt sich nicht nur auf die Strecke Moskau–Vladivostok. Es gibt und gab auch nie den ultimativen ›Transsibirien-Expreß‹. Die ursprünglich sogenannte ›Große Sibirische Bahn‹ wurde als Weiterführung des bereits im europäischen Teil Rußlands bestehenden Eisenbahnnetzes von Tscheljabinsk im Ural nach Vladivostok am Pazifik geplant. Rußlands Festlandkolonie sollte stärker an das Reich gebunden werden, die Gebiete jenseits des Urals wirtschaftlich besser erschlossen und die Positionen in Asien und am Pazifik politisch und militärisch gesichert werden. 1891 kippte der spätere Zar Nikolai II. in Vladivostok symbolisch die erste Schubkarre am künftigen Bahndamm aus. In sechs Teilabschnitten wurde mit dem Bau begonnen. Im Jahr 1891 begann in Vladivostok der Bau der Ussurij-Bahn nach Chabarovsk, sechs Jahre später wurde sie dem Verkehr übergeben. Mit dem Bau der Bahn durch Westsibirien begann man 1892 in Tscheljabinsk im südlichen Ural, sie führte bis zum großen sibirischen Fluß Ob. Dieser Streckenabschnitt war 1896 fertig. Aus der für den Brückenbau über den Ob gegründeten Siedlung wurde die größte Stadt Sibiriens – Novosibirsk (früher Novonikolaevsk). Am anderen Obufer begannen 1893 die Bauarbeiten für die Strecke bis Irkutsk und bis zum Baikalsee. Ebenfalls sechs Jahre betrug die Bauzeit.
Schwieriger wurde es am Baikalsee. Am Ostufer hatten die Bauarbeiten 1895 begonnen. Die Strecke führte bis zum Ort Sretensk, wo man sich auf Flußdampfern einschiffte und den Amur bis Chabarovsk hinunterfuhr. Dieser Streckenabschnitt wurde 1900 seiner Bestimmung übergeben. Der Baikalsee selbst wurde ab April 1900 mit zwei eisbrechenden Fährschiffen überquert. In den kältesten Wintermonaten mußten die Passagiere auf Pferdeschlitten über den zugefrorenen See gebracht werden. Da der Baikal somit zum Nadelör auf der gesamten Strecke wurde, begann 1902 der Bau der Baikal-Bahn, die direkt am Ufer die Südspitze des Sees umfuhr. Dieser landschaftlich wunderschöne Streckenabschnitt ist heute aber nur noch eine Nebenstrecke, da nach 1950 aufgrund eines Staudammprojektes eine neue Streckenführung zwischen Irkutsk und der Baikalsüdspitze errichtet und Teile der alten Strecke geflutet wurden. Die geplante Amurbahn, die entlang des Flußufers die Passagiere auch für den Rest der verbliebenen Strecke vom Dampfer auf die Bahn holen sollte, war aus geologischer Sicht der schwierigste Abschnitt des Bahnbaus. Eine ingenieurtechnisch einfachere Trasse quer durch die Mandschurei, die außerdem 700 Kilometer kürzer wäre, hatte für Rußland ihren Reiz ..." - Vorwort, Karte ...

Dienstag, 15. Juli 2008

Die Halbinsel Krim

Dagmar Sonderegger und andere
Die Krim entdecken
- Unterwegs auf der Sonneninsel im Schwarzen Meer

Trescher Verlag, 4. Aufl. 2007, 352 S., farbige Klappkarten, 12 Karten und Stadtpläne, 154 teils vierfarbige Fotos, ISBN 978-3-89794-115-1, 15.95 Euro
Südliches Klima, Strandleben und Promenaden unter Palmen – die Halbinsel Krim im Norden des Schwarzen Meeres hat wegen ihrer landschaftlichen Schönheit und Vielfalt schon immer Reisende aus vielen Ländern angezogen. Jalta, Simferopol, Massandra, Sevastopol, Feodosija und Bachtschisaraj sind Orte, die nicht nur Strandferien, sondern auch Zeugnisse einer langen Geschichte bieten. Die Beschreibung der Sehenswürdigkeiten und Landschaften der Krim in diesem Reiseführer wird durch viele Hinweise auf Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeiten sowie Ausflugstips ergänzt. Kyrillisch und lateinisch beschriftete Karten und Stadtpläne sowie ein Sprachführer helfen bei der Orientierung. - Mehr zum Buch
Ingo Petz: Krim-Halbinsel - Die ästhetische Achse der Welt - Publiziert am 16 Juli 2008 von Krusenstern
Sewastopol * Die Krim-Halbinsel ist die ästhetische Achse der Welt. “Hier stapelt sich die Geschichte vieler Völker meterhoch. Aber im Moment ist jeder damit beschäftigt, seine eigene Wahrheit freizuschaufeln – und den Dreck auf die anderen zu verteilen”, glaubt mit Andrej Poljakow einer der bedeutendsten, russischsprachigen Dichter der Gegenwart ... Die Krim * Крым begrüsst ihre Besucher in Weiss. Blendend weiss strahlt die Ankunftshalle des Flughafens von Simferopol * Симферополь. Man tritt hinaus in die schwere Sommerhitze. Dann erblickt man diesen Himmel, diesen legendären unendlich weiten Krim-Himmel, der in seiner azurblauen Ruhe über die verwirrende Vergangenheit der Halbinsel hinwegtäuscht. Die Geschichte der Krim ist die Geschichte ihrer Eroberung. Griechen, Skythen, Tataren, Türken, Russen haben die Halbinsel auf ihrem Weg von Ost nach West oder umgekehrt bevölkert, geprägt und um sie gestritten. Auch aktuell gibt es wieder Gerangel um die Krim, die der schottische Journalist Neal Ascherson (in seinem Buch “Black Sea”) als “braunen Diamanten” beschrieb, dessen Schönheit bei all ihren Besuchern Sehnsucht und Begierde auslöse ... Zur Reportage

Geschichte des Kalenders

Hannes E. Schlag
Ein Tag zuviel
- Aus der Geschichte des Kalenders

Casimir Katz Verlag August 2008, 349 S., geb., 133 Abb., ISBN: 978-3-938047-40-8, 24,80 €, 43,50 sfr
Dieses Buch gibt Antwort auf die scheinbar selbstverständliche und in Wirklichkeit doch schwierige Frage nach der Einteilung des Jahres in genormte Zeiteinheiten. Hannes E. Schlag erläutert in seinem reich illustrierten Werk Aufgabe, Zweck und kulturhistorische Bedeutung des Kalenders von der Antike bis zur Gegenwart. Er bezieht dabei neben der europäischen Tradition, die auf die Einteilung im alten Ägypten zurückgeht, die Lösungen außereuropäischer Kulturkreise ein wie der Azteken oder der Inder. Eingehend beschäftigt sich der Autor zudem mit den Vorschlägen und Ansätzen zu einer Verbesserung unseres heutigen Kalenders. Deutlich wird aus der Fülle des zusammengetragenen Materials, dass es sich beim Kalender um weit mehr handelt als nur um ein Instrument zur Einteilung des Jahres, nämlich um einen wichtigen Spiegel menschlicher Kultur. Die Zeit von einem Sonnenhöchststand zum nächsten und die Dauer des Mondumlaufs um die Erde und des Erdumlaufs um die Sonne bilden die natürlichen Zyklen, die die Basis für drei der vier Grundelemente unseres Kalenders sind: den Tag, den Monat und das Jahr. Doch es schwankt nicht nur die Dauer dieser Zyklen, sie lassen sich auch nicht konsistent ineinander fügen. Der Kalender als Maß für die Zeit unterscheidet sich also wesentlich von den Maßen anderer Größen wie Länge, Gewicht oder Kraft. Deswegen kann der Kalender nicht so einfach einem metrischen oder rationalen System unterworfen werden. Hannes E. Schlag legt in seinem Sachbuch überzeugend dar, warum eine Reform des Kalenders dennoch kommen muss und wird.
Hannes E. Schlag, geboren 1934, ist Diplom-Ingenieur und Unternehmer und lebt in Würzburg. Das Thema Kalender und Kalenderreform beschäftigt ihn seit über 40 Jahren. Er ist Mitglied der World Calendar Association.

Samstag, 12. Juli 2008

Wer war - Vicki Baum?

Vicki Baum
Mit einem Essay von Katharina von Ankum

Verlag Neue Kritik "apropos 13", 140 S. mit zahlr. Abb., geb. ISBN 3-8015-0322-4, 15,00 EUR, 26,90 sFr
Ende der zwanziger Jahre verkörpert Vicki Baum in Berlin die »Weimarer Superfrau«. Sie ist Bestsellerautorin, führt eine gleichberechtigte Ehe, trägt Bubikopf und geht zum Boxen ins Sportstudio. Eigentlich war für die aus einer Wiener jüdischen Familie stammende Vicki Baum eine Karriere als Harfenistin vorgesehen, doch als sich ihr die Gelegenheit bietet, als Autorin und Redakteurin für Ullstein zu arbeiten, greift sie unter Geldnöten und mit Freuden zu. Andere Entscheidungen verlaufen ähnlich glücklich: Von einer Amerikareise anlässlich des Broadway-Erfolges von »Menschen im Hotel« kehrt sie so begeistert zurück, dass sie mit ihrer Familie 1932 - ein Jahr vor der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten - in die USA auswandert. Und schon bald schreibt die über fünfzigjährige Vicki Baum ihre Romane auf Englisch...
Katharina von Ankum zeichnet die Stationen des wechselvollen Lebens der so erfolgreichen »geborenen Realistin« nach.

Wer war - Yma Sumac?

Yma Sumac
Mit einem Essay von Anna-Bianca Krause

Verlag Neue Kritik "apropos 11", 140 S. mit zahlr. Abb., geb.
ISBN 3-8015-0334-8, 15,00 EUR, 26,90 sFr
In den fünfziger Jahren erlangt sie als Stimmwunder Weltruhm. Dazu tragen auch die Legenden um ihre Herkunft bei: Yma Sumac gibt an, direkte Nachfahrin des letzten Inkakönigs zu sein. 1927 in den peruanischen Anden geboren, singt sie mit acht Jahren im Inka-Tempel ihres Heimatdorfes. Dreizehnjährig wird sie von Moisés Vivanco, ihrem späteren Ehemann und Komponisten entdeckt, der sie nach Lima bringt, wo ihre Karriere beginnt. Ob als Sonnenjungfrau oder als Inka-Prinzessin, sie singt tiefer als Louis Armstrong und höher als Erna Sack. 1946 geht Yma Sumac in die USA. Bei einem Konzert in der »Hollywood Bowl« gelingt der Sängerin 1950 der Durchbruch. Ihre Platte »Voice of the Xtabay« wird zum Bestseller. Konzerttourneen durch Asien und Europa machen sie zum Weltstar. Nachdem es eine Zeitlang still um die Diva geworden war, tritt sie in den achtziger Jahren verstärkt in Erscheinung und gewinnt noch einmal eine ganz neue Anhängerschaft.
Anna-Bianca Krause, die die Künstlerin Anfang der neunziger Jahre in Berlin traf, gelangt in ihrem Essay zu der Überzeugung, dass die Faszination der Stimme Yma Sumacs nicht vom Wahrheitsgehalt ihrer Lebensgeschichte abhängt.

Mittwoch, 9. Juli 2008

Sergej Rachmaninow - ein Roman

Klaus Funke
Zeit für Unsterblichkeit
- Ein Rachmaninow-Roman

Faber und Faber: August 2008, 560 S., Festeinband mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-86730-066-7, EUR 18,–, sFr 32,50
Sergej Rachmaninow! Wer kennt nicht die kraftvoll romantischen Klänge seiner Klavierkonzerte? Die Musik dieses Mannes ist unsterblich geworden. Aber wer kennt Rachmaninows Leben? Seine Ängste, Zweifel, Freuden und Leiden und die Geheimnisse seines Herzens? Der Roman rafft die ersten 35 Lebensjahre des Musikers und Komponisten, so atemlos sie waren, wie in einem Film zusammen. Der Sohn eines russischen Landadeligen, 1873 geboren, wächst im Wirbel der Umwälzungen in Rußland zum bewunderten Jungstar heran, wird aus der Heimat herausgeschleudert ins europäische Exil, ins Schicksal des schließlich ruhe- und heimatlosen Weltkünstlers. Faszinierend, welchen Zeitgenossen er begegnet, Tschaikowski, Rubinstein, Rimski-Korsakow, Tolstoi, welche Kunst- und Musikmetropolen er berührt, Paris, London, New York, Moskau und Dresden vor allem, und mit welch magischer Kraft er bedeutende Werke schafft. Ein farbenreiches Bild der Zeit entsteht, ein fesselndes Panorama von Jahrzehnten des Umbruchs, in denen sich ein wundersames Musikerschicksal zur Unsterblichkeit hocharbeitet. Klaus Funke, geboren 1947, - Erzähler, Romancier und Hörfunkautor. Lebt in Dresden. - Deutsche Webseiten zum Komponisten

Ein Roman zum Jahr der Mathematik - ob es erscheint, hängt davon ab, ob Interesse an dem Stoff besteht

Wolfgang Hecht
Der Tee, die Null und der Mond

Der vom Erfolg verwöhnte Programmierer Daniel trifft im Flugzeug einen Mann, der sich „Hermethos“ nennt und eine Vorliebe für mathematische Muster zu haben scheint. Er misstraut dem Fremden, doch Isabelle, seine Freundin, ist fasziniert von ihm. Als er hinter das Geheimnis des Beutels kommt, den Hermethos fast ständig am Gürtel mit sich herumträgt, führt das zu ersten Erkenntnissen über die wahre Identität des Mannes – und zu weiteren Konflikten mit Isabelle, deren Liebe er zu verlieren glaubt. Bald darauf lernt er eine Frau kennen, für die Hermethos eine besondere Bedeutung zu haben scheint. Sie stellt ihm Fragen zu den Mythen des Alltags und verblüfft ihn mit Einsichten, die sein wissenschaftlich geschulter Verstand nur schwer akzeptieren kann. Alte Gewissheiten werden fragwürdig und alte Bindungen brüchig; und trotz seiner Unsicherheit und Angst ahnt Daniel, dass er ein Leben führen könnte, das reicher und tiefer ist als das Leben zuvor. - Mehr zum Buch mit Leseproben und Bekundung seines Interesses auf den Webseiten des Autors und zum Mathejahr 2008

Dienstag, 8. Juli 2008

Transsib und Vogelkunde

Ulla-Lena Lundberg
Sibirien
- Selbstportrait mit Flügeln

National Geographic Taschenbücher 2006, Format: 12,10 x 18,10 cm, ISBN: 978-3-89405-272-0, 11,00 € (D), 11,40 € (A), 19,80 sFr
Sibirien, wer würde da zuallererst an Vögel denken? Ulla-Lena Lundberg, eine der wichtigsten finnlandschwedischen Schriftstellerinnen, tut es. Zweimal reiste sie durch Sibirien: Ende der sechziger Jahre, frisch verliebt und mit der transsibirischen Eisenbahn; Ende der achtziger Jahre mit einer Gruppe von westeuropäischen Ornithologen. In kurzen, poetisch geschriebenen Kapiteln erzählt sie die Etappen ihrer langen Sibirienreisen. Die beobachteten Vögel sind für sie faszinierende Geschöpfe, die zu hervorragenden Metaphern menschlicher Befindlichkeiten werden. Die Autorin versteht es, die kriegerische finnisch-russische Geschichte, die Leiden der Menschen in Sibirien gestern und heute genauso auf den Punkt zu bringen wie die Wärme und den Lebenswitz der Menschen in einer so schönen und doch feindlichen Umwelt. Am Ende hat sie auf diese Weise ihre eigene Lebensgeschichte erzählt.

Verlag Frederking & Thaler

Verlag Frederking & Thaler - Es kommt selten vor, daß wir hier das ganze Programm eines Verlages empfehlen, aber in diesem Fall halte ich es für gerechtfertigt (Ralf Hellbart). Aus der Verlagsgeschichte: " ... Der Verlag Frederking & Thaler wurde 1988 von Monika Thaler und Gert Frederking gegründet. Am Anfang stand eine Taschenbuchreihe mit Reiseabenteuern, dann folgten hochwertige, großformatige Bildbände und das Programmsegment OnTour mit Erzählungen von Forschungs- und Abenteuerreisen ... Viele Titel aus dem Programm von Frederking & Thaler erhielten Auszeichnungen und Preise und wurden in andere Sprachräume lizenziert. Autoren wie Reinhold Messner, Ilja Trojanow, Carmen Rohrbach und Dieter Kreutzkamp garantieren spannendes und fundiertes Lesevergnügen; berühmte Fotografen wie Art Wolfe, Ingo Arndt, Michael Martin und Horst A. Friedrichs stehen für Anspruch und Ästhetik der Bilder ..." Zum Verlag

Montag, 7. Juli 2008

Eugen Zabels Transsibirien-Reise 1903

Eugen Zabel
Transsibirien
- Mit der Bahn durch Russland und China 1903

National Geographic Taschenbücher 2006, 265 S., 14 s/w Abbildungen, Format: 12,10 x 18,10 cm, ISBN: 978-3-89405-289-8, 12,00 € (D), 12,40 € (A), 21,90 sFr
Im Jahr 1903 schlug mit der Aufnahme des regulären Eisenbahnverkehrs zwischen Russlands Hauptstadt und seinen Pazifikhäfen Dalnij und Wladiwostok durch die Mandschurei die eigentliche Geburtsstunde der legendären Transsibirischen Eisenbahn. Seit diesem Zeitpunkt war es möglich, auf Schienen von Berlin nach Sibirien und Asien zu reisen. Als der deutsche Journalist Eugen Zabel die entsprechende Ankündigung im Kursbuch der Deutschen Reichsbahn in Berlin las, schmiedete er sofort Reisepläne. Und bald darauf machte er sich als einer der Ersten auf den Weg . Seine Erlebnisse und seine Einschätzung über die künftige Bedeutung der bis heute längsten Bahnstrecke der Welt schildert er in diesem Reisebericht.

Rad-Abenteuer: Schwarzwald => Ganges (auch in Brailleschrift!)

Elena Erat, Peter Materne
Rad-Abenteuer Welt
Bd. I - Vom Schwarzwald an den Ganges

National Geographic Taschenbücher, 416 S., 13 farbige Abbildungen, 29 schwarz/weiß Abbildungen, Format: 12,10 x 18,10 cm, ISBN: 978-3-89405-138-9, 11,00 € (D), 11,40 € (A), 19,80 sFr
Elena Erat: Weltenbummler ´Globetrotter des Jahres 1997´ Mit dem Fahrrad einmal um die ganze Welt - das hatten sich Elena Erat und Peter Materne vorgenommen. Im ersten Band geht es vom idyllischen Freiburg aus Richtung Osteuropa. In Rumänien ist Graf Draculas Schloss eine ihrer Stationen und in der Türkei werden sie von der Weltstadt Istanbul verzaubert. Sie bestehen Abenteuer gegen wilde Straßenköter, werden von der jordanischen Königin Noor zum Tee eingeladen und feiern Weihnachten in Ägypten bei 40° C im Schatten. Die Begegnung mit Mutter Teresa in Indien gehört zu den Höhepunkten ihrer Reise. »Transglobe Friendship Bicycle Tour« haben Elena Erat und Peter Materne ihr Vorhaben genannt, mit dem Fahrrad um die ganze Welt zu fahren. Für Umwelt- und Naturschutz und gegen Fremdenfeindlichkeit sind sie aktiv. Im Frühjahr 1994 starten sie von Freiburg aus Richtung Österreich, durchqueren zunächst mehrere Länder Osteuropas, dann die Türkei, Syrien, Jordanien, Israel und Ägypten. Von dort aus fliegen sie weiter nach Pakistan und Indien. Ihre Erlebnisse sind vielfältig: idyllische Augenblicke in der Puszta wechseln sich ab mit wilden Fluchten vor gefährlichen Straßenkötern, zauberhafte und brodelnde Weltstädte wie Istanbul oder Jerusalem hinterlassen unvergessliche Eindrücke, ebenso wie die stillen Nächte unterm Sternenhimmel weitab jeglicher Zivilisation. Königin Noor von Jordanien bittet sie zum Tee, in Indien arbeiten sie ein paar Tage lang in Mutter Teresas »Haus der Sterbenden und Notleidenden« mit. Der Leser ist fasziniert vom Mut und von der Ausdauer dieser beiden Radwanderer und folgt ihren humorvollen und anschaulichen Schilderungen gern bis nach Indien - und darüber hinaus! ... Webseiten Elena Erat
Das Buch ist auch in Blindenschrift erhältlich: Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB): Gustav-Adolf-Straße 7, 04105 Leipzig, Tel.: +49 341 7113-135, Fax: +49 341 7113-125: DZB

Sonntag, 6. Juli 2008

Marjaleena Lembcke: Liebeslinien

Marjaleena Lembcke
Liebeslinien

Für junge Erwachsene, dtv Reihe Hanser, 192 S., ISBN 978-3-423-62351-3, Euro 7,95 [D], 8,20 [A], sFr 13,95
Aulikki ist 17. Sie hat die Schule abgebrochen. Und mit ihren Eltern versteht sie sich nicht. Sie beschließt, nach Helsinki zu ziehen, in die große Stadt. Viele Männer zeigen Interesse an Aulikki, und sie macht ihre Erfahrungen. Aber verliebt ist sie nicht. Eher erstaunt. Vor allem darüber, dass die Menschen, denen sie begegnet, sich ihrer Gefühle und Gedanken so sicher scheinen. - Leseprobe
Rezension "Aulikki ist 17, als sie die Schule abbricht um nach Helsinki zu gehen. Nach dem Tod ihrer Mutter will sie weg von Vater und Stiefmutter und sich erst einmal mit Jobs über Wasser halten. Den Abschluss kann sie auch später noch nachholen. Im Zug begegnet ihr Petri, ein ehemaliger Nachbarsjunge, an den sehr spezielle Erinnerungen geknüpft sind. Aulikki ist sich nicht sicher, ob Petri sie erkannt hat. Trotzdem nimmt sie seine Einladung, die erste Nacht in Helsinki bei ihm zu verbringen, an ..." - Zur Rezension