Sonntag, 18. Januar 2009

Wer war Ingeborg Bachmann?

Frauke Meyer-Gosau
Einmal muß das Fest ja kommen - Eine Reise zu Ingeborg Bachmann
C.H.Beck 2008. 237 S., mit etwa 20 Abbildungen. geb., ISBN 978-3-406-57686-7, 19,90 €
Ingeborg Bachmann – Mythos und Wirklichkeit
35. Todestag am 17. Oktober 2008
Ingeborg Bachmann, 1926 in Klagenfurt geboren, lebte in Wien, Ischia, Rom, Neapel, München, Zürich und Berlin, 1973 starb sie in Rom – selten war ein Schriftstellerinnen-Dasein so glamourös und rätselhaft, eine Schreib-Existenz derart rastlos. Im Werk ist all dies aufgegangen: Ingeborg Bachmanns Gedichte und Lieder beschwören ihre ischitanische und neapolitanische Zeit, auch ein Hörspiel hatte dort seinen Ursprung. Und während die erste veröffentlichte Prosa erzählte, was sie in Österreich und Italien sah und hörte, finden die späten Erzählungen und Romane – geschrieben vor allem in Rom – allesamt ihren zentralen Schauplatz in Wien. Anderes führt nach Harlem oder Manhattan, nach Prag, Paris oder in die ägyptische Wüste: Nicht nur das Umherziehen, auch ein unablässiges Umherreisen gehörte zu dieser Biographie. Frauke Meyer-Gosau folgt der unruhigen Bewegung: Ihre literarische Reise führt an Ingeborg Bachmanns Lebens-Orte. Sie sucht Landschaften, Städte und Häuser auf, zieht das Werk zu Rate, Verwandte, Spezialisten und Freunde zeichnen ein bislang unbekanntes Bild von der einstigen Diva assoluta. Die steht am Ende ganz gegenwärtig da: „Sie könnte so zur Tür hereinkommen.“
Rezension Deutschlandfunk (Auszug): " ... Frauke Meyer-Gosau machte sich auf, um hinter die vermeintlich bekannte Fassade dieser Frau zu schauen. Sie traf Menschen, die sie kannten: die beiden Herausgeberinnen ihres Werkes Inge von Weidenbaum und Christine Koschel, die Schwester Isolde, die im Elternhaus ein Zimmer mit den Möbeln Bachmanns bestückt hat und so das Andenken bewahrt, oder die Kustodin des Nachlasses der Autorin in der der Wiener Nationalbibliothek, der zum Teil noch unter Verschluss ist.
Und Meyer-Gosau machte sich auf zu den Originalschauplätzen des Lebens der Ingeborg Bachmann, die sich auch in ihrer Literatur widerspiegeln: Rom, Wien, Paris, Berlin, Zürich - und schließlich führt die Reise zurück in die Vergangenheit an den Geburtsort Klagenfurt, dem sie Zeit ihres Lebens verbunden blieb. Die Jetsetterin und Weltbürgerin, eine moderne Intellektuelle und für ihre Zeit ungewöhnlich unabhängige Frau, zog es immer wieder in jene Stadt, deren kleinbürgerliche Enge sie gerne auch verspottete - ein Indiz für die Zerrissenheit dieser Frau, die sich bei aller Selbständigkeit doch auch nach einem bürgerlichen Familienleben, zumindest nach Geborgenheit sehnte?
Meyer-Gosau kann und will diese Frage gar nicht beantworten. Ihr geht es darum, Widersprüchliches zu zeigen, weniger bekannte Facetten der Autorin ... " Deutschlandfunk - Ausführliches zu Leben und Werk von Ingeborg Bachmann: Ingeborg-Bachmann-Forum

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