Sonntag, 1. Februar 2009

Für Pflanzenliebhaber

Anna Pavord
Wie die Pflanzen zu ihren Namen kamen. Eine Kulturgeschichte der Botanik
Aus dem Englischen von Hainer Kober, Berlin Verlag 2008, 567 S., ISBN-13: 9783827005281, 39,90 Euro
Wer von einer Sache fasziniert ist, will sie auch verstehen, und wer verstehen will, benennt und ordnet die Welt. So geschah und geschieht es auch mit der Welt der Pflanzen — und wie Anna Pavord in ihrem neuen Buch zeigt, ist die Geschichte der Botanik nicht umsonst eng mit einigen der brillantesten Köpfe der abendländischen Geistesgeschichte verbunden. Schon im Athen des 3. vorchristlichen Jahrhunderts stellte sich Theophrast, ein Schüler des Aristoteles, die Frage, wie man Pflanzen angemessen benennen und nach welchen Kriterien man sie einordnen sollte. Worin bestanden ihre Ähnlichkeiten und Unterschiede? Das Ergebnis seiner Bemühungen war das allererste Buch über Pflanzen. Die Beschreibung und Systematisierung der Pflanzenwelt nahm im Verlauf der folgenden Jahrhunderte zahlreiche Gelehrte und Forscher in ganz Europa und darüber hinaus in Anspruch. So spannt auch Anna Pavord einen großen Bogen: über Alexandria und Konstantinopel in das Italien der Renaissance, die das Verhältnis des Menschen zur Natur radikal neu definierte, und schließlich bis in das heutige Kasachstan und den südamerikanischen Regenwald. Viele Künstler, darunter etwa der große Albrecht Dürer, haben in aufwändig gestalteten Pflanzenbüchern bei der faszinierenden Suche nach Ordnung in der Natur mitgewirkt. Bis heute zählen diese Bücher zu den Glanzstücken der Wissenschafts- und Kunstgeschichte. Anna Pavord legt ein Meisterwerk erzählter Geschichte — der Botanik und der Buchkunst — vor, ein Buch, das mit seinen über 150 Farbillustrationen zudem ein optischer Genuss ist.
Rezension Deutschlandfunk (Auszug): " ... Anna Pavord präsentiert eine Vielzahl von Forscherlebensläufen auf dem Weg zur genauen Pflanzenkenntnis, sie erörtert Zeitphänomene wie die Entwicklung des Buchdrucks und die Herausbildung der Ikonographie der Pflanzendarstellung, die mit einer Fülle herausragender Illustrationen dokumentiert ist. Sie beschreibt den Einfluss der Reformation auf die Wanderbewegungen der Gelehrten, auch deren Konkurrenz untereinander ... Und so ist der Untertitel ein wenig irreführend, denn im Grunde behandelt Anna Pavord die Vorgeschichte der Botanik als wissenschaftliche Disziplin - von ihren frühen Anfängen in der Antike bis ins 17. Jahrhundert; trotzdem ein großes Stück Wissensgeschichte - unterhaltsam, vielseitig, eine Freude und Fundgrube für Pflanzenliebhaber ... " Zur Rezension

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