Per Brodersen
Die Stadt im Westen - Wie Königsberg Kaliningrad wurde
Mit einem Vorwort von Haug von Kuenheim; Vandenhoeck & Ruprecht 2008, 367 S. mit 30 Abb., geb., ISBN 978-3-525-36301-0, 39,90 € [D]
Die Neuerfindung einer Stadt. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das nördliche Ostpreußen unter die Verwaltung der Sowjetunion gestellt. Auch Königsberg gehörte dazu. Es wurde mit einer sowjetischen Verwaltungs- und Verkehrsinfrastruktur versehen, bekam einen neuen Namen, Sowjetbürger wurden an- und die verbliebene deutsche Bevölkerung ausgesiedelt. Kaliningrad – wie Königsberg nun hieß – wurde mit einer Geschichte und mit einer Gegenwart ausgestattet, die es fortan begleiten sollten. Moskaus Kenntnisse von der neuen Region waren lückenhaft, und die Bevölkerung zweifelte an einer sowjetischen Zukunft Kaliningrads. Um die Normalität aufrechtzuerhalten und Kaliningrad auf Dauer zu einer sowjetischen Stadt zu machen, musste die Gebietsführung eine besondere Identitätspolitik entwickeln. Wie aber ging der schleichende Bevölkerungsaustausch vor sich? Womit wurde die Lücke gefüllt, die der Verlust der deutschen Bevölkerung hinterließ? Per Brodersen hat bislang unentdeckte Dokumente aus Kaliningrader und Moskauer Archiven ausgewertet und entwirft ein detailliertes Bild vom Selbstverständnis dieser ungewöhnlichen sowjetischen Stadt und ihrem schwierigen Verhältnis zu Moskau. - Inhaltsverzeichnis
Auszug Rezension: "... Da steht vor der Universität, die seinen Namen trägt, Immanuel Kant in Bronze. Und eben dieser Kant wurde, wie der Kaliningrader Essayist Alexander Popadin schreibt, zu einer »Art Nabelschnur, der beide Schicksalsteile verbindet« - Königsberg und Kaliningrad - wie auch der Dom, der seine alte Form wieder gefunden hat. Gegenwart und die Zukünfte Kaliningrads sind verwoben mit der Geschichte Königsbergs. Per Brodersen gelang es meisterhaft, dies herauszuarbeiten. Er wurde in den Archiven von Moskau und Kaliningrad fündig und kann uns nun zeigen, welche Mühe aufgewandt wurde, um die Geschichte Königsbergs umzudeuten, sie zu einer Ungeschichte zu machen, damit der alten Stadt am Pregel eine neue Identität übergestülpt werden konnte, die Kaliningrad heißt. Seiner Arbeit, und dies macht sie so lesenswert, liegt ein kulturhistorischer Ansatz zu Grunde, insofern geht sie über historische Darstellungen, die nach dem Rankeschen Prinzip beschreiben, was war, hinaus. Per Brodersen schildert das Werden Kaliningrads also nicht nur von der politischen und bautechnischen Seite her, sondern er richtet seinen Blick insbesondere auf die mentale Verfassung der neuen Bewohner Kaliningrads. Das schließlich macht seine Geschichte Kaliningrads geradezu spannend und aufregend. Wir erleben, welch geistige Klimmzüge unternommen wurden, um zu beweisen, warum die Stadt am Pregel eigentlich urslawischer Boden sei, und als diese schwachsinnige These sich nicht länger halten ließ, welch neue Deutungsmuster und Mythen herhalten mussten, um eine Kaliningrader Identität zu begründen ..." - Zur Rezension
Projekt Anna - Kinderhilfe Kaliningrad e.V.
" ...Unser Verein hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebensbedingungen von Heim-/Waisenkindern und sonstiger bedürftiger Kinder, Jugendlicher und Heranwachsender in Kaliningrad und im Kaliningrader Gebiet zu verbessern und deren Ausbildung zu fördern. Darüber hinaus sollen mit den Geldspenden die Heime mit allem Notwendigen ausgestattet werden. Der Bedarf reicht von Möbeln über Kleidung, Spielgerät und Schulmaterial bis hin zu baulichen Verbesserungen ..."
Anna Netrebko unterstützt projekt Anna: "Ich bin sehr glücklich, die Liebe und Fürsorge der Familie, die projekt Anna - Waisenhäuser Kaliningrad gegründet hat, unterstützen zu können. Ich bitte ebenfalls andere, sich für das Projekt einzusetzen und diesen Kindern in Not zu helfen. Wir können etwas bewegen - für eine Familie und ein Kind". Projekt Anna und Anna Netrebko (Wikipedia)
Der Dokumentarfilm "Holunderblüte - Kinder in Kaliningrad": " ... Ein Jahr lang hat Volker Koepp Jungen und Mädchen aus der Umgebung der russischen Exklave Kaliningrad begleitet: bei alltäglichen Verrichtungen - in der Schule, beim Malen oder Zähneputzen -, vor allem aber beim Spielen in den schier endlosen Weiten dieser zwischen Ostsee, Polen und Litauen gelegenen Region. Man schaut ihnen zu beim Schlittenfahren und Seilspringen, beim Sport oder beim bloßen Umherstreifen und ist immer wieder überrascht angesichts dieser so glücklich anmutenden Märchenwelt, die sich da auftut. Eingerahmt sind diese Szenen von Landschaftsaufnahmen, die dem Film einen Rhythmus vorgeben: lange Einstellungen, die von Menschen verlassene Flusslandschaften zeigen, herrliche Panoramaschwenks über Seen und Wälder ... " - Auszug taz 24.1.08
Und es war Frühling und es wurde Sommer und es war Herbst und es wurde Winter und in den Augen und in dem Herzen des Knaben spiegelten sich Tausende von Bildern und immer sang ihm das kleine Mädchen vor: „Das wirst Du nie vergessen!“ Und auf dem ganzen Flug duftete der Holunderbaum so süß und so lieblich; er spürte zwar die Rosen und die frischen Buchen, aber der Holunderbaum duftete noch wunderbarer, denn seine Blüten hingen am Herzen des kleinen Mädchens und daran lehnte er im Fluge oft seinen Kopf. (aus MUTTER HOLUNDER von Hans Christian Andersen) - Film-Webseiten
Die Stadt im Westen - Wie Königsberg Kaliningrad wurde
Mit einem Vorwort von Haug von Kuenheim; Vandenhoeck & Ruprecht 2008, 367 S. mit 30 Abb., geb., ISBN 978-3-525-36301-0, 39,90 € [D]
Die Neuerfindung einer Stadt. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das nördliche Ostpreußen unter die Verwaltung der Sowjetunion gestellt. Auch Königsberg gehörte dazu. Es wurde mit einer sowjetischen Verwaltungs- und Verkehrsinfrastruktur versehen, bekam einen neuen Namen, Sowjetbürger wurden an- und die verbliebene deutsche Bevölkerung ausgesiedelt. Kaliningrad – wie Königsberg nun hieß – wurde mit einer Geschichte und mit einer Gegenwart ausgestattet, die es fortan begleiten sollten. Moskaus Kenntnisse von der neuen Region waren lückenhaft, und die Bevölkerung zweifelte an einer sowjetischen Zukunft Kaliningrads. Um die Normalität aufrechtzuerhalten und Kaliningrad auf Dauer zu einer sowjetischen Stadt zu machen, musste die Gebietsführung eine besondere Identitätspolitik entwickeln. Wie aber ging der schleichende Bevölkerungsaustausch vor sich? Womit wurde die Lücke gefüllt, die der Verlust der deutschen Bevölkerung hinterließ? Per Brodersen hat bislang unentdeckte Dokumente aus Kaliningrader und Moskauer Archiven ausgewertet und entwirft ein detailliertes Bild vom Selbstverständnis dieser ungewöhnlichen sowjetischen Stadt und ihrem schwierigen Verhältnis zu Moskau. - Inhaltsverzeichnis
Auszug Rezension: "... Da steht vor der Universität, die seinen Namen trägt, Immanuel Kant in Bronze. Und eben dieser Kant wurde, wie der Kaliningrader Essayist Alexander Popadin schreibt, zu einer »Art Nabelschnur, der beide Schicksalsteile verbindet« - Königsberg und Kaliningrad - wie auch der Dom, der seine alte Form wieder gefunden hat. Gegenwart und die Zukünfte Kaliningrads sind verwoben mit der Geschichte Königsbergs. Per Brodersen gelang es meisterhaft, dies herauszuarbeiten. Er wurde in den Archiven von Moskau und Kaliningrad fündig und kann uns nun zeigen, welche Mühe aufgewandt wurde, um die Geschichte Königsbergs umzudeuten, sie zu einer Ungeschichte zu machen, damit der alten Stadt am Pregel eine neue Identität übergestülpt werden konnte, die Kaliningrad heißt. Seiner Arbeit, und dies macht sie so lesenswert, liegt ein kulturhistorischer Ansatz zu Grunde, insofern geht sie über historische Darstellungen, die nach dem Rankeschen Prinzip beschreiben, was war, hinaus. Per Brodersen schildert das Werden Kaliningrads also nicht nur von der politischen und bautechnischen Seite her, sondern er richtet seinen Blick insbesondere auf die mentale Verfassung der neuen Bewohner Kaliningrads. Das schließlich macht seine Geschichte Kaliningrads geradezu spannend und aufregend. Wir erleben, welch geistige Klimmzüge unternommen wurden, um zu beweisen, warum die Stadt am Pregel eigentlich urslawischer Boden sei, und als diese schwachsinnige These sich nicht länger halten ließ, welch neue Deutungsmuster und Mythen herhalten mussten, um eine Kaliningrader Identität zu begründen ..." - Zur Rezension
Projekt Anna - Kinderhilfe Kaliningrad e.V.
" ...Unser Verein hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebensbedingungen von Heim-/Waisenkindern und sonstiger bedürftiger Kinder, Jugendlicher und Heranwachsender in Kaliningrad und im Kaliningrader Gebiet zu verbessern und deren Ausbildung zu fördern. Darüber hinaus sollen mit den Geldspenden die Heime mit allem Notwendigen ausgestattet werden. Der Bedarf reicht von Möbeln über Kleidung, Spielgerät und Schulmaterial bis hin zu baulichen Verbesserungen ..."
Anna Netrebko unterstützt projekt Anna: "Ich bin sehr glücklich, die Liebe und Fürsorge der Familie, die projekt Anna - Waisenhäuser Kaliningrad gegründet hat, unterstützen zu können. Ich bitte ebenfalls andere, sich für das Projekt einzusetzen und diesen Kindern in Not zu helfen. Wir können etwas bewegen - für eine Familie und ein Kind". Projekt Anna und Anna Netrebko (Wikipedia)
Der Dokumentarfilm "Holunderblüte - Kinder in Kaliningrad": " ... Ein Jahr lang hat Volker Koepp Jungen und Mädchen aus der Umgebung der russischen Exklave Kaliningrad begleitet: bei alltäglichen Verrichtungen - in der Schule, beim Malen oder Zähneputzen -, vor allem aber beim Spielen in den schier endlosen Weiten dieser zwischen Ostsee, Polen und Litauen gelegenen Region. Man schaut ihnen zu beim Schlittenfahren und Seilspringen, beim Sport oder beim bloßen Umherstreifen und ist immer wieder überrascht angesichts dieser so glücklich anmutenden Märchenwelt, die sich da auftut. Eingerahmt sind diese Szenen von Landschaftsaufnahmen, die dem Film einen Rhythmus vorgeben: lange Einstellungen, die von Menschen verlassene Flusslandschaften zeigen, herrliche Panoramaschwenks über Seen und Wälder ... " - Auszug taz 24.1.08
Und es war Frühling und es wurde Sommer und es war Herbst und es wurde Winter und in den Augen und in dem Herzen des Knaben spiegelten sich Tausende von Bildern und immer sang ihm das kleine Mädchen vor: „Das wirst Du nie vergessen!“ Und auf dem ganzen Flug duftete der Holunderbaum so süß und so lieblich; er spürte zwar die Rosen und die frischen Buchen, aber der Holunderbaum duftete noch wunderbarer, denn seine Blüten hingen am Herzen des kleinen Mädchens und daran lehnte er im Fluge oft seinen Kopf. (aus MUTTER HOLUNDER von Hans Christian Andersen) - Film-Webseiten
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