Montag, 11. Mai 2009

Johann Heinrich Jung-Stilling in Marburg (Roman)

Nicole Vogel
Licht in Marburgs Gassen - Aus dem Leben von Jung-Stilling
Francke Buchhandlung 2008, 288 S., brosch., ISBN-10: 3868270248, ISBN-13: 978-3868270242, € 12.95, € (A) 13.40, SFr 23.40
Wir schreiben das Jahr 1787. Gespannt erwarten die Bürger des beschaulichen Univer-sitätsstädtchens Marburg den Einzug des neuen Professors Jung-Stilling. Unter ihnen ist auch Elise Coing, eine aufgeweckte junge Frau, die sich von den gesellschaftlichen Konventionen jener Zeit eingeengt fühlt. Sie freut sich besonders auf die Anreise des bekannten Professors, Schriftstellers und Augenarztes. Als er endlich eintrifft, ist sie allerdings enttäuscht, weil er ihren Erwartungen so gar nicht entspricht. Seine Frau Salome hingegen wird zu ihrer besten Freundin. Nicht zuletzt durch sie lernt Elise den Professor besser zu verstehen – so gut, dass sie mit der Zeit mehr für den faszinierenden Mann empfindet als schicklich ist ...Doch wie kann Gott nur zulassen, dass sie solche Gefühle für einen verheirateten Mann entwickelt? Dann, eines Tages, äußert Salome eine schockierende Bitte ...
Prolog: Die Kutsche rollte langsam, von müden Pferden gezogen, auf Marburg zu. In ihr saßen ein Mann mittleren Alters und eine junge Frau. Während der Mann in einen beschriebenen Bogen Papier vertieft war, blickte die Frau nachdenklich aus dem Fenster und sah, wie der Ort zäh näher kam. In der Ferne konnte sie schon das Universitätsgebäude sehen und die Brücke, über die sie bald in ihren letzten Lebensabschnitt gelangen würde. Sie wusste, dies war das letzte Mal, dass sie sich in einer neuen Stadt niederlassen würde. Doch es machte ihr nichts aus. Die Menschen würden sie zwar alle vermissen, aber sie war sich sicher, dass sie in dieser Stadt bis zu ihrem Ende glücklich sein würde.
Die Sonne stand hoch am Himmel und war dennoch kaum dazu in der Lage, die dichten Wolkenmassen zu durchbrechen. Nicht ein Lichtstrahl schaffte es, die dick zugefrorene Lahn zu erhellen. In der Kutsche war es so düster, dass die Frau das Gesicht des Mannes kaum sehen konnte. Während sie an ihre Kinder dachte, wusste sie instinktiv, dass sie nur noch wenige Winter miteinander verbringen würden. Es war mehr als eine Vorahnung. Sie wusste genau: Hier würde der Tod Einzug halten ... Leseprobe und Johann Heinrich Jung-Stilling (Wikipedia)

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