Dienstag, 6. Mai 2008

Die blinden Kinder von Lhasa - Sabriye Tenberken

Sabriye Tenberken
Mein Weg führt nach Tibet
- Die blinden Kinder von Lhasa

Kiepenheuer & Witsch 2000, 256 Seiten mit zahlreichen farbigen Abbildungen, geb., ISBN: 978-3-462-02936-9, Euro (D) 19.50, sFr 35.20, Euro (A) 20.00
»Vielleicht ist die Welt für mich manchmal schöner, weil ich sie mir in der Vorstellung ausmalen kann«
In Tibet sind sie Ausgestoßene: blinde Kinder. Seitdem die damals 26-jährige Sabriye Tenberken in ihre Dörfer gekommen ist, haben sie eine Zukunft. Kelsang Meto (»Glücksblume«), so wird sie von den Kindern genannt, gründete die erste Blindenschule Tibets. Sie weiß, wie ihre Schützlinge sich fühlen - sie ist selbst blind. Ihren Wunsch, Tibetologie zu studieren, musste Sabriye Tenberken gegen viele Widerstände durchsetzen. Sie entwickelte die erste tibetische Braille-Schrift und machte auf eigene Faust eine ausgedehnte Rundreise per Pferd durch die Autonome Region Tibet, um blinde Kinder ausfindig zu machen, die zum Teil versteckt oder sogar ans Bett gefesselt werden. Schulen gab es für sie nicht, und auch das hat Sabriye Tenberken geändert: Heute leben und lernen in der von ihr gegründeten Einrichtung 15 Kinder, weitere sollen bald hinzukommen. Sie werden inzwischen auch von einheimischen Lehrern u.a. in Tibetisch, Chinesisch und Englisch unterrichtet, geplant ist ein Berufsausbildungsprogramm in Medizin und Krankenpflege, Tierhaltung und Lebensmittelherstellung. Von ihrem großen Abenteuer, das häufig kurz vor dem Scheitern stand, erzählt Sabriye Tenberken mit viel Humor und Zuneigung zu den Tibetern und ihrer so ganz anderen Kultur. Und sie zeigt uns, dass Blindsein keine Behinderung ist - wer nur will, kann seinen eigenen Traum verwirklichen. Pro Exemplar geht DM (?) 1,- als Spende an den Förderkreis Blinden-Zentrum Tibet e.V. Die abenteuerliche und anrührende Geschichte der Gründung einer Schule für blinde Kinder in Lhasa und zugleich einer der ersten authentischen Berichte, wie es ist, sich als Blinde in der Welt zurechtzufinden.

Sabriye Tenberkens 2. Buch
Das siebte Jahr - Von Tibet nach Indien
Mit zahlreichen Farbfotos, 2006, 304 S., geb., ISBN: 978-3-462-03691-6, Euro (D) 18.90, sFr 33.00, Euro (A) 19.40
Was ist aus Tendsin, Gyendsen, Tashi und den anderen blinden Kindern von Lhasa geworden? Sabriye Tenberken erzählt ihre berührenden Lebensgeschichten – und berichtet von einer dramatischen Bergbesteigung im Himalaya, von dem neuen Blindenzentrum im indischen Kerala und anderen Abenteuern. Als der blinde Tashi noch ganz klein war, wurde er von seinem Vater zum Betteln gezwungen und allein gelassen. Gyendsen war allseits beliebt und ein sehr guter Schüler. Dann erblindete er. Sogar seine Eltern gaben ihn auf, und Gyendsen zog sich von der Welt zurück. Auch Kyila, ein Mädchen, das erfahren hat, dass sie als Blinde für die Gemeinschaft keinen Wert besitzt, musste erst wieder lernen, Zutrauen zu sich selbst und den eigenen Fähigkeiten zu entwickeln. Der blinde Bergsteiger Eric Weihenmayer aus den USA ist überzeugt, dass er den Kindern von Lhasa dabei helfen kann; er will mit ihnen zusammen einen Himalaya-Gipfel besteigen. Sabriye Tenberken und ihr Partner Paul Kronenberg willigen nur widerstrebend ein – denn eigentlich haben die Kinder, die im Blindenzentrum von Lhasa leben und zur Schule gehen, ihren eigenen Gipfel schon längst bezwungen. Doch die »Climbing-Blind«-Mission nimmt ihren Lauf. Im Herbst 2004 machen sich sechs blinde Kinder, Sabriye, Paul und Erik Weihenmayer, begleitet von einem Filmteam, an den Aufstieg zum Lhakpa Ri, einem Nebengipfel des Mount Everest. Doch nachdem sie auf 6.500 Metern Höhe einen märchenhaften Palast aus Eis bestaunt haben, schlägt das Wetter um. Paul und andere Teilnehmer der waghalsigen Expedition leiden an Höhenkrankheit und müssen absteigen. Sabriye und drei der Kinder bleiben mehrere Tage in eisiger Höhe zurück, während der Schneesturm um das Everest-Advanced-Camp fegt ...

Sabriye Tenberken, geboren 1970 in Köln, erblindete im Alter von zwölf Jahren. Sie hat Tibetologie, Soziologie und Philosophie studiert und kümmert sich seit 1998 zusammen mit ihrem Lebensgefährten Paul Kronenberg um das von ihnen gegründete Blindenzentrum in Lhasa, den Aufbau eines weiteren Zentrums im südindischen Kerala und die weltweite Arbeit für Blinde mit ihrer Organisation Braille ohne Grenzen. Im Jahr 2000 erschienen ihr Bestseller Mein Weg führt nach Tibet und ihr Kinderbuch Tashis neue Welt. Sabriye Tenberken wurde für ihr Engagement u. a. mit dem Charity-Bambi der Burda-Verlagsgruppe, mit dem Hero Award des Time Magazine für Europa und Asien und dem Bundesverdienstorden ausgezeichnet sowie, ebenso wie Paul Kronenberg, von der holländischen Königin zum Ritter von Oranje geschlagen.
Das Blindenzentrum in Lhasa: Inzwischen haben schon dutzende Kinder und Jugendliche, die zum Teil mittlerweile Berufe ergriffen haben oder selbst im Blindenzentrum unterrichten, dort gelebt und gelernt. Sie werden u. a. in Bewegungstraining, dem Erwerb blindenspezifischer Fähigkeiten, aber auch in Tibetisch, Chinesisch, Englisch oder Computer- und Internetnutzung unterrichtet. Es gibt ein Berufsausbildungsprogramm u. a. in Medizin und Krankenpflege, Tierhaltung und Lebensmittelherstellung – alles Dinge, die den jungen Leuten heute Lebenschancen einräumen, wie sie die Mehrheit ihrer nichtblinden Altersgenossen nicht besitzt. Das Lhasa-Projekt, das weltweit beachtet wird, gilt heute als vorbildlich nicht nur für die Blindenarbeit, sondern für moderne und effektive Entwicklungsarbeit (›Hilfe zur Selbsthilfe‹) überhaupt. - Zu den deutschsprachigen Webseiten Braille without Borders

Siehe auch zum Thema Blindheit in diesem Blog: "Blindheit - ein neues Sehen der Welt" Jacques Lusseyran

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