Freitag, 9. Mai 2008

Ingeborg Bachmann - Hans Werner Henze: Briefe einer Freundschaft

Ingeborg Bachmann, Hans Werner Henze, Hans Höller (Hrsg.)
Briefe einer Freundschaft

Piper Verlag 2004, Vorwort von Hans Werner Henze, 8 Faksimiles, 538 S., geb., ISBN: 9783492046084, € 24,90 [D], € 25,60 [A], sFr 43,70
Nie zuvor wurden Briefe von Ingeborg Bachmann veröffentlicht. Der reiche Briefwechsel zwischen ihr und dem international erfolgreichen Komponisten Hans Werner Henze ist das einzigartige Zeugnis künstlerischen Austauschs und einer bedingungslosen Freundschaft. - »Ich lehnte mich an Sie an, ihr Geist half meiner Schwachheit auf«, schreibt Hans Werner Henze über Ingeborg Bachmann. Der aufstrebende Komponist erkannte rasch eine Seelenverwandte in der jungen Dichterin, das war 1952 in Göttingen. Und schon im folgenden Jahr setzte ein leidenschaftlicher und immer vertrauter werdender Briefwechsel ein. Einig sind sie sich darin im Haß auf Nazideutschland, wollen mit Günter Grass die junge Sozialdemokratie unterstützen und sind doch im Herzen immer bei ihrer »Pflicht«, der Kunst, in der sie gemeinsam an Liedern und einer großen Oper arbeiten. Als die Beziehung zu Max Frisch auseinandergeht, gesteht Ingeborg Bachmann ihrem Freund: »Du bist mir der kostbarste Mensch«, und Henze lädt sie in schwärmerischen, tröstenden und ernsten Briefen zu sich nach Rom und Neapel ein, um bei ihr sein zu können und das Eigentliche zu tun: schreiben, komponieren und Ruhe finden in einem Leben, »für das man vielleicht nicht stark genug ist«.
Leseprobe: Hans Werner Henze. Ein Vorwort: "Briefe zu lesen, selbstgeschriebene, die Zeugen einer bis ein halbes Jahrhundert zurückliegenden Zeit sind, das ist aus vielen Gründen eine wirkliche Belastung. Trauer legt sich über die Seelen-Landschaft wie ein dunkelgraues Tuch, und auch die Stellen, an denen es freiwillig oder unfreiwillig komisch wird, sind nicht ohne Tragik und Melancholie, zum Beispiel, wenn geprotzt wird, gesnobt oder übertrieben. Solches sind die Stellen, an denen dem Briefpartner ungebührlich imponiert werden soll oder eine heitere, helle Welt vorgetäuscht, die nur durch Lügen und Trug zu erstellen möglich war. Freundschaften mit berühmten Kapellmeistern werden erwähnt, mit Leuten, die man flüchtig kennengelernt hat, denen man einmal kurz vorgestellt worden war: Die eigene Wichtigkeit und die Wichtigkeit des eigenen Œuvres sollten damit der Partnerin verdeutlicht werden. Das war kindlich und kindisch" ... Weiterlesen und mehr zu Ingeborg Bachmann

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