Samstag, 10. Oktober 2009

Als Krankenschwester in Malawi

Ines Schumann
Liebe hat tausend Gesichter. Als Krankenschwester in Malawi
Engelsdorfer Verlag, TB, 157 S., zahlr.Abb., ISBN-10: 3-86703-612-8, ISBN-13: 978-3-86703-612-2, 11,00 EUR
Die Autorin erzählt in diesem Buch über ihre authentischen Erlebnisse während der anstrengenden, aber auch Glück bringenden Zeit als Krankenschwester in einem der ärmsten Ländern der Welt: Malawi
Leseprobe (Auszug): " ... Weltweit erkranken jährlich zwischen 300 bis 500 Millionen Menschen an Malaria. Die Tropenkrankheit, die durch den Stich der weiblichen Anophelesmücke übertragen wird, führt pro Jahr zum Tod von etwa einer Million Menschen. Besonders Kinder sind betroffen. In einigen Ländern Afrikas stirbt jedes fünfte Kind an Malaria. Dabei ist die Krankheit heilbar, wenn Patienten rechtzeitig Hilfe bekommen. Im Hospital gibt es zum Schutz glücklicherweise über jedem Bett ein Moskitonetz, was sich jedoch viele Einheimische zu Hause nicht leisten können. Ebenso fehlt es oft an geschlossenen, geschützten Räumen.
Die medikamentöse Behandlung ist kostenfrei. Wir hatten die Therapie bei Malaria standardisiert mit der Gabe einer Kombination bestehend aus einem Antibiotikum, Chinin, Aspirin und Paracetamol. Dennoch kamen die meisten Patienten erst schwersterkrankt zur Behandlung. Die Gründe dafür sind der oft weite Weg durchs Hochland Malawis, nicht bezahlbare Transporte oder traditionelle Familienstrukturen, die besagen, dass eine Mutter nicht ohne die Erlaubnis ihres Mannes ein Kind ins Gesundheitszentrum bringen darf. Auf diese Erlaubnis zu warten, kann zum Verhängnis für das Kind werden.
Aber auch die Trockenzeit, der Winter in Malawi, hat ihre Tücken. Genau zu dieser Zeit begann meine Arbeit im Krankenhaus. Tagsüber verwöhnte uns die afrikanische Sonne mit ihrer wohligen Wärme. Doch sobald es dunkel wurde, sanken die Temperaturen innerhalb einer Stunde um zwanzig Grad. Diesem plötzlichen Temperatursturz kann der Körper sich nicht anpassen. Man friert einfach jämmerlich. Da es keine Heizungen gibt, haben wir alle verfügbaren Sachen und Decken um uns geschlungen und trotzdem oft nicht geschlafen. Die Nächte werden als so kalt empfunden, dass die offenen Holzfeuer in den Hütten und Höfen nicht mehr ausgehen, da sie die einzigen Wärmequellen und Kochstellen sind. Im Juni und Juli haben wir deshalb sehr viele Kinder mit teils schweren Verbrennungen behandelt. Dazu kommt die starke Rauchentwicklung in den Hütten, die ein Grund für die hohe Zahl an Pneumonien bei der Bevölkerung ist. Da sich meist mehrere Generationen einen Schlafraum teilen müssen, sind Infektionen kaum beherrschbar ... " Ausführliche Leseprobe

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