Sonntag, 5. April 2009

Sehnsucht nach dem Meer

Ruth Wyneken
Ein Fisch vergiesst keine Tränen - Russische Erzählungen rund ums Meer
edition ebersbach, 128 S., Halbleinen, ISBN 978-3-938740-02-6, EUR 14,00 (D), 14,40 (A), SFr 25,30
Bewegtes Wasser, sei es nun Ozean, Meer oder Fluss, gilt als der Ursprung allen Lebens, als Bild für Lebendiges schlechthin. Dennoch kann Wasser in seiner Wirkung jäh umschlagen und zur Urgewalt der Vernichtung werden, angesichts derer die Menschen klein und hilflos dem Element ausgeliefert sind. Zwischen diesen beiden extremen Polen, der Kraft des Lebens und der Kraft der Zerstörung, erlebt der Mensch die Naturgewalt Wasser – und versucht, ihr Geheimnis zu ergründen. Da Russland aufgrund seiner geographischen Lage in gigantischen Ausmaßen von der Erde bestimmt ist, auch wenn es von riesigen Flüssen wie von Wasseradern durchzogen wird, hat das Meer eine existentiell wichtige Bedeutung. So manche altrussische Legende erzählt vom Wasser, das rettend eine Stadt vor dem Ansturm der Feinde bewahrte, oder Meer und Fluss werden zu hochdramatischen Wendepunkten verknüpft, die über Leben und Tod entscheiden. Das Meer gilt für russische Erzähler als Bild der untergründigen, rätselhaften Strömungen der menschlichen Seele, aber auch – da vom Menschen und erst recht von der alles beherrschenden Staatsmacht unbezähmbar – als wichtiges Symbol der Freiheit und Hoffnung oder in seiner Umkehrung als gefrorenes Wasser, als Bild der Unfreiheit und Stagnation. - Eine Sammlung mit russischen Erzählungen und Gedichten von Michail Lermontov, Fjodor Tjuttschew, Anton Tschechow, Andrej Platonow, Joseph Brodsky, Alexander Solschenizyn, Andrei Makine, Alexander Ikonnikow, Alexander Puschkin.

Ruth I. Wyneken - Autorin, Übersetzerin, Dozentin für Dramaturgie, Berlin - liest Maximilian Woloschin: "Beschwörung der russischen Erde" - YouTube
Maximilian Woloschin (1877-1932) ist einer der bedeutendsten, hier aber auch unbekanntesten Dichter des "Silbernen Zeitalters" der russischen Lyrik. Als der erste Weltkrieg ausbrach, gehörte Woloschin zu denen, die die Sinnlosigkeit des Krieges anprangerte. So wenig er sich politischen und ideologischen Positionen zuordnen ließ, so sehr fühlte er sich einer grenzüberschreitenden Mitmenschlichkeit verpflichtet - VolksLesen

Ruth Wyneken liest aus "Igelchen im Nebel" von Jurij Norstejn und Sergej Kozlov. Die Illustrationen sind von Francesca Jarbusova. In Russland kennt jedes Kind das Buch und den Trickfilm. Sie hat das Buch ihrer Enkelin geschenkt und weil es das Buch nur auf russisch gibt, musste sie es übersetzen - YouTube

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