Donnerstag, 30. April 2009

Blind durch die ganze Welt

Jason Roberts
Die ganze Welt im Sinn - Wie der blinde James Holman zum größten Reisenden der Geschichte wurde
gebunden mit Schutzumschlag, 496 S. mit Abbildungen, ISBN: 978-3-89667-372-5, € 21,95 [D], € 22,60 [A], CHF 38,90
England 1811. Als Kind hatte er davon geträumt, die ganze Welt zu sehen, als Zwölfjähriger trat er in den Dienst der Royal Navy. Kaum erwachsen geworden, erblindet James Holman vollständig. Doch anstatt sich in das Schicksal eines bettelnden Invaliden zu fügen, erfüllt er sich seinen Traum und schreibt Geschichte. Auf sich allein gestellt bereist Holman sämtliche Kontinente und avanciert zur herausragenden Figur des ausgehenden Entdeckerzeitalters. Obwohl er sie nicht sehen konnte, erlebte James Holman so viel von der Welt wie kaum ein Mensch vor ihm. Er bestieg den Vesuv während eines Ausbruchs und erfror beinahe in sibirischer Gefangenschaft, er jagte wilde Elefanten auf Ceylon und Sklavenhändler vor der afrikanischen Küste. Anderthalb Mal umrundete Holman den Globus, der Schiffsjunge aus Exeter wurde gefeierter Autor, respektierter Wissenschaftler und Günstling des britischen Königshauses, der Charles Darwin und Richard Burton zu seinen Bewunderern zählte. Zu einer Zeit, da die Weltkarten noch mehr weiße Flecken als gesicherte Erkenntnisse aufwiesen, nahm der »Blinde Reisende« stoisch jede Strapaze auf sich, um per Schiff, zu Pferde und vor allem zu Fuß das Unbekannte und Entlegene zu erkunden. Wo andere zeitgenössische Entdecker verdreckte Wilde, exotische Käferarten und unbenannte Berggipfel vorzufinden meinten, lernte Holman fremde Sprachen, Freunde fürs Leben und sich selbst kennen. – Die Sehnsucht nach Freiheit und Individualität, eine einsame Seele, die sich wider alle Vernunft einen Weg bahnt: Mit seinem international erfolgreichen ersten Buch legt Jason Roberts nicht nur eine einfühlsame und erstaunliche Biografie vor, sondern auch ein tiefenscharfes Panoramabild der Romantik.
Rezension Deutschlandfunk (Auszug): " ... Juni 1821. Der Vesuv schleudert Felsbrocken, Lava und Asche aus seinem Krater. In der Luft dampft Schwefelgeruch. James Holman steht am Rand des Kraters und stochert mit dem Gehstock in der heißen Erde. Der Mann ist blind - und völlig unerschrocken. Erst als ihm die Hitze beinahe die Schuhsohlen verbrennt, kehrt er mit seinen Begleitern um. Einige Kilometer den Berg hinab erreichen sie die Klause eines Eremiten, und Holman notiert in das Gästebuch: "Der Hindernisse gibt es vielerlei - doch weder find ich sie, noch ruf ich sie herbei."
Schon in der ersten Szene von Jason Roberts' Buch wird klar, dass diese Geschichte voller Abenteuer und schier unglaublich ist. Aber sie ist wahr. James Holman, 1786 als Sohn eines Apothekers im Südwesten Englands geboren, beginnt mit zwölf Jahren seine Karriere in der Royal Navy. Als er 25 Jahre ist, muss er wegen anhaltendem Rheuma den Dienst quittieren. Doch es kommt schlimmer: Während einer Kur bekommt Holman Augenschmerzen und erblindet innerhalb weniger Wochen. Alle Versuche der Heilung schlagen fehl - und Jason Roberts beschreibt ohne Pathos, wie sich Holman mit Tast- und Gehörsinn die Welt neu erschließen muss ... " Zur Rezension

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