Dienstag, 24. März 2009

Exzentrische Forschungsreisende

John Keay
Mit dem Kanu durch die Wüste. Sieben seltsame Forschungsreisende
Edition Tiamat, Critica Diabolis 157, Aus dem Englischen von Norbert Hofmann, Ppb., 224 S., ISBN: 3-89320-122-X, 16.- Euro, 29.00 SFr.
Mit dieser Sammlung von sieben Porträts außergewöhnlicher Forschungsreisender präsentiert John Keay eine Fortsetzung seiner Exzentrischen Reisenden. Diese wagemutigen und wunderbaren Wanderer - oft verlacht und verachtet, manchmal geschätzt und bewundert - blieben Außenseiter in der Welt der Entdecker und Forscher. Heute erinnern ihre Berichte an unglaubliche Reisen in damals unbekannte Gegenden. In dieser ganz subjektiven Auswahl des schottischen Historikers trifft man den Besessenen, der mit einem Kanu durch den Suezkanal paddelte, oder den Seemann, der versuchte, einmal um die Welt zu laufen. Der Leser kämpft sich mit einer jungen Dame aus dem viktorianischen England durch die Mangrovensümpfe Westafrikas und erlebt die Sahara mit den Augen eines traurigen Mädchens, das aus Liebe zur Spionin wurde. Faszinierend ist die Geschichte eines gelehrten Entdeckers, den der Ehrgeiz in die tödlichen Weiten Australiens trieb, und mit ungläubigem Staunen verfolgt man die "Heldentaten" eines der größten Fabulierer unter den Reiseschriftstellern. Während die einen am Ende des 19. Jahrhunderts noch von der Entdeckung fremder Länder schwärmen, parodieren andere schon das Genre durch Erfindung und Übertreibung.
Rezension dradio (Auszug): Das 15. und 16. Jahrhundert waren das Zeitalter der Entdeckungen. Amerika wurde entdeckt und erobert, der Seeweg nach Indien gefunden und erstmals die Welt umsegelt. Reisen in ferne Länder dienten im Wesentlichen zwei Zwecken: Es waren Pilgerfahrten oder Eroberungszüge. Später, im 18. und 19. Jahrhundert, kam durch Wissenschaftler wie Humboldt und Darwin ein neuer hinzu: die Forschungsreise, wobei auch schon damals oft Abenteuerlust und Suche nach Ruhm wichtiger als die wissenschaftliche Forschung waren.
Zwei Bemerkungen vorweg: das Buch bietet echtes Lesevergnügen. Der Engländer John Keay ist ein wunderbarer Erzähler und Norbert Hofmann ein ebenso guter Übersetzer. Nur: Warum hat der Verlag das Buch so schäbig gestaltet? Ein hässlicher, mittelbrauner, nichts sagender Umschlag, der zudem noch unterschiedliche Schrifttypen aufweist, im Innern einige schlecht gedruckte Fotos - wer das Buch im Laden sieht, möchte es nicht unbedingt in die Hand nehmen. Er würde einiges verpassen ... " Zur Rezension

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