Mittwoch, 24. September 2008

Kinder- und Jugendbücher aus dem Laetitia Verlag

Sibylle Raatz
In der Sahara verschollen

Jugendliche ab 12 Jahre, Laetitia Verlag, Geschenkausstattung in Halbleinen, Titelbild: Doris Eisenburger, 205 S., ISBN 978-3-934824-26-3, € 14,60
Die Schulklasse eines internationalen Internats unternimmt eine Studienreise nach Ägypten. Da der Anschlussflug in Algier ausfällt, muss die Schülergruppe mit ihren Lehrern auf ein altes, klappriges Propellerflugzeug umsteigen. Aufgrund eines Navigationsfehlers des Kopiloten kommt die Maschine vom Kurs ab und zwingt den Piloten zu einer Bruchlandung weit ab in einer Kieswüste der Sahara. Die Lage erscheint aussichtslos, Hilfe ist nicht zu erwarten. Für Arnev, den ehrgeizigen 15-jährigen Protagonisten dieses Romans, eröffnet es die Möglichkeit, sich nach der als schmachvoll empfundenen Absetzung als Klassensprecher zu rehabilitieren. Er organisiert eine Rettungsexpedition, um mit drei Kameraden eine Wüstenpiste zu erreichen. Unermüdlich treibt Arnev seine Kameraden an, im Wissen um die Aussichtslosigkeit ihrer Lage. Er überfordert seine Kräfte und bricht in der glühenden Hitze zusammen. Doch das Unglaubliche geschieht: Ein Trupp Tuareg-Nomaden, unterwegs in einer Stammesfehde, stößt auf die verzweifelten Kinder. Sie werden gastfreundlich im Lager der Nomaden aufgenommen, erleben die archaischen Bräuche und Riten der Tuareg, die zu den letzten Naturvölkern unserer Erde gehören. Ein Kampf benachbarter Stämme und ein gefährlicher Sandsturm werden durchgestanden. Zum glücklichen Ende wird das gestrandete Flugzeug gefunden und die Kameraden und Lehrer gerettet. Bereits als 17-jährige Schülerin hat sich die Autorin mit dem Thema ›Bewährung in der Gefahr‹ beschäftigt. Auch noch heute ist es eine Frage, die Jugendliche bewegt, so dass sie sich mühelos in Arnev und seine Probleme hineinfinden können. - Leseprobe
Zum Verlag: Laetitia bedeutet die „Fröhliche“, die „Glückliche“. Für uns ist dieser Name zugleich Programm: Wir wollen Kindern und Jugendlichen mit unseren Büchern echte Lesefreude bieten. Denn das eine ist gewiss, vor allen anderen Bemühungen, das Buch nahezubringen – wie Autorenlesungen, die Vermittlung in der Schule, Lesenächte usw. – steht das fesselnde Buch selbst ... Kinder und Jugendliche müssen in eine sie real umgebende Welt hineinwachsen. In diesem frühen Stadium ist, abgesehen vom Märchen für jüngere Kinder, der klare, logische, wirklichkeitsnahe Handlungsablauf außerordentlich wichtig. Das „Entstehenlassen von Gegenwelten“, die „Befreiung von Zwängen einer erstarrten Rationalität“ oder die „Bewusstseinserweiterung in der Transzendenz“, all dies ist für Kinder verfrüht. Als Reflex eines natürlichen Verlangens, sich in einer für sie neuen und komplexen Welt zu orientieren, wird – wie kürzlich eine von der „Stiftung Lesen“ durchgeführte Untersuchung wieder gezeigt hat – die realistische Erzählung eindeutig der phantastischen vorgezogen.
Wir distanzieren uns jedoch von einer Definition, die seit Ende der sechziger Jahre Anwendung gefunden hat, nach der die realistische Erzählung die zeitgeschichtliche oder sozialkritische Abbildung der „realen“ gesellschaftlichen Verhältnisse darstellt. Gegen diese Definition spricht zunächst, dass es im ganzen um die Welt der Kinder und Jugendlichen nie so schlecht bestellt war und ist, wie im so genannten realistischen Kinderbuch in der Regel vorgeführt wird. Aber wichtiger noch: Zeitkritik, Emanzipation, Konfliktanalyse, all dies sind Literaturinhalte die eher schaden als nützen, weil die mentalen Voraussetzungen im jungen Alter noch fehlen. Es sind Themen, die für Kinder ungeeignet sind. Zitat aus Verlagsziele

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