Montag, 20. Juli 2009

Der Erfinder des Computers Konrad Zuse

Friedrich Christian Delius
Die Frau, für die ich den Computer erfand
rowohlt 2009, Hardcover, 288 S. ISBN 978-3-87134-642-2, 19,90 €
Die unglaubliche Geschichte des Konrad Zuse, der den ersten Computer der Welt baute – und die Erfindung einer unmöglichen Liebe. «Glauben Sie mir, das Erfinden, auch das geht ja nicht ohne Eros. Ohne Eros entwickelt sich nichts im Leben, nicht einmal der Bau von Rechenmaschinen ... Die Frau, die Leibniz verstand. Die mich verstand. Die Frau, die mich erfand. Die mit mir den Computer ... Die Frau, für die ich den Computer erfand ... Das war sie und das ist sie und das wird sie immer sein, wenn dies Bekenntnis einmal in der Welt ist.» - Leseprobe (pdf)
In einer Vollmondnacht im Sommer 1994 sitzen ein alter Herr und ein junger Mann auf einem Berg und reden. Der eine ist der Erfinder des Computers, der andere eine mathematische Niete, ein Journalist. Der Alte erzählt - während er den Festakt zu seinem vierzehnten Ehrendoktorhut schwänzt - von den Wundern, die er mit handgesägten Einzelteilen am Wohnzimmertisch in Berlin-Kreuzberg vollbracht hat,von seiner Arbeit in Nazideutschland, von der dramatischen Flucht mit der "Universal-Rechenmaschine" in den letzten Kriegswochen, von seiner Werkstatt in der Rhön und seinem Pech mit den Patentämtern.
Je mehr er redet, desto freier fühlt er sich, von seinen Erfolgen und Niederlagen zu berichten, seine Ansichten über Gott und die Welt auszupacken und seine leidenschaftliche Fernliebe zu Ada Lovelace (1815-1852), der Tochter Lord Byrons, zu beichten. Er phantasiert, lamentiert, triumphiert und kann sich nicht lösen von dem Gedanken, etwas Faustisches in sich zu haben ...
Wie kam es zu dem Gerät, das heute auf allen Schreibtischen steht? Friedrich Christian Delius erzählt in diesem raffinierten und höchst unterhaltsamen Roman die unglaubliche Geschichte des Konrad Zuse (1910-1995) - und davon, wie alles anfing, wie das digitale Zeitalter begann. Die Erfindung des Computers - und die Erfindung einer unmöglichen Liebe.
Rezension dradio (Auszug): " ... Wer sich nur für die Geschichte Zuses interessiert, erfährt in diesem Buch nichts, was sich nicht auch in einem Lexikonartikel erfahren ließe. Wer wissen will, was Gleitkommazahlen sind oder wie die Programmiersprache Plankalkül funktioniert, sollte in Fachbüchern nachsehen. Delius interessiert sich für den faustischen Menschen und seinen Forscherdrang und der doch mehr sein will als nur Erfinder: ein Künstler nämlich. Delius macht aus diesem Gegensatz ein Lebensthema und aus Zuse einen interessanten Goethe-Interpreten, der sich an Faust reibt und die "zwei Seelen in seiner Brust" als die Null und die Eins der Digitalisierung identifiziert. "Ich will, dass die Leute wissen, dass ich nicht bloß ein sturer Ja-Nein-Denker gewesen bin", lässt Delius seinen Zuse sagen. "Ich will, dass man auch die andere Seite sieht, die Phantasie, die Spielerei, das Verrückte und Versponnene, die Kunst ... " - Zur Rezension

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